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Grüne Ernüchterung

Bittere Pillen für die Grünen: Ihr Bündnispartner Liberi e Uguali erweist sich als wenig schlagkräftiges Vehikel. Und Norbert Lantschner wird wohl kein Wunder erleben.
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Foto: Facebook

Kurz vor der Parlamentswahl 2018 wurde bei Südtirols Grünen noch die Trommel gerührt:  Norbert hat echte Chancen gewählt zu werden – allerdings nur, wenn die Liste ein gutes Ergebnis einfährt“, wurden die WählerInnen dazu aufgefordert zugunsten des Grünen Spitzenkandidaten Norbert Lantschner Liberi e Uguali zu wählen. Am Montag ist nun klar: Die Liste hat kein gutes Ergebnis eingefahren – und Norbert Lantschner wird Florian Kronbichler aller Voraussicht nicht beerben. „Zu Mittag hat es kurz danach ausgeschaut, als hätten wir doch noch eine kleine Chance. Doch eigentlich rechne ich nicht mehr damit“, sagt die grüne Co-Sprecherin Brigitte Foppa.

Schließlich hat Pietro Grassos neue Liste italienweit in Kammer und Senat gerade noch die 3-Prozent-Hürde geschafft. Rund 12 Sitze dürften sich in der Kammer ausgehen, wurde am Montag gerechnet. 5764 Stimmen, das sind 6,3 Prozent der abgegeben Stimmen, erreicht Norbert Lantschner im Wahlkreis Bozen. Doch auch darüber hinaus schnitt die Liste mit mehr als 20.00 Stimmen landesweit besser ab als im italienischen Durchschnitt. Doch die Chance, im Gegenzug einen der wenigen Sitze in Rom zu erlangen, sinkt laut Brigitte Foppa auch aufgrund des sehr schlechten Abschneidens von Liberi e Uguali im Trentino. „Laut groben Berechnungen hätten wir nur in Südtirol zwischen 4 und 5 Prozent der Stimmen erreicht“, sagt sie. Regional gesehen, wird das Ergebnis aber unter 4 Prozent gedrückt.

"Es ist ein schwarzer Tag"

Bei Spitzendkandidat Norbert Lantschner hinterlässt der Wahltag nicht nur wegen seines persönlichen Scheiterns, sondern vor allem wegen des starken Rechts-Rucks einen bitteren Geschmack „Es ist ein schwarzer Tag für all jene, die auf eine solidarische freie, nachhaltige Gesellschaft bauen“, sagt er. „Und es ist ein schwärzerster Tag für Italien, was den Klima- und Umweltschutz anbelangt.“ Bereits heute hinke Italien seinen Hausaufgaben in dem Bereich weit hinterher und missachte europäische Gesetze Verpflichtungen.

Doch wie der Spitzenkandidat der Grünen bedauert: „Leider ist es mir nicht gelungen, dieses Thema in einem Wahlkampf der Oberflächlichkeiten aufs Tapet zu bringen." Lantschner spart dabei auch nicht mit Medienschelte. „In einem öffentlich-rechtlichen Sender wie RAI Südtirol erhielt ein Partei wie die Freiheitlichen, die nicht einmal antrat, in diesem Wahlkampf gleich mehrmals einen Auftritt.“ Er selbst habe dagegen keine einzige Chance erhalten, öffentlich mit seinen Konkurrentinnen Maria Elena Boschi und Michaela Biancofiore zu diskutieren. Dort wo ihm dagegen bei Wahlveranstaltungen ein Platz eingeräumt wurde, wie beispielsweise in Auer und Kurtatsch, habe seine Liste auch bessere Ergebnisse eingefahren, sagt Norbert Lantschner.

Probelauf für die Landtagswahl

Reue empfindet er an diesem ernüchternden Wahl-Montag dennoch keine: „Man leistet der Demokratie keine Unterstützung, wenn man sich ausklinkt“, sagt der Grüne Spitzenkandidat. Ähnlich sieht das die Grüne Co-Vorsitzende. „Natürlich ist es kein großartiges Ergebnis und wir haben nichts zu feiern“, räumt Brigitte Foppa ein. Einen großen Einbruch gegenüber den letzten Parlamentswahlen, als man mit Florian Kronbichler und der SEL innerhalb des Mitte-Links-Bündnisses angetreten war, sieht sie aber nicht. „Die Wahlen sind auch aufgrund unterschiedlicher Größenordnungen schwer zu vergleichen, doch mehr oder weniger sind wir immer in einer ähnlichen Situation.“ Auch was die Schwierigkeit betreffe, jedes Mal ein neues Listenzeichen erklären zu müssen. „In einem solchen Verbund spielt man immer in einem Spiel mit, das größer ist als man selbst“, so Foppa.

Doch wäre ihre Partei mit Italiens Grünen angetreten, hätte sie  überhaupt nur 0,8 Prozent erreicht. „Und wenn wir nicht angetreten wären, wäre es 0,0 Prozent “, sagt Brigitte Foppa. Ihrer Partei sei es darum gegangen, aus demokratiepolitischer Sicht eine Alternative zu bieten. Auch sei dieser Urnengang nun aus strategischer Sicht eine gute Vorbereitung auf die Landtagswahl im Herbst gewesen. „Nun haben wir ein starkes neue Team, von dem viele hoffentlich auch im Herbst mitdabei sind und fühlen uns sehr gut aufgestellt“, sagt die Grüne Co-Vorsitzende.

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Max Benedikter Di., 06.03.2018 - 09:57

Wenn man bedenkt, dass die Grünen in Südtirol die einzige Opposition zu Svp-Pd und Mitterechts war... und viele Stimmen an Markt wahren, die einfach nicht SVP wählen können... ja dann ist es wahrlich eine Watschn.

Und bitte, erspart uns euere fast schon esoterische Fixierung auf die Zentralität der Friedenstaube im Symbol.

Di., 06.03.2018 - 09:57 Permalink
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Mensch Ärgerdi… Di., 06.03.2018 - 12:59

Die Grüne Wählerschaft besteht ja zum Großteil aus relativ gebildeten Menschen der mittel- und Oberschicht, ich glaube kaum, dass die zu dumm sind das richtige Symbol zu finden. Das Problem ist, wie schon oben gesagt, dass wenn man nicht gerade die größten Trottel als Wähler hat, es schwer ist einen D'Alema als gute Wahl zu verkaufen. Da hilft das Duo Boldrini-Grasso auch nicht viel und ein Lantschner schon gar nicht.

Di., 06.03.2018 - 12:59 Permalink