Blau, sozial und freistaatlich
Wäre er Südtiroler, er würde freiheitlich wählen. Die Schlussworte von Werner Neubauer sind keine Sensation – gehört er doch selbst der Freiheitlichen Partei an. Der Südtirol-Sprecher der FPÖ und Nationalratsabgeordnete war einer der Ehrengäste in Marling. Dort, im Heimatort von Parteiobmann Andreas Leiter Reber, fiel am Samstag der Startschuss für den Landtags-Wahlkampf der Freiheitlichen. Im Zentrum: Kritik an der SVP, ihrer Spitzenvertretern und deren Politik.
Die Turbulenzen in den eigenen Reihen wollen die Blauen ausblenden, “wir sind bereit, diese Partei im Herbst gestärkt wiederzufinden”, betont Parteiobmann Andreas Leiter Reber. Wie man das schaffen will? Mit einem 24-seitigen Wahlprogramm, drei Kernthemen – Migration, Innere Sicherheit, Zukunft der Autonomie – und dem Anspruch, “die soziale Heimatpartei” zu sein.
Exklusiv für Einheimische
Was man sich darunter vorstellen kann, bringt die Landtagsabgeordnete und Nummer 2 auf der Kandidatenliste der Freiheitlichen Ulli Mair in ihrer Rede auf den Punkt: “Wir Freiheitliche stehen seit jeher zum einheimischen Südtirol, das auch in 20 Jahren noch Heimat sein wird.” Anders als die SVP glaube man nicht an die multikulturelle Gesellschaft, so Mair. Sie fordert: “Schluss mit der Willkommensklatscherei!”
Als “Willkommensklatscher” werden abschätzig jene Menschen bezeichnet, die während der vergangenen Jahre Flüchtlinge mit Applaus an den Bahnhöfen in Deutschland und Österreich begrüßten – das Wort hätte es 2016 fast zum österreichischen “Unwort des Jahres” geschafft.
Eine Politik für die Einheimischen, für “unsere Südtiroler Familien” verspricht Generalsekretär Florian von Ach, der auf dem dritten Listenplatz für die Freiheitlichen antritt, den Wählern. “Wir sind die Wahrer der Interessen der Südtiroler Bevölkerung”, so von Achs Botschaft.
Zukunft ohne Italien
In diesem Sinne müsse es auch ein Umdenken in Sachen Autonomie geben, steht für Parteiobmann Leiter Reber fest, “da Italien sie in Zukunft noch weiter beschneiden wird”, prophezeit er. Nur ein “eigenständiger, souveräner und unabhängiger Staat Südtirol” könne “das Überleben der deutschen und ladinischen Minderheit” sichern, heißt es dazu im Wahlprogramm, in dem auch die alte Forderung der Freiheitlichen nach einer Abstimmung über die Zukunft des Landes wieder vorkommt.
Auf dem Weg zum Freistaat sehen die Freiheitlichen die Erlangung der österreichischen Staatsbürgerschaft nicht nur “als historische Chance” oder “bloß ein Herzensanliegen”: “Durch die Möglichkeit, zusätzlich zur italienischen auch die Staatsbürgerschaft des österreichischen Vaterlandes erwerben zu können, wir die Position Südtirols im Ausbau zur Selbstverwaltung massiv gestärkt und die Schutzfunktion Österreichs würde eine neue Qualität erreichen”, heißt es im Programm.
Außer den Punkten zu Migration und Unabhängigkeit finden sich noch “Familien, Wohnen & Soziales”, “Wirtschaft & Verkehr”, Bildung, Kultur und Gesundheit im Blauen Wahlprogramm. Dabei gibt man sich konstruktiv. “Wir zeigen nicht nur Probleme auf und bringen Forderungen vor, sondern bieten auch Lösungen an”, betont Leiter Reber. Diese will man ab Samstag im Rahmen einer “Blauen Tour durchs Land” unter die Menschen und damit an die Wähler bringen – samt Würstelstandl und Leuchtturm, als “Signal zur Veränderung”.
Strache und Hofer im Rücken
Und noch ein Highlight kündigt Leiter Reber für den Blauen Wahlkampf an – Rückendeckung aus Österreich: “Wir werden in Kürze Vizekanzler HC Strache und Bundesminister Norbert Hofer zu Gast haben.” Damit wolle man zeigen, dass man keinen Schlingerkurs fahre, sondern eine “klare Haltung” zeige – im Gegensatz zur SVP, der man vorwirft, “ein bisschen links und gleichzeitig rechts” zu blinken.
Dass manche in der SVP vor den Wahlen nun mit der Lega als nächsten Regierungspartner liebäugelten, “zeigt leider keinen Gesinnungswandel, sondern ausschließlich die Beliebigkeit, für die die SVP heute steht”, meint Leiter Reber. Die Volkspartei hänge immer noch am Rockzipfel des PD, schließe zugleich aber “leider nicht einmal eine Regierungsbeteiligung von Cinque Stelle oder seinem Derivat Köllensperger” aus.
ich weiß es ja nicht, aber
Ich weiß es ja nicht, aber Leuchttürme gehören, glaube ich, eher nicht zum kulturellen Erbe der Heimaten in den Bergen?
Windräder zur
Windräder zur Energiegewinnung auch nicht.
Antwort auf Windräder zur von Andreas gugger
Man muss nicht kommentieren,
Man muss nicht kommentieren, wenn man nichts Sinnvolles beitragen kann...
Die Freiheitlichen könnte man
Die Freiheitlichen könnte man doch wegen irreführender Werbung verklagen. Also wirklich selten eine unsozialere und neoliberalere Partei gesehen...
Was bei Mair und co. sozial
Was bei Mair und co. sozial und liberal sein soll ist wirklich offen. Libertin und nazionalsozial würde es wohl eher treffen.