Gesellschaft | Bürgerbeteiligung zur Landtagswahl 2013

Mitdenken und mitreden

Freies Denken und freie Meinungsäußerung, Steuergerechtigkeit, das Miteinander der Volksgruppen, aber auch Umweltschutz und Nachhaltigkeit waren einige der Themen über die gestern in Meran diskutiert wurden.
Foto: (c) FC Südtirol

In kleinen Gruppen sitzen rund 40 Menschen zusammen und sprechen angeregt über Themen, die sie beschäftigen und die sie gerne auch im politischen Diskurs wiederfinden würden. Jede Gruppe spricht zu einem anderen Thema, das vorher gemeinsam festgelegt wurde. Da geht es um Steuergerechtigkeit und die Frage, wer wofür und wie viel Steuern zahlen sollte und was anschließend mit den Steuergeldern finanziert werden soll, ebenso wie darum, wie man die Erwerbsarbeit besser verteilen und familienverträglicher gestalten könnte oder aber darum, wie unterschiedliche Sprachgruppen, Religionen und Nationalitäten positiv und für alle gewinnbringend in Südtirol zusammenleben können. Manche der Anwesenden hören nur zu, andere schreiben eifrig mit, wieder andere wandern im Raum umher und wechseln vor Gruppe zu Gruppe, um sich zu unterschiedlichen Themen einzubringen.

Weitere Treffen im Herbst
Organisiert hat dieses für Südtirol ungewöhnliche Treffen die Initiative „Visionen für Südtirol“, gestartet von Mitarbeitern der Beratungsunternehmen „SysMaCon“ und „blufink“, die ihre Arbeit ganzheitlich verstehen und sich für eine zeitgemäße und gelebte Demokratie engagieren. Das vom Amt für Weiterbildung unterstützte das Projekt soll im Herbst im ganzen Land weitergehen und die Debatte im Wahlkampf bereichern und vor allem die Themen der Bürger stärker in den Mittelpunkt rücken. Dazu werden über den Sommer lokale Partner und Sponsoren gesucht, die diese Art der Bürgerbeteiligung unterstützen und den Personenkreis möglichst auf die ganze Bandbreite der Südtiroler Gesellschaft erweitern sollen.

Wutbürger und Mutbürger
Die Themen des ersten dieser visionären Diskussionsabende in der Urania Meran, wurde nach Abschluss der Gesprächsrunden in Sprechblasen zusammengefasst und den anderen Teilnehmern präsentiert. Ziviler Ungehorsam stand da ebenso zu lesen, wie der Wunsch nach regionalen Kreisläufen oder die Forderung nach einem „Assessorat für das Zusammenleben“. Von heiligem Zorn war die Rede und davon, dass Politiker wieder echte Volksvertreter werden müssten. Es wurde ein bedingungsloses Grundeinkommen gefordert und die Reduzierung der Erwerbsarbeit auf 20 Wochenstunden, es ging um Entschleunigung ebenso wie um einen Steuerstopp für Endverbraucher, der durch Steuern auf Material- und Energieverbrauch ausgeglichen werden sollte. Viele Ideen, eingebracht von Menschen, deren Alter überwiegend jenseits der 40 liegt und die sich auf der Teilnehmerliste als Angestellte, Freiberufler und Pensionisten deklariert haben. Mit dabei auch Stephan Lausch von der Initiative für mehr Demokratie sowie die Grünen Landtagskandidaten Brigitte Foppa und Klaus Egger.