Noch weniger Grün in Bozens Altstadt
Für das Einkaufzentrum BENKO in Bozen, das Areal zwischen Zug- und Autobahnhof, sollen laut Aussage des Bürgermeisters "Grundstücke im Besitz der öffentlichen Hand" umgewidmet werden, nachzulesen in der Dolomiten vom 12.06.2013. Wenn nicht historisch bedeutsame Gebäude wegen des Einkaufzentrums dran glauben müssen - in Gottes Namen. Doch der Bahnhofpark sollte nicht verkleinert, sondern schon längst aufgewertet werden, ist er doch einer der letzten Parks in der Altstadt. Öffentliche Grünflächen in der Altstadt sollen nicht verbaut werden. Sie sind rar, unwiederbringlich weg!
Erinnerungen kommen hoch an den Kampf für die Bäume und das Freiluftkino vor dem alten Spital. Über Nacht waren die Bäume gefällt. Die Oase musste dem Universitätsgebäude weichen. Was wäre ein kleiner Universitätspark doch für ein Gewinn nicht nur für die StudentInnen: im Schatten großer Bäume sich erholen, sich treffen und austauschen. Damals konnten diese Bäume von den Planern nicht ins Projekt einbezogen werden. Auch bei der Gestaltung des nahen Dominikanerplatzes mussten wieder Bäume weichen: Die Ersatzbäume fristen ein jämmerliches Dasein und sind nicht Wonne und Zuflucht für Mensch und Tier.
In der Altstadt wurde in den letzten Jahrzehnten viel gebaut und verbaut, doch öffentliche Parks sind keine neuen je entstanden. Der Bahnhofpark hat noch hohe, mächtige Bäume und einen Teich - eine Seltenheit mitten im Häusermeer. Wir sollten ihn in seiner ganzen Größe behalten, zu neuem Leben erwecken.
Bäume werden nur Laub ab .....
Vollkommen richtig, doch Bäume werfen nur Laub ab, keinen Gewinn. Jedenfalls keinen für Planer sichtbaren und in der Brieftasche spürbaren. Wer den Dominikanerplatz von früher in Erinnerung hat, wird ihm nachweinen, auch wenn die Planer mit dem Platz etwas Großes vor hatten, vom Stil her sollte es eine richtige "Piazza" werden, habe ich mal gelesen. Ist es schon geworden, aber im Schatten von Bäumen auf den Bus zu warten, ist doch angenehmer als in der prallen Sonne und ringsum heiße Steinplatten. Doch das Wetter hat sich wahrscheinlich den Planern angepasst und wegen der zwei Monate Sommer brauchen wir keine schattigen Plätzchen mehr.
Auch der Bahnhofspark hat sich total entwertet und wenn man mit dem "Gesindel" nicht mehr fertig wird, dann ist es eben am besten, alles zu verbauen und das Problem ist gelöst. Schatten haben wir sowieso genug, dazu laufen in Bozen heute mehr Schattenfiguren herum, als früher. Ob das auch kühlt, entzieht sich meiner Kenntnis.
Stuttgart - Istanbul - Bozen
Naja, bevor ich zur Revolution aufrufe, muss ich die Ecke noch einmal nach "historisch bedeutsamen Gebäuden" absuchen. Was das Alpi gemeint?
Man kann wirklich nicht
Man kann wirklich nicht behaupten, das Stadtbild Bozens habe sich in den letzten 15 Jahren verbessert. Da ist Meran, bei aller Kritik, zumindest mit dem Thermenareal besser dran, denn hier wurde mehr Lebensqualität geschaffen (auch wenn der schöne Park weichen musste, den eh fast niemand nutzte, weil daneben die Schnellstrasse Thermenalee vorbeiging. Der zitierte, geplante Bau ist in meinen Augen geradezu schrecklich, aber das habe ich schon oft gedacht und offensichtlich fehlt mir der Sinn für Esthetik...
Antwort auf Man kann wirklich nicht von no name
nicht für Esthetik ...
Tröste dich, dir fehlt nicht der Sinn für Esthetik, sondern für Profit, bedingungslosen Profit, kurzfristigen Profit, Egoismus und Überheblichkeit.
Aber wie hat Heinrich Heine gesagt:
Keiner ist so verrückt, dass er nicht noch einen Verrückteren fände , der ihn versteht!
Tut mir leid, aber die
Tut mir leid, aber die Tippfehler sind auf salto langlebig. Noch ein p.s.:
Ein weiteres Beispiel so einer Schrecklichkeit ist die Umgestaltung des Brunnenplatzes in Meran: Hauptaugenmerk die Schießscharten der Sparkasse, der Brunnen wurde in einen anderen, unbedeutenden Park verlegt und mußte einer Wanne weichen, die Brunnen zu nennen meinem Sprachempfinden widerspricht. Auch dort ein armseliges Bäumchen, weit weg vom Brunnen, der dem Platz einst seinen Namen gab...Frag mich was man so in 150 Jahren darüber sagen wird..vieleicht"ganz schön manisch die damals".
Ein grünes Städtchen
Ich erachte, dass die Bemühungen der Stadt stets auf den Erhalt der Parks und Grünanlagen gerichtet waren. Abgesehen von "Sünden", wie die Gestaltung des Dominikanerplatzes und kleineren nicht nennenswerten ist Bozen ein Städtchen mit hoher Lebensqualität und vielen Grünflächen. Selbstverständlich ist bei der Neugestaltung des Bahnhofareals und der heutigen Betonwüste zwischen Südtiroler Straße und Bahnhofspark auf den Erhalt der Grünflächen zu achten. Ich bin überzeugt, dass eine Neugestaltung den Bahnhofspark qualitativ aufwertet und vor der Verwahrlosung geschützt wird.