Umwelt | Bozen

Kein Gras über Glyphosat

Für den “Glyphosat”-Schriftzug auf den Talferwiesen wurde offenbar Glyphosat verwendet. Eine Anzeige steht im Raum.
Glyphosat auf Talferwiesen
Foto: Facebook

Mit Schaufeln und Hacken machten sich die Angestellten der Bozner Stadtgärtnerei am Dienstag nahe der Talferbrücke ans Werk. Stadträtin Marialaura Lorenzini kann es immer noch nicht fassen: “Absurd.” Absurd sei es, dass Unbekannte vermutlich in der Nacht vom 15. auf den 16. August groß und gut sichtbar den Schriftzug “Glyphosat” in das Gras der Talferwiesen brannten. “Die Gemeinde Bozen hat bereits 2016 den Wirkstoff Glyhposat und den Einsatz der entsprechenden Unkrautvernichtungsmittel auf öffentlichen Flächen wie Parks, Gärten und Schulgelände zu verbieten”, meinte Lorenzini nachdem der “Vandalenakt”, wie ihr Stadtrat-Kollege Luis Walcher den Vorfall bezeichnet, getan war.
Wer hinter dem “Glyphosat”-Schriftzug steckt, ist bis heute ungeklärt. “Wir haben damit sicher nichts zu tun”, stellt Karl Bär vom Umweltinstitut München klar. Der Verdacht, dass die Münchner Umweltaktivisten auch in Bozen ihre Finger mit ihm Spiel gehabt haben könnten, war gekommen, da nur wenige Tage vor dem Schriftzug im Talfergrün das ‘Pestizidtirol’-Plakat in München aufgetaucht war.

Wie dem auch sei, das Ganze wäre wohl noch absurder, sollte es sich dabei tatsächlich um einen Protest von Umweltschützern gehandelt haben. Denn wie inzwischen feststeht, wurde für den “Glyphosat”-Schriftzug Glyphosat verwendet.
Die Talferwiesen sind im Besitz des Landes Südtirol, das sie mittels Konzession an die Stadt Bozen übertragen hat. Aber es war Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler, der die Landestechniker beauftragte, Analysen des verbrannten Grases durchzuführen. Nun hofft der Landesrat, die Schuldigen ausfindig machen zu können – zumal Glyphosat nicht so einfach im Supermarkt erhältlich sei und nicht allen erlaubt sei, es zu kaufen, so Schuler zum Alto Adige.
Um den Schriftzug zu entfernen, wird die Stadtgärtnerei die betroffenen Erdstellen umgraben. Doch Marialaura Lorenzini will nicht einfach Gras über den Umweltfrevel wachsen lassen. Gleich nachdem der “Glyphosat”-Schriftzug aufgetaucht war, hatte die Gemeinde den Schaden der Gemeindepolizei gemeldet. “Aber das reicht nicht”, sagt die Stadträtin. Noch am heutigen Mittwoch will sie die notwendigen Papiere unterschreiben und Anzeige gegen Unbekannt erstatten.