Politik | Italien
Rechter Kulturkampf
Foto: upi
Giorgia Meloni ist eine der unerträglichsten Figuren der ultrarechten Front in Italien. Schon mit 15 war sie Aktivistin der postfaschistischen Alleanza Nazionale in Rom. Ihr Italienisch ist vom Romanesco-Slang des Stadtviertels Garbatella geprägt.
Ihre politische Laufbahn verdankt sie ausschliesslich Gianfranco Fini. Mit 29 Jahren wurde sie 2006 zur jüngsten Abgeordneten des Parlaments gewählt, mit 31 beförderte sie der Parteichef zur Ministerin für Jugend und Sport.
Antifaschistisches Gedankengut war ihr schon immer lästig: "Basta con questa storia del fascismo e antifascismo. Siamo natia ridosso degli anni ottanta e novanta, siamo tutti protesi nel nuovo millennio". Fini hat seine anfängliche Begeisterung für Melloni inzwischen bitter bereut: "Che delusione! Una ragazzina che si è montata la testa e ha dimostrato ingratitudine."
An seiner Stelle nahmen sich andere der ultrechten Römerin an, allen voran Ignazio La Russa, der 2013 mit ihr die neue Rechtspartei mit dem reizvollen Namen "Fratelli d'Italia" gründete. Ihr faschistisches Gedankengut hat sie in einem Buch mit dem unmissverständlichen Titel „Noi crediamo. Viaggio nella meglio gioventù d'Italia“ kondensiert.
Turiner Werbeaktion
Doch ihr Meisterwerk bot Meloni im Wahlkampffieber in diesen Tagen in Turin, wo sie ihre Anhänger zu einer Protestkundgebung vor dem Ägyptischen Museum aufrief. Grund der Empörung: Das Museum wirbt derzeit mit einem Plakat, das arabischen Paaren eine Ermässigung verspricht.
Meloni schäumte vor Wut: "E' un atto di razzismo all'inverso che favorisce gli islamici, un'iniziativa ideologica ed antiitaliana." Dann legten die Fratelli d'Italia noch eins drauf: "Una volta al governo rimuoveremo il direttore del museo egizio."
Eine unerhörte Ankündigung, die ahnen lässt, was uns bei einem Wahlsieg der Populisten Meloni und Salvini erwartet.
Denn die Ernennung des Direktors steht nicht der Politik zu, sondern einzig und allein der Museumsstiftung. Christian Greco, ein international anerkannter Ägyptologe, der die Besucherzahlen des verstaubten Museums durch ein neues Ausstellungskonzept vervielfacht hat, liess sich durch die Kundgebung nicht einschüchtern. Inmitten der Demonstranten stellte er Meloni zur Rede: "Ma voi protestate anche contro gli sconti agli studenti o contro il fatto che il giorno di San Valentino le coppie possono entrare gratis? E' razzismo anche questo?". Bei der Werbeaktion für arabische Besucher handle es sich nur um eine von vielen Initiativen des Museums.
Eine unerhörte Ankündigung, die ahnen lässt, was uns bei einem Wahlsieg der Populisten Meloni und Salvini erwartet.
Meloni stellte anschliessend in Abrede, dass sie den Rücktritt des Museumsdirektors fordern werde. Zu dumm, dass ihre Partei die entsprechende Ankündigung bereits verschickt hatte. Fratelli D'Italia und Kultur sind jedenfalls Bereiche, die sich gegenseitig ausschliessen.
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Daumen hoch!
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Ich finde diese Aktion in
Ich finde diese Aktion in zweifacher Weise problematisch. Warum werden Arabeernnen und Muslima allgemein als konservativ dargestellt und mit einen Kopftuch abgebildet. Das verstärkt Stereotype. Es gibt genug liberale Muslimas die kein Kopftuch tragen. Und es gibt auch nichtmuslimische Ägypter und Christen. Des Weiteren hat diese Aktion eine weiteren Beigeschmack. Warum dürfen nur Paare von dieser "Zahl eins bekomm zwei" Aktion profitieren?
Das suggeriert dass die Frau nicht allein hin darf und wenn der Mann sich dafür interessiert und die Frau dann gratis rein darf, dass sie ihn dann mal ausnahmsweise gnadenhalber mit darf.
Auch dass bei Sonderaktionen die auf ethnische Gruppen beschränkt werden Polemiken vorprogrammiert sind, müsste klar sein.
Antwort auf Ich finde diese Aktion in von gorgias
"Auch dass bei Sonderaktionen
"Auch dass bei Sonderaktionen die auf ethnische Gruppen beschränkt werden Polemiken vorprogrammiert sind, müsste klar sein."
Aber nur von seiten derer die ethnische Polemik suchen.
Antwort auf Ich finde diese Aktion in von gorgias
Ein Museum ist ein Raum der
Ein Museum ist ein Raum der Begegnung, des Nachdenkens, des Kennenlernens, des Erfahrens. Es ist Aufgabe einer verantwortungsbewussten Museumsleitung, mit gut durchdachten Aktionen und Maßnahmen diesen Begegnungsraum mit Menschen zu füllen. Wenn Politikerinnen wie Frau Meloni die Absetzung bzw. die Entlassung des Museumsdirektors verlangt, ist dies nur ein Hinweis auf eine nicht vorhandene oder beschränkte Fähigkeit, welcher für die Ausübung von politischer Arbeit notwendig wäre.
Wenn Politikerinnen wie Frau
Wenn Politikerinnen wie Frau Meloni die Absetzung bzw. die Entlassung des Museumsdirektors verlangt, ist dies nur ein Hinweis auf eine nicht vorhandene oder beschränkte Fähigkeit, welcher für die Ausübung von politischer Arbeit notwendig wäre.
Da stimme ich gerne zu.
in einer rechten Regierung
in einer rechten Regierung würde sicher Vittorio Sgarbi Kulturminister, also müssen wir keine Angst haben, dass Meloni das Amt bekommt, die ja auch "kulturlos" ist!
Sgarbi gilt ja als großer
Sgarbi gilt ja als großer "Südtirolfreund" http://www.provinz.bz.it/news/de/news.asp?news_action=4&news_article_id…
Jedes Land hat die Politiker
Jedes Land hat die Politiker die es verdient. Sgarbi würde in zivilisierten Ländern mit seinen Aussagen nur ein mitleidiges Lächeln hervorrufen, aber in Italien können auch Rüpel wie er Kariere machen.