Gesellschaft | Landesdienst
Goldener Beamter
Albert Wurzer lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. „Ich nehme nur das in Anspruch, was mir vom Gesetz her zusteht“, sagt der scheidende SVP-Landtagsabgeordnete.
Mit der heutigen Angelobung des neuen Südtiroler Landtages ist das politische Mandat des Pusterer SVP-Politikers vorerst beendet. Albert Wurzer hatte bereits Anfang des Jahres angekündigt bei den Landtagswahlen nicht mehr anzutreten. „Ich werde in den Landesdienst zurückkehren“, sagte er schon vor Monaten offen.
An diesem Donnerstag tritt Albert Wurzer in der Abteilung Landwirtschaft seinen Dienst an. Weil im Ressort Landwirtschaft keine Führungsfunktion derzeit vakant ist, kehrt der 58jährige Agronom als normaler Sachbearbeiter in den Landesdienst zurück.
Genau in dieser Funktion ist er aber ein ganz besonderer Fall. Denn Albert Wurzer wird ab sofort einer der bestbezahltesten Landesbeamten Südtirols sein. Auf jeden Fall ist er der Beamte ohne Führungsauftrag, der am meisten verdient.
Denn der Rückkehrer wird nicht nur eine weit höhere Summe auf seinem monatlichen Gehaltszettel als sein Amtsdirektor stehen haben, sondern Wurzer dürfte auch mehr verdienen als sein Abteilungsdirektor.
Es ist die Folge der geltenden Bestimmungen.
Der Spitzenbeamte
Albert Wurzer arbeitete nach dem Studium der Landwirtschaft an der Boku in Wien und der Staatsprüfung als Agronom zehn Jahre lang bei einem bekannten Pusterer Agrarunternehmen. 1999 wurde er dann als Ressortdirektor von Außen in den Landesdienst berufen. Wurzer leitete in den darauffolgenden 14 Jahren verschiedenste Bereiche wie Landwirtschaft, Tourismus, Raumentwicklung, Natur und Landschaft, land-, forst- hauswirtschaftliche Berufsbildung, Informationstechnik, Grundbuch und Kataster und Vermögensverwaltung. Nach einem Wettbewerb 2004 war er zudem Abteilungsdirektor. „Ich habe viele Abteilung damals ohne eigene Entschädigung übernommen“, sagt er heute zu salto.bz.
In der Gehaltstabelle war Albert Wurzer am Ende einer der Bestverdiener im Landesdienst. Für das Jahr 2012 gab der damalige Ressortdirektor von Hans Berger ein Jahresbruttoeinkommen von 141.867 Euro an.
Die Anreifung
Die Wahl in den Südtiroler Landtag war für Albert Wurzer Einkommensmäßig damit ein Abstieg. Dafür wird der Rückkehrer jetzt finanziell weich gebettet.
Denn die inzwischen geänderte gesetzliche Bestimmung sieht für Albert Wurzer die Anreifung der Ressortdirektorenzulage als fixes Gehaltselement vor. Die Bestimmung besagte, dass jährlich 8 Prozent der Zulage in die Fixentlohung übergehen. Albert Wurzer war 13,5 Jahre lang Ressortdirektor. Damit hatte er bereits vor seinem Wechsel in die Landespolitik 100 Prozent seiner Zulage als Festgehalt angereift.
Laut Kollektivvertrag kann ein Bediensteter zwar Funktionen und Ämter verlieren, aber die angereiften Lohnelemente bleiben ihm. Konkret heißt das, dass Albert Wurzer auch als einfacher Landesbediensteter ab sofort wieder jene Zulage bekommt, die er als Ressortdirektor bekam.
Dass das keine Peanatus sind, zeigen die Zahlen. Die Zulage als Ressortdirektor macht jährlich brutto 62.960,49 Euro aus. Dazu kommt das Gehalt das Albert Wurzer jetzt als Landesbediensteter in der 9. Gehaltsebene bekommt. Je nach Vorrückungen sind das rund 50.000 Euro Brutto im Jahr.
Damit kommt Albert Wurzer auf ein Bruttojahresgehalt von rund 110.000 Euro. Der Direktor der Abteilung Landwirtschaft Martin Pazeller hat im vergangenen Jahr 108.000 Euro verdient.
Albert Wurzer versteht die schiefe Optik, die diese Zahlen hervorrufen. „Ich bin nicht der Erste, der als einfacher Beamter seine Zulage behält“, gibt er aber zu Bedenken. Zudem würde er - wenn es sich ergibt und es erwünscht ist - durchaus wieder eine Führungsfunktion im Land übernehmen.
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Ohne diese Meldung könnte ich
Ohne diese Meldung könnte ich kaum leben.
Antwort auf Ohne diese Meldung könnte ich von Andreas gugger
Les sie holt net wenns di net
Les sie holt net wenns di net interessiert.....°-.-