Werbewunder Widmann
Kennen Sie Thomas Widmann, den Bergapfelbauer aus Südtirol? Nein?
“Mir ist doch glatt der Löffel in die Gemüsesuppe gefallen”, gesteht einer, der sich am trüben Wochenende durch das TV-Programm gezappt hat – und da plötzlich das Gesicht von Thomas Widmann über die Mattscheibe flimmerte.
Was macht der SVP-Wahlkampfmanager und ehemalige (und vermutlich künftige) Landesrat zur besten Sendezeit im deutschen Fernsehen?
Des Rätsels Lösung ist schnell gefunden. Am Samstag (3. November) hat die deutsche Einzelhandelskette real eine neue PR-Kampagne gestartet. “Die aktuelle Kampagne nimmt den Zuschauer mit auf die Reise zum Ursprung besonderer Produkte, erzählt deren Geschichte und stellt nachhaltig wirtschaftende Erzeuger in den Fokus der Kommunikation”, heißt es aus dem Unternehmen. Protagonisten der drei Spots sind der irische Rinderfarmer Gordon Kilgallen, der Winzer Friedrich Groebe aus Westhofen in Rheinhessen – und “der Bergapfelbauer Thomas Widmann aus Südtirol”, bewirbt real die Kampagne. Teil davon sind Werbespots, die “deutschlandweit zur Prime-Time auf allen relevanten TV-Kanälen” ausgestrahlt werden.
Ein schneller Klick auf die real-Homepage – auch dort lacht Thomas Widmann den Besuchern entgegen. Aufgestützt auf einer Kiste voller Äpfel, in kurzen Lederhosen und blaukariertem Hemd. Ganze fünf Minuten lang darf der findige Stratege und Unternehmer von seiner Mission berichten, davon, wie er an seinem Hof in Afing (Jenesien) – Bioland-zertifiziert “aus Überzeugung” – Bio-Bergapfelsaft herstellt, “der so fantastisch schmeckt, dass man ihn aus Weingläsern trinkt”. So titelte das Weinmagazin FINE, das vergangene Woche als Beilage der Süddeutschen Zeitung erschien – und in dem Widmanns Produkt als “Apfelsaft für Götter” angepriesen wird.
Ob dort, auf 1.048 Höhenmetern, tatsächlich ein Göttersaft hergestellt wird, darüber können sich die Deutschen selbst ein Urteil bilden. Widmanns Bio-Bergapfelsaft gibt es bei real zu kaufen – für 4,99 Euro je 0,75-l-Flasche.
Drehtüreffekt nach Südtiroler
Drehtüreffekt nach Südtiroler Art?
Normalerweise warten Politprofis wenigstens das Jobende ab, um einen Posten im privaten Sektor zu ergattern.
Z.B.:
Glawischnig . novomatic
Schröder - Gazprom
MErz - BlackRock
Wenn's bei mir ums nackte
Wenn's bei mir ums nackte Überleben ginge, wäre mir auch nichts zu blöd.
Zum Glück befinde ich mich nicht in einer solchen Zwangslage.