Politik | Sexismus

Blaues Mobbing

Der Freiheitliche Sigmar Stocker hat einen neuen Strafbestand erfunden. Mobbing von Unternehmen durch Feministinnen bezahlt aus Steuergeldern. (K)eine Posse.
Sigmar Stocker kennt zwei Geistesrichtungen, die es ihm besonders angetan haben: Die Linke und der Feminismus. Immer dann, wenn auch nur ein Hauch dieser beiden lebensgefährlichen Gespenster auftaucht, ist der Freiheitliche Politiker mit einer Landtagsanfrage oder Pressemitteilung zur Stelle.
So ist es auch in diesem Fall. Stocker nimmt dabei - nicht zum ersten Mal - den Landesbeirat für Chancengleichheit ins Visier.
 

Linke Frustrierte

 
Unter dem dramatischen Titel „Mobbing ins Visier von Südtiroler Betrieben durch den Beirat für Chancengleichheit in ihrer Vereinszeitung ëres“ schreibt Sigmar Stocker.
 
„In der Zeitung ëres werden öfters Plakate oder Werbungen von Betrieben kritisiert, welche Frauen abbilden. Diese Zeitschrift spricht von „sexistischen" Beispielen, der Rest der Welt empfindet dies hingegen als normal. Trotzdem kommen Betriebe so durch linke Frustrierte unter Druck bzw. werden gemoppt und öffentlich bloßgestellt. Dies geschieht durch Institutionen, welche durch Steuergelder auch derselben Betriebe am Leben gehalten werden. In der Anlage ein Beispiel dazu.“
 
Der Landtagsabgeordnete legt seiner Anfrage dann einen Ausschnitt aus der Südtiroler Frauenzeitschrift bei.
Es handelt sich bei dem Ausschnitt um einen Bericht unter dem Titel „Sei servita - Das Bild der Frau in den Medien“. Das ist eine fixe Rubrik in der ëres, in der immer wieder sexistische und frauenfeindliche Werbesujets oder Berichte aufgezeigt und an den Pranger gestellt werden.
 

Das Plakat

 
Bei dem von Sigmar Stocker beigelegten Artikel geht es um ein Werbebanner der Südtiroler Firma Rasenfix, das ausgerechnet am neuen Anbau der Südtiroler Molkereigenossenschaft Mila aufgehängt wurde. Marlene Rinner, Mitglied im Beirat und Präsidentin des Südtiroler Frauennetzwerkes wnet, protestierte offiziell bei der Mila-Geschäftsleitung. Mit durchschlagendem Erfolg. „Sexistisches Gedankengut gehört nicht zur DNA unseres Unternehmens“, präzisierte die Geschäftsführung und ließ das Plakat umgehend abhängen.
Und das sind doch mal gute Nachrichten“, kommentierte deshalb ëres. Die Zeitschrift des Beirates für Chancengleichheit hatte den entsprechenden Artikel bereits im März 2017 veröffentlicht.
Trotzdem kommen Betriebe so durch linke Frustrierte unter Druck bzw. werden gemoppt und öffentlich bloßgestellt.
Sigmar Stocker.

Die Anfrage

 
Sigmar Stocker hat ein bisschen gebraucht, bevor er diesen existenzgefährdenden Fall von „Feministischem Wirtschaftsmobbing“ mitbekommen hat. Der Freiheitliche stellte erst am 13. September 2017 seine Landtagsfrage. Allein der Ton der Fragen, ist dabei eine klare, politische Standortbestimmung.
Stocker will wissen:
 
  • Was sagt die Landesregierung zum Mobben durch den Beirat für Chancengleichheit in seiner Zeitschrift?
  • Ist man sonst nicht gegen das Mobben am Arbeitsplatz usw.?
  • Will man diesem Mobben durch ein Landesamt ein Ende setzen?
Martha Stocker als Landesrätin auch für die Chancengleichheit zuständig, antwortet zwei Monate später.
Es ist eine nüchterne Antwort:
 
Der Landesbeirat hat laut Art. 20, Buchstabe e) des Gleichstellungsgesetzes Nr. 5/10 die Aufgabe, die Öffentlichkeit für die Themen Chancengleichheit und Gleichstellung durch geeignete Maßnahmen zu sensibilisieren. Darunter fällt auch die Kritik an der sexistischen Werbung und an der Darstellung der Frauen in den Medien. Die Abbildung von sexistischer Werbung in der ëres dient dem Zweck der Sensibilisierung und hat mit Mobbing nichts zu tun. Der Hinweis in der ëres dient somit dem Zweck, dass auch die Betriebe hier umdenken und Frauen mit mehr Respekt begegnen.
Wie gesagt, hat die Kritik an sexistischer Werbung nichts mit Mobbing zu tun.“
 
Ob der Nachhilfeunterricht nützen wird?
Die Freiheitlichen hatten bei den Landtagswahlen einen traditionellen Werbeslogan. „Macht braucht Kontrolle“. Vielleicht sollte man spätestens nach dieser Anfrage einen Zusatz anbringen.
Peinlichkeit auch.
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Profil für Benutzer Mensch Ärgerdichnicht
Mensch Ärgerdi… Mo., 11.12.2017 - 14:41

Herr Stocker sollte wirklich mal einen Kurs über Mobbing besuchen.
Dass der Beirat für Chancengleichheit sich immer wieder als Lachnummer outet, wenn er solch einen Blödsinn von sich gibt, ist trotz allem unbestreitbar.

Mo., 11.12.2017 - 14:41 Permalink
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Maria Pichler So., 17.12.2017 - 13:39

Lieber Sigmar Stocker,
ich wundere mich wieder einmal über Sie und bedaure Ihre Begriffsstutzigkeit. Ich schenke Ihnen ein Deutsch Wörterbuch zum Nachschlagen. Mfg

So., 17.12.2017 - 13:39 Permalink