Gesellschaft | Neue Chefredakteurin bei der ff

Keine Quotenfrau

Das Wochenmagazin ff lässt mit einer Personalie aufhorchen: Politikjournalistin Alexandra Aschbacher übernimmt mit 1. Juli die Chefredaktion. Ein Wechsel der überraschend kommt und richtungsweisend sein könnte.
Foto: © Oswald Stimpfl

Frau Aschbacher, wie haben Sie es geschafft, die Männer in der Redaktion zu überholen?
Chefredakteur Norbert Dall’O hat schon vor rund einem Jahr das Gespräch mit den Herausgebern gesucht und den Wunsch geäußert, wieder mehr schreiben zu wollen. Seit einigen Monaten gab es dann Gespräche mit mir und den Herausgebern, in denen klar war, dass sie sich genau diesen Wechsel wünschen. Es ging vor allem um einen Generationenwechsel, aber auch darum, dass es positiv gesehen wurde, wenn eine Frau zum Zuge kommt.

Das heißt, Sie sind keine Quotenfrau, sondern Wunschkandidatin?
Nein, keine Quotenfrau. Auch weil es in den Redaktionsstuben, anders als in der Politik, keine Quotenregelung gibt. Aber meine Ernennung kann ja durchaus ein Zeichen sein, dass man auch im Journalismus öfter mal an die Frauen denkt, wenn bestimmte Stellen zu besetzen sind und damit auch der weiblichen Herangehensweise und weiblichen Themen mehr Geltung verschafft.

Wie viel weiblicher wird die ff jetzt werden?
Die Blattlinie der ff bleibt natürlich die gleiche und auch die Themen werden sich nicht ändern. Aber ich glaube schon, dass die ff wieder leidenschaftlicher werden muss und näher dran am Leben. Es kommt also darauf an, wie wir in Zukunft über die Themen berichten wollen, und da können wir unser Potential ganz sicher noch weiter ausbauen. Auch im investigativen Journalismus wollen wir wieder stärker werden und in der Analyse von aktuellen Themen. Aber dafür gibt es in der ff nicht nur einen Kopf, sondern viele gute Journalisten, die alle ihren eigenen Kopf haben, insofern wird meine Rolle gar nicht so groß sein.

Wird es auch interne Änderungen geben?
Weitere personelle Änderungen sind vorerst nicht geplant. Bei den Arbeitsabläufen sind sicher gewisse Änderungen nötig, aber vor allem auch bei der Arbeit an den Texten, bei der internen Blattkritik und beim Umgang mit Themen.

Überwiegt bei Ihnen jetzt die Vorfreude oder eher das Lampenfieber?
Das Lampenfieber stellt sich schon noch früh genug ein, jetzt überwiegt erst einmal die Ungeduld, dass es endlich losgeht. Man muss immer erst einmal anfangen und erst dann sieht man, wie es wirklich läuft. Im Moment passt alles, die Männer stehen hinter mir und werden mir zum Start ganz sicher die nötige Unterstützung geben.

Bild
Profil für Benutzer Martin Geier
Martin Geier Do., 06.06.2013 - 17:59

Kann mich den Glückwünschen anschließen; schon gar als Abonnent dieser Wochenzeitung(die Dolomiten lese ich am liebsten bei einem Espresso oder a Glasl Guatn); aber ich wünsche mir daß sie nicht allzuviel verändert zumal die Zeitung so bereits sehr gut gefällt. Was wir nicht brauchen ist eine Art 'Provinzemma' bei der gegenüber Frauenthemen der ganze sehr wichtige Rest untergeht; die Dame soll lieber durch hohe Professionalität auffallen und nicht dadurch daß sie eine Frau ist. Das schicke ich der Dame gerne mit; einen Vertrauensvorschuss verdient sie sich bis dahin.

Do., 06.06.2013 - 17:59 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Sebastian Felderer
Sebastian Felderer Mi., 12.06.2013 - 12:51

Antwort auf von Martin Geier

Ja, ja, der hat vielleicht Wünsche!
Das muss mit dem "Dolomiten" lesen zu tun haben. Wie kann eine Frau wegen ihrer Professionalität mehr auffallen, als dadurch, dass sie Frau ist? Ich habe zwar verstanden, was gemeint ist, doch ich würde mich hüten, dies so auszudrücken. Wie heißt es so schön in meinem famosen Büchlein über die Frauen: Lieber Staub, als eine Frau, die nicht reizt. Somit wäre hohe Professionalität ein Staubfesser. Und Staub wird im Weinbergweg genug aufgewirbelt. Jetzt geht mir ein Licht auf .... deshalb sind die so professionell. Aber nicht vorrangig die Frauen, sondern die beiden Männer!

Mi., 12.06.2013 - 12:51 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Martin Geier
Martin Geier Mi., 12.06.2013 - 19:26

Antwort auf von Martin Geier

Was soll das werden hier? Ist es nicht mehr angemessen auch Bedenken und Wünsche nach einer offenen und breiten Berichterstattung anzumelden? Wahr ist daß Frau Aschbacher bisher bei der ff sehr gute Arbeit geleistet hat; was ich aber nicht will ist daß in Zukunft Themen zu sehr durch den weiblichen Blickwinkel betrachtet werden; da wünsche ich mir die bisherige Neutralität.
@Sebastian Felderer
Wenn Du ein Problem mit der obigen Tageszeitung hast dann ist das allein Deines; man sollte alle Medien kritisch lesen und nicht die eine Seite als Bibel und die andere als des Teufels betrachten; denk' mal darüber nach. Gewisse Dinge werden auch hier auf salto.bz zu unkritisch gesehen während andere mit einem ganzen Haufen von Kritik überzogen werden. Etwas mehr Ausgewogenheit würde hier Manchem gut tun.

Mi., 12.06.2013 - 19:26 Permalink