Gesellschaft | Über Wolf und Bär

DAS SCHLACHTEN DER BAUERN

Jedes Jahr zerfetzen die Mähmaschinen Südtirols Bauern über 1000 Rehkitze. 10x mehr als der Wolf. Und der Bauernbund schweigt.
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Foto: https://elearningindustry.com

Laut “Dolomiten” von heute zerfetzen die Mähmaschinen der Bauern am Tschögglberg alleine über 400 Rehkitze. Im Tagblatt ist dieses Massaker mit einem netten zusammengekauerten Kitz bebildert und mit friseurfreundlichen Worten als “Zu viele Kitze geraten unters Messer” getitelt. Netter Titel, nettes Bild. Manipulation. 

Fakt ist: jedes Jahr zerfetzen die Mähmaschinen Südtirols Bauern über 1000 Rehkitze. Den Kitzen werden durch die Mähmesser Beine, Ohren und ganze Körperteile wegskalpiert, sie werden buchstäblich zerfetzt. Blut und Körperteile überall. 

Und was tut der Bauernbund? Er betreibt im Sinne vieler (wie vieler?) seiner Mitglieder weiter eine Hetzkampagne gegen Bär und Wolf; schwache Politiker versuchen sich als Trittbrettfahrer Stimmen für die baldigen Wahlen zu sichern; und unterdessen holt sich der Wolf ein paar Schafe mehr. Stimmt. Doch hier noch einmal die Zahlen: 2017 hat der Wolf 40 und der Bär 10  Haustiere gerissen. Summe 50. (siehe https://www.salto.bz/de/article/07052018/das-schlachten-der-jaeger) Diese Zahl mag zu tief sein, weil die Bauern immer beklagen, dass ein Wolfsangriff Tiere verängstigt und in den Abgrund treibt (siehe auch Runder Tisch im RAI-Bozen). Zu tief wird aber vermutlich auch die Zahl der gemeldeten zerfetzten Rehkitze sein, denn nicht jeder Bauer ist ein guter Zähler.

Bauern und Bauernbund betonen auch immer wieder das animalische Töten der Wölfe: angefressene Bäuche, zerfleischte Körperteile, herumliegende Tierleichen. Die traurigen Bauernkommentare über das Töten der Wölfe finden sich in den vom Bauernbund professionell erstellten und auf youtube veröffentlichten Filmen (links im Link oben). Aber kein Wort des Bauernbundes über das Zerfetzen der Rehkitze durch die Mähmesser.

Es sind ausnahmsweise die Jäger, die darüber berichten. Vermutlich, weil sie sonst bald nicht mehr 9000 Rehe pro Jahr abknallen können (http://www.provinz.bz.it/land-forstwirtschaft/fauna-jagd-fischerei/jagd/abschussstatistik-abschussplanung.asp). 

Bei der Diskussion um den Wolf und Bär offenbart sich eben immer wieder die wahre Moral unserer Bauern und Jäger. Wegen 50 oder auch 100 gerissener Haustiere pro Jahr wird die Rückkehr von Wolf und Bär dämonisiert anstatt applaudiert. Und anstatt animalisches Töten als naturgegeben zu akzeptieren, wird das Abknallen von 9000 Rehen pro Jahr, das menschliche Niedermetzgern von 10.300 Schafen-Lämmern-Ziegen pro Jahr und das maschinelle Zerfetzen von über 1000 Rehkitzen pro Jahr toleriert.