Kultur | CULT.night

Eins, zwei, Grenzen, los!?

von Markus Koschuh
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Foto: © Arno Dejaco

Die eigenen Grenzen aufgezeigt bekommen.
Das brennert ein bisschen in den Augen.
Dieses die-eigenen-Grenzen-erkennen-Müssen.
Von Toleranz. Von Verständnis. Und so.
Wenn die in schier grenzenloser Zahl kommen.
Nein: Schwimmen.
Nein: Absaufen und angespült werden.

Unsere Kapazitäten sind nicht grenzenlos!
Unsere Geduld ist nicht grenzenlos!

Unsere Einsicht ist begrenzt.
Ja, sie ist begrenzt.

Wir brauchen Beschränkungen!

Oje, wir sind beschränkt.
Oje, wie sind wir doch grenzenlos beschränkt.

Abgrenzen.
Wir müssen uns abgrenzen.
Schluss!
Schluss mit dieser grenzwertigen Grenzüberschreitung!
SCHLUSS!

Da müssen wir uns abgrenzen!
Alles andere ist doch ein Riesen-MigrIRRTUM!
Das ist doch nicht unsere Schuld!
Das ist doch nicht unsere Schuld.
Das ist doch nicht unsere Schuld ...oder?

Wirklich?
Das ist schon auch ein bisschen unsere Schuld?
Kann man diese Schuld ein bisschen … eingrenzen?
Hallo??!!
Ich habe jetzt nicht grenzenlos Zeit!
Kann man diese Schuld ein bisschen eingrenzen?
Nicht?
Echt nicht?
Hm.

Am Grenzbaum wachsen keine Früchte.
GRRRRR!

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Profil für Benutzer Philipp.Achammer
Philipp.Achammer Fr., 08.09.2017 - 18:16

Jeder von uns erlebt täglich die eigenen Grenzen, ist doch etwas völlig Natürliches, oder nicht? Ich begegne ihnen ständig, frühmorgens nach dem Aufstehen zum ersten Mal, und erlebe so meine eigene Begrenztheit. Was ist also so schlimm daran?
Naja, wenn die eigenen, ganz individuellen Grenzen zu kollektiven werden, zu kollektiven gebaut werden, dann können Grenzen ganz schnell zu dem werden was scheinbare Sicherheit bietet - aber eben nur scheinbare...
Überwinden und überschreiten wir also unsere Grenzen, individuell wie kollektiv - jede Grenzerfahrung wird uns reicher machen, und ganz plötzlich ist sie weg, die Angst...

Fr., 08.09.2017 - 18:16 Permalink
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Profil für Benutzer Max Benedikter
Max Benedikter Fr., 08.09.2017 - 19:20

"Kann man diese Schuld ... eingrenzen?"
Schwierig. Nach so einem luftigen, lockeren Text, sollte man nicht von Kolonialismus, Neokolonialsimus, Raubtierkapitalismus, Globalisierung, ungerechter Verteilung, Recourssenknappheit und Ungerechtigkeit sprechen.
Ah, was noch fehlt (im Text), können wir nicht Wirtschaftsmigranten von Flüchtlingen ausgrenzen?? Damit wäre unsere moralische Schuld leichter zu ertragen... es geht halt nicht. Besser unser Gewissen raussperren.

Fr., 08.09.2017 - 19:20 Permalink