Kultur | Herr am Bau?

Architettura und... der BAUherr

Wer ist aber dieser sogenannte Bauherr?
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Bauherr/Baufrau
Foto: Florian Scartezzini

Text: Florian Scartezzini

In Zusammenarbeit mit der Architekturstiftung Südtirol / in collaborazione con la Fondazione Architettura Alto Adige.

 

Zügig geht ein Mann durch die Baustellenabsperrung in die hektische Hotel-Baustelle. Anscheinend gehört er nicht zu den Bauarbeitern, denn er trägt keine Arbeitskleidung. Es sieht so aus, dass er gerade einen Kontrollrundgang durch die Baustelle macht. Verschiedene Arbeiter gehen zu ihm, um ihn etwas zu fragen. Vom 2. Stock ruft ihm der Tischler zu: „Chef, wann kommen die ersten Gäste?“, und er antwortet :“Diese kommen bereits in einer Woche zu uns!“. Hier wird klar: das muss der Bauherr sein!

 

Der Bauherr? Wer ist das?

 

Streng genommen ist der Bauherr der wirtschaftlich und rechtlich verantwortliche Auftraggeber bei der Ausführung eines Bauvorhabens. Er ist damit im wahrsten Sinne des Wortes der Herr des Baus.

So wie den Bauherren gibt es natürlich auch die Bauherrin – die Auftraggeberin eines Projekts. Aus Gründen der Einfachheit steht der Begriff Bauherr in diesem Text sowohl für die männlichen als auch für die weiblichen „Chefs“ am Bau.

 

Aufgaben und Ziele

Die Bedeutung des Bauherrn geht aber weit über das Rechtliche und Wirtschaftliche hinaus.

Gemeinsam mit dem Architekten gilt es die Bauaufgabe zu definieren und deren Umsetzung zu überwachen.

Das Erreichen von Zwischenzielen ist zu prüfen und Entscheidungen zu treffen. Er steckt den finanziellen Rahmen ab, definiert die Ziele der Planung und der Ausführung. Wobei er nicht nur Geldgeber, sondern  auch der Nutzer oder Ideenspender sein kann.

Eine frühzeitige Einbindung von Nutzern, Nachbarn oder auch Gegnern eines Projektes erspart z. B. spätere Umplanungen aufgrund von nicht angesprochenen Bedürfnissen oder Verzögerungen wegen Einwendungen von Betroffenen.

Das Funktionale und das Praktische steht für den Bauherrn oft im Vordergrund, da er meist auch der Nutzer des Projekts ist. Dies zu berücksichtigen, ist auch eine zentrale Aufgabe des Planers. Ansonsten kann es sein, dass relativ neue Gebäude bereits nach einigen Jahren umgebaut oder einer anderen Nutzung zugeführt werden müssen.

Häufig fehlen dem Bauherrn die fachlichen Kenntnisse oder die Zeit, mit dem Bau verbundene Aufgaben zu erfüllen. Diese Aufgaben gehen von der Abarbeitung lästiger Bürokratie, über die Wahl der Materialien bis hin zur Überprüfung der Einhaltung von Kosten und Terminen. Daher braucht der Bauherr einen oder mehrere dafür eigens ausgebildete Partner, mit denen er sich immer wieder abspricht,um sein Bauvorhaben zu realisieren.

 

Der Bauherr als Basis für gute Architektur

Eine der wichtigsten Voraussetzungen für einen gelungenen Bau ist aber der Mut: Mut dem Architekten zu vertrauen oder Mut Neues zu wagen. Hinter jedem realisierten Projekt steht nicht nur ein Architekt, sondern auch ein Bauherr. Er ist Dreh- und Angelpunkt des Bauvorhabens.

Im Idealfall steigern sich die Vision des Architekten und die Vision des Bauherrn zu vorbildhaften Ergebnissen. Um diese oft wesentliche Rolle des Bauherrn zu erkennen und durch einen Preis anzuerkennen, werden eigene Bauherrenpreise vergeben. Hochkarätige Jurien beurteilen nicht primär Bauwerke, sondern Prozesse und Resultate einer intensive Kooperation von Bauherren und Architekten, die sich in qualitätsvoller, unkonventioneller, exemplarischer und zukunftsweisender Architektur niederschlägt – dies auch oft gegen große Widerstände.

 

 

Gesellschaftliche Verantwortung

Bauten haben eine prägende Auswirkung auf die Qualität des öffentlichen Raumes. Das Landschaftsbild und die baulichen Landschaftseingriffe bestimmen somit den Charakter und die Eigenheiten unseres Landes. Kein Bauherr baut für sich allein: er gestaltet seine Umgebung und damit für das öffentliche Gut Landschaft automatisch mit.

Niemand möchte z.B. dass ein Nachbar gegenüber dem eigenen Haus ein pinkes errichtet.

Bauen bedeutet Rücksicht auf die Umgebung zu nehmen, zu der nicht nur der Mensch, sondern auch die Kultur und Natur gehören. Denn einmal gebaut, können Strukturen nicht so einfach und schnell rückgängig gemacht werden.

Trotz aller Aufgaben und Verantwortungen sollte sich ein Bauherr niemals entmutigen lassen. Ein sehenswertes gebautes Ergebnis ist für eine längere Zeit gedacht, für das es sich auszahlt, viel Energie und Zeit zu investieren.

Also ich weiß nicht. Beim Lesen des Beitrags hat man so den Eindruck als würden Architekt und Bauherr auf ein und der gleichen Ebene stehen. Ich kann mir auch gut vorstellen das einige Architekten das so gerne hätten, aber das Verhältnis sollte schon klipp und klar als Subordination verstanden werden. Der Architekt ist ein Dienstleister welcher für einen zahlenden Kunden arbeitet, nicht sein Partner!

Mo., 16.07.2018 - 17:25 Permalink

Der Artikel beschreibt den Bauherrn als den wahren Herrn des Baus bzw. als den Auftraggeber. Seine Aufgaben und Bedeutung gehen aber weit darüber hinaus und sind nicht nur auf das Wirtschaftliche und Rechtliche beschränkt.
Ob das Verhältnis Bauherr - Architekt als Partnerschaft, in der man sich regelmäßig untereinander abspricht, als reine Dienstleistung oder als Subordination gesehen werden soll, kann jeder Bauherr für sich selbst entscheiden.
Im Vordergrund steht vielmehr das Endergebnis.
Denn jeder Bauherr wird schließlich Hausherr.

Di., 17.07.2018 - 00:00 Permalink