Umwelt | Personalie

Schiebel zieht weiter

Angekündigt hatte er es schon mehrmals. Nun bricht der Filmemacher und Buchautor Alexander Schiebel tatsächlich seine Zelte in Südtirol ab.
Alexander Schiebel
Foto: Privat

„Ich mache es wie einst der Jörg Haider, ich gehe, ich gehe doch nicht“, scherzte der Buchautor und Filmemacher Alexander Schiebel vor einem halben Jahr in einem Interview mit salto.bz.  Bereits damals hatte der Buh-Mann vieler konventionellen Bauern im Land laut Überlegungen angestellt, seine Wahlheimat Mals wieder zu verlassen. Nach den Polemiken um sein Buch „Das Wunder von Mals“ samt Klage vom Landesrat im Herbst scheint die damals angekündigte Überlegung „ob mir die aufgeweckten Südtiroler ausreichen, mich in diesem Land sozial wohlzufühlen“ negativ ausgefallen zu sein. Denn wie Schiebel in den vergangenen Tagen auf Facebook ankündigte, wird er Anfang März mit seiner Familie nach Leipzig ziehen.  „Zu lange schon und viel zu sehr fehlt uns die Stadtluft“, führt er als einen der Gründe für den Umzug an.

Damit schließt Alexander Schiebl, der erst zu Jahresende von RAI Südtirol zum „Kopf des Jahres“ gekürt worden war, fünf bewegte Jahre in Südtirol. „Die besten fünf Jahre in unserem Leben“, wie er in seinem Facebook-Post auch mit Verweis auf sein Familienleben unterstreicht. Beruflich hat sich der Deutsche mit österreichischen Wurzeln hierzulande „das Geschichtenerzählen erlaubt“, wie er selbst immer wieder unterstreicht. Erstmals Aufmerksamkeit erregt hatte Alexander Schiebl mit der ersten Version der noch zu SMG-Zeiten umgestalteten PestizidTirol Dachmarke. Es folgte der Wahlkampf für Paul Rösch mit filmisch festgehaltenen Zebra-Auftritten des heutigen Meraner Bürgermeisters und schließlich das Kapitel Mals.

Das übrigens zumindest laut den aktuellen Beteuerungen des Filmemachers mit seinem Umzug nach Leipzig nicht beendet sein wird. Der bedeute nicht, dass „ich Südtirol hinter mir lassen werde, dass ich im Ringkampf mit der Giftlobby kürzer trete“, schreibt er. Im Gegenteil. „Ich denke, dass ich meine Rolle in diesem Konflikt - aus dem Zentrum von Deutschland heraus - noch besser erfüllen kann. Vergessen wir nicht, dass im Frühjahr 2018 Film und DVD erscheinen … mit allen medialen Begleitumständen.“ Er habe zwar gehofft, die „eingeschlafene Diskussionskultur in unserer Wahlheimat etwas schneller wachzuküssen“. Doch aufgeschoben sei nicht aufgehoben. Deshalb sein Versprechen an Schuler & Co: „Getreu dem Motto von Johannes Fragner-Unterpertinger, Apotheker in Mals, werde ich bestimmt ,nicht lockerlassen'". 

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Stereo Typ Di., 09.01.2018 - 15:57

Es ist sehr schade, dass Schiebel weiterzieht. Tatsächlich kann er "aus dem Zentrum von Deutschland heraus" der Sache dienlicher sein, als wenn er in Südtirol bliebe. Zu eng sind die Fesseln, gegen die er sich ständig wehren müsste, zu kräfteraubend, den ständigen Anfeindungen Paroli zu bieten. Auf der richtigen Seite zu stehen kann sehr mühsam sein, und es geht ja auch um seine Familie. Wie hieß es schon im Mittelalter: Stadtluft macht frei. Alles Gute, Herr Schiebel.

Di., 09.01.2018 - 15:57 Permalink
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Stereo Typ Di., 09.01.2018 - 17:14

Antibiotika-Missbrauch in der Schweinezucht ist nicht vergleichbar mit dem Pestizid-Einsatz in der Obstwirtschaft. Wieder möchte man vom eigentlichen Thema ablenken. Reiner Populismus.

Di., 09.01.2018 - 17:14 Permalink
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Hartmuth Staffler Di., 09.01.2018 - 21:27

Antwort auf von Stereo Typ

Das eigentliche Thema sind gesunde, schadstofffreie Lebensmittel. Daher ist Antibiotika-Missbrauch in der Schweinezucht auf der gleichen Ebene wie Pestizid-Missbrauch in der Obstwirtschaft. Hier wird nicht von einem Thema abgelenkt, sondern es werden zwei verwandte Themen miteinander verbunden. Was daran populistisch sein soll, verstehe ich nicht.

Di., 09.01.2018 - 21:27 Permalink
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Stereo Typ Di., 09.01.2018 - 17:56

Nicht die Antibiotika im Schweinefleisch sind Populismus, sondern dass man in Zusammenhang mit dem Pestizid-Problem immer mit anderen Gefahrenquellen daherkommt und vom Thema ablenken will: Antibiotika, Autoverkehr, Schuppenbalsam, Nagellack, Aspirin, Kleidung, Zahnpasta ... Diesen Mechanismus hat Schiebel übrigens gut in seinem Buch erklärt.

Di., 09.01.2018 - 17:56 Permalink
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Klaus Griesser Mi., 10.01.2018 - 15:41

Die gehässigen Nachspuckereien können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Schiebel den Finger in eine schwärende Wunde Südtirols gelegt hat, wie die diversen Aufschreie bewiesen haben. Danke, Alexander Schiebel, und alles Gute!

Mi., 10.01.2018 - 15:41 Permalink
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Alexander Schiebel Mi., 10.01.2018 - 16:54

Antwort auf von Klaus Griesser

Danke. Die eigentliche Wunde ist die Diskussionskultur in Südtirol. Man hätte das Problem "Mals" blitzschnell lösen können, ja, man kann es immer noch. Indem man nämlich Mals als Experimentierfeld betrachtet und in Ruhe lässt. Und in dem man sich in der Landwirtschaft mutig zu Vielfalt, Regionalität und Agrarökologie bekennt. Einem solchen Bekenntnis kann man dann in den kommenden Jahren Schritt für Schritt Taten folgen lassen.

Mi., 10.01.2018 - 16:54 Permalink
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Oskar Egger Do., 11.01.2018 - 16:59

Danke, Herr Schiebel. Leider geht es in Südtirol nicht unbedingt um Lösungen, schon gar nicht um gut durchdachte. Wer von Außen kommt, hat' s umso schwerer und wenn er den Finger in die Wunde steckt, dann ist es gänzlich aus....Später wird man sich dann Ihre Thesen zu eigen machen und sie als farina del proprio sacco verkaufen. Wie alles.

Do., 11.01.2018 - 16:59 Permalink