Billig und geschmacklos
“Südtirol bewegt”, die Facebookseite der IDM, der landeseigenen Organisation, die die Tourismusdestination Südtirol und ihre Produkte vermarktet, hat heute eine Werbung veröffentlicht, um mehr Italiener/innen nach Südtirol zu locken. Eine (junge und attraktive) Frau sitzt in kurzer Hose und langärmeligem Sweater auf einer Wiese, den Rücken an einem großen Stein gelehnt, geschlossene Augen und zufriedener Ausdruck, im Hintergrund die Dolomiten.
Hat es unser Land wirklich nötig, mit so billiger und geschmackloser Werbung Touristen zu locken?
Die Schrift lautet: “Ho fatto la prova costume…. …me ne vado in Alto Adige.” Also: Ich habe meine Bikinifigur überprüft und mich für Urlaub in Südtirol entschieden.
In Südtirol geben 10 Prozent der Mädchen zwischen 12 und 25 an, nicht ins Schwimmbad zu gehen, weil sie sich für ihren Körper schämen. Bei den 12-17-Jährigen ist die Zahl deutlich höher. 13 Prozent wünschen sich eine Schönheitsoperation und 17 Prozent haben nach dem Essen Gewissensbisse.
Die Teams, die in den Südtiroler Sanitätsbezirken Essstörungen behandeln, haben es mit immer jüngeren Betroffenen zu tun.
Hat es unser Land wirklich nötig, mit so billiger und geschmackloser Werbung Touristen zu locken?
Die klare Botschaft geht nämlich nicht nur an ferne Touristen, sondern auch an unsere Mädchen: Hast du keine Bikinifigur? Dann decke dich lieber zu. Und wenn das Model im Bild meint, keine ausreichend gute Figur für einen Bikini zu haben, wer dann?
Mich fragen immer wieder Menschen, ob die Medien für die Entstehung von Essstörungen verantwortlich sind. Ja, sie tragen Verantwortung, weil sie eine klare Botschaft immer und immer wieder verbreiten: Schlanksein ist cool, wer schlank ist, kann sich sehen lassen, wer schlank ist, ist erfolgreich, leistet was, hat Biss, Selbstdisziplin, Ehrgeiz. Wer nicht schlank ist, sollte sich lieber ein bisschen verstecken.
ja wirklich geschmackslos,
ja wirklich geschmackslos, die Werbung, nicht die Dame. Vielleicht würde es noch gut dazu passen, einen Bauer mit Spritzpanzen im Hintergund zu positionieren.
Die Werbung kann manchmal ein
Die Werbung kann manchmal ein zweischneidiges Schwert sein und gerade Werbesätze können sehr diskriminierend sein. Frage : sind nur mehr vollschlanke italienische Gäste gewünscht ? Sind die Wellness - Hotels in Südtirol zu wenig ausgelastet ?
Solche sexistischen Inhalte
Solche sexistischen Inhalte sind für eine Südtirol-Werbung wirklich unangebracht. Jeder und jede, egal mit welcher Figur, hat das Recht in Südtirol Urlaub zu machen ohne sich einer Gewichtskontrolle zu unterziehen. auch für die Frau im Bild ist der Text mehr als unpassend und ist in dieser Form nicht OK.
Die Aussage der
Die Aussage der Werbebotschaft ist eindeutig: Wer eine schlechte Figur hat (oder zu haben glaubt), der kann ruhig nach Südtirol kommen, weil er unter den hiesigen unförmigen Hinterwäldlern nicht auffällt. Schöne und elegante Menschen gehen ans Meer.
Antwort auf Die Aussage der von Hartmuth Staffler
Oh mein Gott...
Man kann über die Qualität des Claims durchaus streiten, aber Ihre "Interpretation" der Gedankengänge der Autoren ist nicht wesentlich besser.
Antwort auf Oh mein Gott... von Manfred Klotz
Danke vielmals für diese
Danke vielmals für diese Wortmeldung. Es hätte mich äußerst verärgert und gestört, wenn sie meinen Beitrag gut gefunden hätten.
Antwort auf Die Aussage der von Hartmuth Staffler
Wie Sie immer alles erraten
Wie Sie immer alles erraten Herr Staffler. Beeindruckend. Schöne Menschen gehen ans Meer sagen Sie. Deswegen ist jetzt auch halb Südtirol am Meer.
Das bügelt die Puglisi alles
Das bügelt die Puglisi alles wieder aus. Keine Sorge!