Politik | Was es uns angeht

Über die Gerechtigkeit

Immer wieder mal läuft ein Beitrag aus der fb-Seite „Gegen die Verbindung Helm-Rotwand“ über meine fb-Startseite, so auch heute. Darin forderte einer der Befürworter, dass jene, die sich gegen die Verbindung sperren und „die Arbeiten blockiert“ haben, für den finanziellen Schaden aufkommen sollten. Ja, so weit wird’s auch noch kommen, in unserem heiligen Lande Tirol.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: Ivo Corrà/NOI Techpark

Denn dass die Schlägerei nicht in Ordnung war, ist eh klar (und das war es auch schon, noch bevor Arno Kompatscher sich in diesem Sinne äußerte) und zwar ganz und gar unabhängig von der politischen Vorgeschichte und anderen mehr oder weniger Umständen. Dass die Gründe, aus denen diese Fakten so überstürzt und so rabiat erzwungen mehr als geschaffen wurden, keine Guten sein können, ist auch offensichtlich. Und da hilft auch der Sager jenes Herrn – war er der Geschäftsführer? – neulich irgendwo im TV eher wenig, dass die Gesellschaft einen Zeitplan und Termine einzuhalten habe. In dem Zusammenhang bin ich mir sogar ziemlich sicher, dass auch der allerstraffste Zeitplan in unserem Tourismusland Südtirol mitten im Hochsommer mitten im August mitten in der Höchstsaison noch nie an einem Wochenende ansetzte.  Nach hinten  zu wird’s dann schon mal enger – wenn also diese rabiaten Hochsaisons-Wochenendarbeiten in der Endphase der Bauzeit stattgefunden hätten, dann wäre die Sache schon eher glaubwürdig gewesen. Und jedenfalls hätte ein Zeitplan, der solchermaßen rabiat gestaltet ist, mit dem betroffenen Umfeld abgesprochen bzw. zumindest angekündigt werden müssen, wie das üblich ist, in einer zivilisierten Welt. Dass das nicht geschah, spricht Bände.

Übrigens irritiert mich auch die auf Befürworter-Seite immer wiederkehrende Aussage, die Sextner Sache ginge den Südtiroler Rest nichts an. Das sehe ich nicht ganz so: Die Sextner Sache ist insofern auch Rest-Südtiroler Sache, als unser aller Landesregierung maßgeblich daran beteiligt ist – und was also diese LR in Sachen Sexten entschied und entscheidet und wie sie sich in dieser Sache verhält, dürfte mehr oder minder direkte Auswirkungen haben auch auf ähnlich oder überhaupt gelagerte Fälle. Und überhaupt, mit einiger Wahrscheinlichkeit versickern ja auch ein paar unserer Steuer-Euros im gerodeten Waldboden und allem, was danach kommen soll – dazu wäre es auch mal interessant zu erfahren, wie wenig uns Rest-Südtiroler diese Sextner Sache tangiert.

Insofern finde ich also außerordentlich schade, dass sich der Anwärter auf den Südtiroler Thron doch eher schwächlich zum Ausdruck brachte in diesem Zusammenhang. Das wäre eine gute Gelegenheit gewesen für ihn, Profil zu zeigen oder sich eins zu (er-)schaffen. Die Feststellung aber, dass diese Rodung nicht in Ordnung war, hätten wir aus seinem Munde nicht wirklich gebraucht – das verstehen wir auch von allein. Lieber hätte ich schon eine kraftvollere Aussage gehört, von unserem vielleicht bald Landeshauptmann, so in dem Sinne, he Jungs, bringt das jetzt mal wieder in Ordnung, und wenn dann alles wieder so ist, wie es am Freitag Früh vor der Schlägerei war, dann machen wir gern weiter bei Freitag Früh vor der Schlägerei.

Schade. Diese Gelegenheit hat er verpasst.

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Lukas Thanei Mo., 19.08.2013 - 13:14

Dieser Beitrag trifft es auf den Punkt, Silvia. Was ich anmerken möchte: die Gastwirte bekommen sogar jetzt die Betten nicht voll, aus einem einzigen Grund: den Leuten fehlt das Geld für den Urlaub. Sie fahren nicht woanders hin, weil da mehr geboten wird oder weil es ihnen bei uns nicht gefällt.
Nun denken doch tatsächlich viele, dass man im Winter mit dem kostspieligen Sport Skifahren gegensteuern könnte. Da kann ich persönlich jetzt ehrlich gesagt nur noch lächeln. Bitte schön, probiert es aus. Aber dann mit eurem Geld und der Gefahr, dass die Skifahrer-Welle ausbleibt und der eine oder andere Naturliebhaber dann irgendwo Urlaub macht, wo ihm solche Bilder erspart bleiben.
Der Beitrag des Steuerzahlers soll übrigens bei 8 Millionen liegen.

Mo., 19.08.2013 - 13:14 Permalink
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Sylvia Rier Di., 20.08.2013 - 07:11

Unser hier allseits schmerzlich vermisster Salto-Kollege Sebastian Felderer meldet sich hin und wieder bei mir, gestern mit folgender Nachricht, die ich hier einstelle, weil ich finde, dass sie die Sache messerscharf umreißt. Vielleicht äußert sich Arno Kompatscher ja doch noch zur Sache, ich denke, viele Menschen erwarten und vor allem: erhoffen sich das von ihm.

Hallo Silvia,

zu deinem salto-Beitrag über die Gerechtigkeit darf ich nur eines hinzufügen, nämlich die Stellungnahme von Fritz Gurgiser (TZ online)

Auch der Nordtiroler Transitgegner und ehemalige Landtagsabgeordnete in Tirol, Fritz Gurgiser, hat sich in die Diskussion, wie man so schön sagt, eingebracht.
Er schreibt:
„Wenn ein Samstag und Sonntag unter größtmöglichem technischen Einsatz und größtmöglicher politischer und rechtlicher Duldung für so einen Kahlschlag genügen, dann werden nicht nur Bäume gefällt: Dann werden in einem Akt auch die Demokratie, das Miteinander und der Dorffrieden gefällt – ein neuer Stil hält Einzug. Wollen wir ihn dulden?“

Dem ist nichts hinzuzufügen. Frag den Arno, ob er es dulden will.

Di., 20.08.2013 - 07:11 Permalink