Umwelt | Mobilität

#südtirolverbinden

Die Landesregierung hat am Dienstag den Landesmobilitätsplan genehmigt. Der Kernpunkt: Fünf Einzugsgebiete, deren Linien noch in Frühjahr ausgeschrieben werden.
Busflotte
Foto: LPA
Unser Ziel ist es, den öffentlichen Nahverkehr zu stärken und zu potenzieren, um ein nachhaltiges, bedarfsorientiertes Angebot mit hohem Qualitätsstandards für die Fahrgäste zu schaffen“, erklärt Landeshauptmann Arno Kompatscher auf der Pressekonferenz nach den Landesregierungssitzung. Kompatscher: „Dafür wurden die aktuelle Situation und die künftigen Entwicklungen analysiert und viele Faktoren wie etwa die soziale Inklusion oder die Bedeutung der Mobilität für Entwicklungen in Wirtschaft und Tourismus berücksichtigt“.
Die Landesregierung hat am Dienstag den neuen Landesmobilitätssplan genehmigt. Leitmotiv ist #südtirolverbinden. Erreichbarkeit und Vernetzung aller Landesteile, speziell der strukturschwachen und abwanderungsgefährdeten Gebiete sind zentrale Elemente des Planes. Das Land setzt mit einem Netz von günstigen und gut vertakteten öffentlichen Verkehrsmitteln auf effiziente umweltschonende Mobilität und Lebensqualität, vor allem auch in den Dörfern. „Vor allem wollen wir die Qualität der Dienste verbessern und optimieren, damit immer mehr Menschen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und nicht mit dem Privatauto fahren“, erklärt der Landeshauptmann.
 

Vorschläge der Bürger

 
Der zuständige Landesrat Florian Mussner weist darauf hin, dass in diesen strategischen Plan auch rund 150 Rückmeldungen und Vorschläge von Bürgern und möglichen Konzessionäre gefflossen sind. „Dabei ging es vor allem um Fahrpläne, Einzugsgebiete, Klassifizierung der Dienste und Vergabemodi sowie Infrastrukturprojekte“, sagt Mussner. Auch das künftige Angebot der Nightliner sei enthalten, so der Mobilitätslandesrat. Sämtliche Vorschläge wurden katalogisiert, überprüft, eingearbeitet oder mit Begründung abgewiesen.
 

Einzugsgebiete und Vergabe

 
Das Hauptaugenmerk des Landesmobilitätsplans gilt der Organisation und Vergabe der außerstädtischen Buslinien. Entsprechend sind die Linien in Hauptlinien, Basislinien, lokale Linien, Schultransport und in touristische Linien eingeteilt. So wird auch festgelegt, ob allein das Land und/oder auch die Gemeinden zuständig sind, die Linien einzurichten und zu finanzieren. Die Hauptlinien und der Schultransport sind immer Kompetenz des Landes. Linien von ausschließlichem Gemeindeinteresse müssen von den Gemeinden mit 30 Prozent mitfinanziert werden.
 
Bei der Definition der Einzugsgebiete wurden laut Direktor der Landesabteilung Mobilität, Günther Burger, drei Aspekte primär berücksichtigt: erstens der ökonomischen Aspekt, nämlich inwieweit die Linien eines Einzugsgebietes effizient von den Betreibern organisiert werden können, um ihre Betriebsmittel optimal einsetzen zu können; zweitens den Wettbewerbseffekt, wobei die Aufteilung in mehrere Einzugsgebiete ein offenes faires Wettbewerbsverfahren ermöglicht, an dem auch Klein- und Mittelunternehmen teilnehmen können. Und drittens die Tatsache, dass die definierten Einzugsgebiete über 90 Prozent der untersuchten Bewegungen mit Privatauto und öffentlichen Verkehrsmittel abdecken.
Die im Plan festgelegten fünf Einzugsgebiete sind gleichzeitig auch die Ausschreibungslose. Wobei die städtischen Linien in Bozen und Meran direkt an die Inhouse-Gesellschaft SASA vergeben wird. Die restlichen vier außerstädtischen  Einzugsgebiete sind: Pustertal, Eisacktal, Vinschgau sowie Sarntal/ Unterland/Überetsch. Auf Wunsch der Gemeinde habe es dabei zwischen den einzelnen Einzuggebieten einige Anpassungen gegeben.
 

Ausschreibung im Frühjahr

 
Aktuell können bereits 93 Prozent der Menschen in Südtirol auf öffentliche Verkehrsmittel in 500 Metern Entfernung zugreifen. Damit das Wohnen in den Dörfern weiterhin attraktiv bleibt, sieht der Plan vor, die peripheren Linien (plus 46 Prozent), aber auch die Hauptlinien (plus 18 Prozent) und die lokalen Linien (plus 16 Prozent) zu potenzieren. Rückgrat der Mobilität bleibt die Bahn.
Die Landesabteilung Mobilität wurde von der Landesregierung am Dienstag beauftragt die Ausschreibungsunterlagen für die vier Einzugsgebiete vorzubereiten. Noch in den kommenden Monaten sollen diese Lose ausgeschrieben werden.

 

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Martin Daniel Di., 09.01.2018 - 18:31

Alles sehr toll, lediglich von einem Thema hört man nie: Den Pendlern wird zunehmend das Leben schwer gemacht durch Einführung gebührenpflichtigen Parkens an Bahnhöfen. Niemand mache sich Illusionen, dass sie in der Folge mit 2 oder mehreren Öfis pro Richtung täglich zur Arbeit pendeln werden. Auch wenn es nicht gefällt, es wird - ganz gegen den Trend - wieder vermehrt privat gefahren werden. Alle Gratisfahrer (Senioren, Schüler, Gäste) mögen sich also auf mehr Platz in den Zügen freuen!

Di., 09.01.2018 - 18:31 Permalink
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Michael Bockhorni Fr., 12.01.2018 - 09:22

Antwort auf von Martin Daniel

Bei dem dichten Netz an Zubringerdiensten mit Öffis verstehe ich nicht ganz wieso Pendler dann mit dem Auto bis zum Bahnhof fahren müssen. Was mir fehlt sind Anrufsammeltaxis für die Abend- und Nachtstunden ins Umland der Städte und eine zeitgemäße Haus-zu-Haus Online Fahrplansuche mit Kalenderfunktion.

Fr., 12.01.2018 - 09:22 Permalink
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Martin Daniel Sa., 13.01.2018 - 11:25

Weil kaum jemand täglich 4 Öfis nehmen wird, um zur Arbeit u. zurück zu kommen. Wer schon 2-3 Std. fahren muss, nimmt nicht zusätzliche 30-60 Minuten in Kauf, außer er hat im Leben nichts anderes zu tun, als in der Gegend herumzufahren. Zudem ist die Vertaktung selten optimal und Anschlüsse zu versäumen wollen die meisten nicht riskieren. Etwas anderes ist es, einmalig irgendwohin zu fahren.

Sa., 13.01.2018 - 11:25 Permalink