Gesellschaft | Gesundheitsvorsorge

"Lasse nur die Zahlen reden"

Don Hugo Senoner ist Pfarrer der Gemeinde Mühlbach und Testimonial von SABES für "Weil Leben Freude macht". Seine Meinung begründet er lieber mit Zahlen als mit Worten.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: Foto: foto-dpi.com für den Südtiroler Sanitätsbetrieb

Don Hugo Senoner, welche Beobachtung hat Sie dazu bewogen ein Gesicht der Impfkampagne zu werden?

Don Hugo Senoner: Das war zufällig. Ich habe im Totenbuch was gesucht und auf der ersten Seite, die ich aufschlug, waren vier verstorbene Kinder. Das hat mich stutzig gemacht und ich habe beschlossen der Sache nach zu gehen. Was ich entdeckt habe spricht für sich. Zwischen 1900 und 1920 waren 40% der Verstorbenen in Spinges (Fraktion der Gemeinde Mühlbach) Kinder zwischen null und zwei Jahren. Dasselbe in Mühlbach: 38% der Beerdigungen waren von Kleinkindern. Interessant wird der Vergleich mit heute: Ich bin jetzt seit 21 Jahren in Mühlbach Geistlicher und habe zwei Kinder beerdigt, in Spinges keines.

Also haben Sie einen statistischen Zusammenhang zwischen Impfungen und Kindestod festgestellt?

Don Hugo Senoner: Ja, so bin ich auf den Gedanken gekommen: Moment, das ist statistisch schön erfassbar und es könnte einen Zusammenhang mit dem Impfen geben. Denn der Unterschied, zwischen 264 Kindesbeerdigungen in zwanzig Jahren seiner Zeit und fast null momentan, ist riesig. Wer einsichtig ist, wird verstehen, ich lasse nur die Zahlen reden.

Bringen konkrete Zahlen die Leute zur Einsicht?

Don Hugo Senoner: Es war interessant. Bis ich meinen Leserbrief geschrieben habe (im Dezember 2017; Anm. d. Red.), gab es jeden Tag hunderte von Stellungnahmen in den Medien, pro und contra. Aber seit ich meinen Leserbrief veröffentlicht habe, nichts mehr, ich schau jeden Tag nach, die Polemik hat sich aufgelöst.

 

Wurden Sie zum Feind der Impfgegner?

Don Hugo Senoner: Naja, ich habe sehr polemische Anrufe von Ärzten und anderen Alternativen bekommen, die die Pharmazie unter die Lupe genommen haben und darauf beharren, dass Impfen ein rein pharmazeutisches Geschäft ist. Ich mache an dieser Stelle keine Werbung für die Pharmazie, aber ich finde es gut, wenn Untersuchungen, Forschungen und sondergleichen durchgeführt werden. Das Konzept, wo mit der Forschung Geschäfte gemacht werden, lehne ich klar ab. Ich habe beobachtet, dass Impfgegner meist Leute sind, die gegen die Pharmazeutik sind. Man darf nie vergessen, dass die Medizin sehr viele Menschenleben rettet. Wenn heute ein Kind an den Folgen des Impfens stirbt, waren es früher ca. 40% der Kinder in jedem Dorf. Das steht in keiner Relation. Wie wichtig eine medizinische Versorgung ist, sieht man in Afrika.

Inwiefern?

Don Hugo Senoner: Meine Nichte war mit Ärzte ohne Grenzen ein Jahr in Ghana. Da gebären Frauen normalerweise im Busch, bei Komplikationen müssen sie bis zur nächsten Krankenstation laufen, das sind drei bis sechs Stunden. Es gibt dort sehr viel Leid, viele Kleinkinder sterben, drei von zehn Müttern überleben die Geburt und die damit verbundenen Anstrengungen nicht. Das alles ist bei uns, auch auf Grund von Impfungen und der medizinischen Versorgung, nicht mehr ansatzweise vorstellbar.

Abschließend: Welchen Rat geben Sie den Menschen mit?

Don Hugo Senoner: Gespräche, im Dialog miteinander zu sein. Ich empfehle die Impfpflicht, bin aber dagegen, dass Kinder ausgeschlossen werden.