Solidarische Kondominien?
Wie salto.bz bereits berichtete, sind die neuen Regelungen zur Müllordnung in Bozen und vor allem die Sanktionierung wenig klar und verständlich. Edoardo Mori, pensionierter Richter und selbst Kondominiumsverwalter kritisierte die gemeinsame Haftung eines Kondominiums bei Überschreitung der Entleerungen oder bei unsachgemäßer Entsorgung. Es gebe keine rechtliche Basis dafür, dass ein Hausbewohner für die Handlungen seines Nachbarn zur Verantwortung gezogen werde, so Mori in den vorangegangenen Berichten. Auch werde so übergangen, wer als Familie wenig Restmüll erzeugt, die zu bezahlenden Grundgebühren bleiben nämlich für alle gleich.
Edoardo Mori und die Mitkritiker am Mülltarifsystem werden von Bürgermeister Luigi Spagnolli vertröstet. Zuerst einmal, so Spagnolli im Corriere dell’Alto Adige, solle man abwarten, wie sich die neue Müllsammlung entwickelt, in den ersten Monaten werde man den Boznern sicherlich Zeit für die Umstellung lassen. Und Umweltassessorin Patrizia Trincanato sagt: “Das Strafen und die Sanktionen stehen nicht im Mittelpunkt des neuen Müllsystems, vielmehr die innovative und erweiterte Mülltrennung.” Dass es nun Rekurse von den Kondominiumsverwaltern hageln könnte, glaubt Trincanato nicht. Die SEAB-Mitarbeiter seien dazu angeleitet, zuerst zu reden und erst im schlimmsten Fall Strafen zu verhängen. Auch bei der Biomüllsammlung gibt es Sammelcontainer für Kondominien, seit der Einführung im Jahr 2006 seien nur wenige Strafen ausgestellt worden, so Trincanato. “Wenn ein Kondominium immer wieder Plastiksäckchen mit dem Biomüll entsorgt, dann gehen die SEAB-Mitarbeiter hin und reden mit den Leuten, man erklärt und sensibilisiert, das ist unsere Absicht auch beim neuen Sammelsystem, “ gibt die Umweltassessorin Entwarnung.
Bürgermeister Spagnolli geht noch einen Schritt weiter und präsentiert die Bozner Müllordnung als Chance, für die Kondominien, als Gemeinschaft zusammenzuwachsen. “Leider wird in unseren Wohnhäusern der Nachbarschaftssinn nicht gerade hochgehalten, vielleicht trägt das gemeinsame Interesse, so wenig Müll wie möglich zu produzieren dazu bei, die Solidarität untereinander zu stärken.” Sein Wunsch in Gottes Ohr, kann man da nur sagen, die Realität in den Kondominien hat man anders in Erinnerung.
Mülltrennung
...da muss ich Frau Trincanato widersprechen...ich habe gemeinsam mit meinen Kondominiumsnachbarn schon einmal für ein Plastiksackerl im Biomüll Strafe zahlen müssen...mit mir hat vorher aber niemand gesprochen, der Brief kam ganz einfach mit der Post und die Strafe wird automatisch eingezogen...