Blut geleckt
Mit seiner “Wolfs-Petition”, die Arnold Schuler vor einer Woche gestartet hat, hat der Landesrat einen Rattenschwanz an Reaktionen hervorgerufen: Kritik von der Opposition, eine Landtagsanfrage der Grünen, eine mögliche Anzeige durch den WWF. Nationale Medien berichten fleißig über die Aktion des Landwirtschaftslandesrates, der sich durch die offizielle und institutionelle Propaganda für seine Petition in die Bredouille manövrieren könnte. Dem Zuspruch für seine Online-Unterschriftensammlung tut das keinen Abbruch. Mehr als 20.500 Menschen haben die Forderung Schulers nach Maßnahmen auf EU- und nationaler Ebene, “um die geregelte Entnahme von Wölfen in Südtirol zu ermöglichen”, inzwischen unterzeichnet. Was mit den Unterschriften passieren soll, ob sie einzig Wahlkampfzwecken dienen oder die politische Schlagkraft des Landesrates tatsächlich stärken – offene Fragen gibt es zuhauf.
Trentiner Nachahmer
Dessen ungeachtet ist nun auch der Trentiner Landwirtschaftslandesrat tätig geworden. Nur wenige Tage nach Schuler hat Michele Dallapiccola eine eigene Online-Petition gestartet. Darin geht es nicht nur um den Wolf, sondern um Großraubtiere im Allgemeinen. Dallapiccola fordert die italienische Regierung auf, angesichts der “unzureichenden staatlichen Regeln”: “Autonomia nella gestione della presenza dei grandi carnivori in Trentino.”
Knapp 1.200 Personen haben die Trentiner Petition bisher unterschrieben. Und obwohl Dallapiccola beteuert, dass es sich um eine “persönliche Initiative” handle, die nur darauf ausgerichtet sei, die Informationen, die seinem Assessorat bei der Handhabe der Großraubtiere zur Verfügung stehen zu “vervollständigen”, wirbt nicht nur seine Partei, der PATT, offiziell dafür. Sondern auch Dallapiccola als Landesrat. Zuletzt am Donnerstag in Canazei. Er teile die Initiative seines Südtiroler Amtskollegen, so Dallapiccola bei einer Bürgerversammlung der Gemeinden des Fassatales. Die wollen selbst eine Unterschriftenaktion starten. Dallapiccola lässt sich von der Trentiner Landespresseagentur zitieren: “Auspico che la rappresentanza parlamentare trentina sappia intervenire a Roma per creare le condizioni affinché sia data al Trentino l'autonomia nel controllo della presenza dei lupi, anche se già ora il ministero potrebbe autorizzare prelievi, al fine di riportare serenità nella popolazione ed equilibrio tra le diverse esigenze specialmente là dove tale presenza è diventata problematica.”
“Männlich, stark und autoritär”
Was die Landesräte können, kann die LAC auch. “Petizione contro il lupo? No grazie: Viva i lupi!” Diesen Titel trägt eine weitere Petition, die die Sektion Trentino-Südtirol der Lega Abolizione Caccia (Verband zur Abschaffung der Jagd) am 14. März gestartet hat. “Wir sind entschieden gegen die Vorschläge von Landesrat Arnold Schuler”, heißt es darin. Im Gegenzug fordert man, auf europäischer Ebene den Schutzstatus des Wolfes nicht zu senken und auf nationaler Ebene auf Bildungs- und Präventionsmaßnahmen zu setzen, Wilderei effektiv zu bekämpfen und keine weiteren Möglichkeiten zur Entnahme von Wölfen einzuführen. Über 5.000 Unterschriften sind bisher zusammengekommen.
Einen Seitenhieb auf Schuler kann sich die LAC nicht verkneifen: “Non dimentichiamo che, nella regione Trentino Alto Adige/Südtirol e quindi anche nella Provincia Autonoma di Bolzano, nel prossimo autunno si voterà e l’SVP deve darsi immagine maschia, forte e autoritaria (mai autorevole).”
Frau Gasser vielleicht
Frau Gasser vielleicht könnten Sie im Artikel auch den Link zur LAC Petition einfügen. Der wäre wahrscheinlich auch aufschlussreich.