Ich finde Benno hat sehr
Ich finde Benno hat sehr recht. Die Stadt ist in sich überhaupt nicht innovativ und denkt nicht an seine Einwohner.
Sie dient als passive Projektionsfläche für Speckgürtelbewohner, Immohaie und Weihnachtsmarktbesucher.
Ich freue mich auf eine Tram ins Überetsch. Schön für die Pendler, im Speckgürtel wohnen zu dürfen, in der Stadt arbeiten und uns nicht mehr mit der Blechlawine niederzurollen. Aber ehrlich, brauchen wir Bozner eine Tram, die die Eppaner über Mazziniplatz und Talferbrücke zickzackt, damit ihnen Gerichtsplatz und Samstagmarkt erschlossen wird, uns Boznern aber die Verbindung zum Grieser Platz verwehrt?
Wollen wir Bozner wirklich hin zur Mendelbahn? Wäre es nicht vielmehr angebracht, unserer autobefreiten Jugend den Kalterer See zu erschließen? Mit dem Radl hin, mit der Tram zurück? Gehört der See nur noch den Touristikern? Der Wassersport nur den SUV-Piloten? Eine Tramtrasse zum See, solche Wünsche darf man als Bozner nicht hegen. Selbst dann nicht, wenn eine zukünftige Verlängerung nach Tramin als Option durchaus Mehrwert hätte. Schließlich kann man die Mendelstandseilbahn auch verlängern anstatt die Talstation zu renovieren.
Krankenhaus! Natürlich soll eine Tram zum Krankenhaus. Aber bitte nicht über den Grieser Platz, der soll ja im Autoverkehr ersticken. Jetzt, wo die Bozner Kellerei das Gelände räumt und Benko investiert, wäre die Jahrhundert-Möglichkeit gegeben, einen Tramtunneldurchstich hin zum ehemaligen Viehmarktplatz zu realisieren, inklusive Park&Rail wie anderswo halt auch.
Die Rittnerbahn hatte einst Tramanschluss. Heute geht man gefälligst zu Fuß bis zum Bahnhof. Wohl, um dann von dort ins Überetsch zu reisen. Die Kohlererbahn, immerhin Schulweg vieler unserer Kinder, kann natürlich nicht per Tram erschlossen werden. Das würde die Immobilienspekulanten am Bahnhof verärgern. Da soll sich doch bitte auch die neue Jenesiener Seilbahn in den Ghetto-Club mit einreihen. Die Anrainer von Fagen-, Heinrich- und Cadornastraße freuen sich über die Sasa, die sich bei Erfolg der Seilbahn vermehrt durch unsere engen Wohnstraßen winden wird. Und... bloß den Sarnern kein Park&Rail zumuten!
Los Bozner, wenn der fastnochneue Diesel stehen bleiben muss, lasst uns auf die Mendel fahren. Bei den drei Stadtseilbahnen wird uns nicht einmal ein überdachter Radlabstellplatz gegönnt. Lieber auf die Mendel.
Wollen wir noch über die Leiferer Pendler reden? Nicht etwa wie wir Bozner per Tram nach Haslach und die Witwen zu unserem Friedhof kommen? Schon gut. Die Landeshauptstadt steht zu Diensten.
Ich finde Benno hat sehr recht. Die Stadt ist in sich überhaupt nicht innovativ und denkt nicht an seine Einwohner.
Sie dient als passive Projektionsfläche für Speckgürtelbewohner, Immohaie und Weihnachtsmarktbesucher.
Da kann man nur voll und ganz zustimmen. Die Wurzel des Problems liegt in der schwachen politischen Vertretung der Stadt, daran sind schlussendlich die Wähler selbst Schuld.
Ich habe drüber nachgedacht und wüsste nicht, was ich den Wählern empfehlen sollte, um da herauszukommen. Außer vielleicht, sich selber zu engagieren. Letztlich ist das urban-bürgerliche Bozen politisch zu schlecht organisiert und sitzt zwischen ländlich-bäuerlichen Lobbies und der ethnischen Problematik fest.
Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Durch die Bozner "deutschen" Lobbies hat die SVP in der Stadt eine extrem starke Machtstellung. Wichtig wäre es, dass die Italiener in Bozen ihre Stimme auf eine Partei vereinen um die zahlenmäßige Überlegenheit auszunutzen. Leider fehlt eben solch einer politische Kraft. Mit guten Kandidaten könnte man bei Verhandlungen mit der SVP nicht mit "nein", sondern mit "nur wenn" gegenüber treten und endlich mal das eine oder andere Resultat nach Hause bringen.
Wie man am hintenangestellten Hörtenbergtunnel, von dem ja hauptsächlich "deutschere" Viertel profitieren würden, oder an der never-ending Story der Aufschnaiter-Schule, der einzigen, öffentlichen, deutschsprachigen Mittelschule in Bozen Zentrum leicht ablesen kann, hat die Partei mit dem Grödner Bezirksvorstand sichtlich andere Prioritäten. Die angesprochene Italienersammelpartei könnte ein Gegengewicht herstellen, aber die Zwickmühle dazwischen würde dadurch auch nicht lustiger.
Benno hat Recht.
Nicht nur in Bozen, sondern im gesamten Land werden öffentliche Investitionen für Tourismus ausgelegt (Bahnhof Percha, geplante Zugtrasse Bozen - Gröden - Cortina, Brixen Hofburggarten).
Die wirtschaftlichen Eliten und Lobbies sind jenseits von italienisch-deutsch nicht nur bestens organisiert, sondern oft in einem mehr als engem Nahverhältnis.
Zukunftsweisende Investitionen, die den Bewohnern zugute kommen, werden oft hintangestellt (Krankenhaus Bozen - Bauzeit gefühlte 40 Jahre..).
Um nicht nur bei Kritik stehen zu bleiben hier ein positivesBeispiel aus Wien https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/strategien/step/step2025/fachko….
Ziel für 2025 80:20 Split. 80% der Wege der Stadtbewohner sollen mit öffentlichen verkehrsmitteln stattfinden.
Die Einbeziehung des Hinterlandes der Stadt nicht nur für Erholung, sondern auch für Energiekonzepte, Nahrungsmittelbeschaffung, Müllverwertung und umgekehrt Infrastruktur von Schulen, medizinsicher Versorgung für die PEripherie etc. sind wichtige Bausteine für Nachhaltigkeit. Die "fliessende Stadt" ist hier das Modell für die Zukunft.
Also: Los Bozner!