Signal Richtung Salvini
Die Entscheidung hatte sich abgezeichnet. Seit kurz vor 16 Uhr ist es fix: Die Mehrheit im Senat ist gegen die Aufhebung der Immunität von Matteo Salvini. Für 13.30 Uhr war die Sitzung des Ausschusses am heutigen Dienstag einberufen, der über die Frage entscheiden musste.
Den Ausgang nahm die Geschichte im August vergangenen Jahres. Weil Salvini als Innenminister dem Rettungsschiff “Diciotti” fünf Tage lang das Anlegen in italienischen Häfen untersagte und 177 Flüchtlinge auf dem Schiff ausharren ließ, hatte das Minister-Tribunal (“tribunale dei ministri”) von Catania beantragt, Salvini vor Gericht zu zitieren, wegen “sequestro di persona aggravato” – erschwerte Freiheitsberaubung.
Als Minister kann Salvini nicht einfach angeklagt werden. Um Straftaten, die in Ausübung des Minister-Amtes begangen werden, strafrechtlich verfolgen zu können, muss das Minister-Tribunal – ein dreiköpfige Richterkollegium ohne jegliche Rechtsprechungsfunktionen – die Aufhebung der parlamentarischen Immunität bei jener Kammer beantragen, dessen Mitglied der jeweilige Minister ist. Gibt diese grünes Licht und ermächtigt zur Strafverfolgung, wird ein ordentlicher Strafprozess vor dem zuständigen Landesgericht eingeleitet.
Im Falle von Salvini ist die so genannte “Giunta delle elezioni e delle immunità parlamentari” des Senats zuständig.
Mitglied in diesem 23-köpfigen Ausschuss ist auch SVP-Senator Meinhard Durnwalder. Er werde gegen die Aufhebung der Immunität stimmen, kündigte Durnwalder im Vorfeld der heutigen Sitzung an. Er sei der Auffassung, dass Salvini im nationalen Interesse gehandelt habe.
16 Nein, 6 Ja
Den Movimento 5 Stelle hat die Frage vor eine Zerreißprobe gestellt. Die Grillo-Partei, die stets gegen die parlamentarische Immunität gewettert hatte, hat im Vorfeld eine Online-Befragung unter ihren Aktivisten durchgeführt – und damit die Frage, ob sie für oder gegen die Aufhebung von Salvinis Immunität stimmen soll, ausgelagert. Wie berichtet, hat sich die Mehrheit der Abstimmenden dagegen ausgesprochen. Entsprechend stimmten alle sechs anwesenden 5-Stelle-Senatoren (eine Senatorin war abwesend, weil sie in der Nacht zuvor ein Kind geboren hat) im Ausschuss am Dienstag Nachmittag mit Nein. Insgesamt stimmten 16 Senatoren gegen die Aufhebung der Immunität und somit gegen die Einleitung eines Strafprozesses gegen Salvini: 5 Stelle, Lega, Forza Italia, Fratelli d’Italia und SVP. Die sechs Ja-Stimmen kamen von PD, Liberi e Uguali und dem Gruppo Misto.
Die Entscheidung ist keine endgültige, aber dennoch richtungsweisend. Innerhalb 24. März muss das Senats-Plenum den heutigen Beschluss des Ausschusses bestätigen bzw. aufheben. Was aber denkbar unwahrscheinlich ist.
Drei nicht eins
Für Spannung sorgt die Tatsache, dass Matteo Salvini aller Voraussicht nach straffrei bleibt, nicht nur im Movimento 5 Stelle. Auch die Autonomiegruppe im Senat ist gespalten. Während Dieter Steger wie Meinhard Durnwalder zum Schluss kommt, Salvini habe im Interesse des Staates gehandelt als er der “Diciotti” das Anlegen untersagt hat, sind Gianclaudio Bressa und Julia Unterberger anderer Auffassung. Sie tendiere eher dazu, für die Aufhebung der Immunität des Innenministers zu stimmen, ließ Unterberger verlauten – wofür die SVP-Senatorin nun von den Freiheitlichen scharf attackiert wird. “Die SVP soll geschlossen hinter dem Innenminister stehen”, fordert Ulli Mair ungeniert. Sie wirft Julia Unterberger vor, ihre “grün-linke Gesinnung erneut unter Beweis” zu stellen, sich vom PD dirigieren zu lassen und “eine denkbar schlechte Südtirol-Vertreterin” zu sein.
“Jegliche Maßnahmen, die im gesetzlichen Rahmen gegen die illegale Masseneinwanderung getroffen werden, sind zu respektieren und sollten auch von Südtirols parlamentarischen Vertretern der SVP geschlossen mitgetragen werden”, schreibt Mair in einer Aussendung, in der die Freiheitliche Landtagsabgeordnete ziemlich abenteuerliche Thesen in die Welt setzt: “Es ist ein ums andere Mal bezeichnend, dass Linkspolitiker wie Emanuel Macron, Matteo Renzi oder auch Julia Unterberger zwar der Bevölkerung die Einwanderung aufdrängen wollen, selbst aber wohl kaum mit Flüchtlingen direkt in Kontakt kommen werden. Glaubwürdigkeit schaut anders aus. Aus diesem Grund wäre es seitens der SVP-Vertreter in Rom angebracht gewesen sich geschlossen gegen die Aufhebung der Immunität des Innenministers auszusprechen. Anscheinend ist der Einfluss des PD auf die Entscheidungen der SVP noch groß, ansonsten gäbe es diese diametral entgegengesetzten Meinungsunterschiede nicht”, meint Mair zu wissen.
Ulli Mair müsste eigentlich -
Ulli Mair müsste eigentlich - spätestens nach der Rentengeschichte - ein für allemal ihren vorlauten Mund halten. Hoffentlich setzt sie der Wähler beim nächsten Mal ab, wie Pöder, der jahrelang nur Stumpfsinn produziert hat.
Antwort auf Ulli Mair müsste eigentlich - von Hans Hanser
>Ulli Mair müsste eigentlich
>Ulli Mair müsste eigentlich - spätestens nach der Rentengeschichte - ein für allemal ihren vorlauten Mund halten. Hoffentlich setzt sie der Wähler beim nächsten Mal ab,<
Offenbar reichte der Rentenskandal nicht aus, dass sie nicht wiedergewählt wurde. Ich finde es als abstrus, jemandem der ein politisches Amt inne hat, pauschal den Mund zu verbieten wollen.
>wie Pöder, der jahrelang nur Stumpfsinn produziert hat.<
da möchte ich Ihnen nicht widersprechen.
Frau Mair hat leider nicht
Frau Mair hat leider nicht verstanden, dass sich Sen. Salvini eben nicht "im gesetzlichen Rahmen" bewegt hat, als er die 117 Menschen nicht von Bord gehen ließ!
Antwort auf Frau Mair hat leider nicht von Felix von Wohlgemuth
Es ist von Interesse, auf die
Es ist von Interesse, auf die EU Druck auszuüben (ich vermute, es war Druck zur Flüchtlingsumverteilung gemeint), während man ein Gspusi mit den Visegrad-Staaten (die sich gegen jede Umverteilung wehren) zelebriert? War das der Dienst am Staatsbürger, oder habe ich falsch verstanden?
Die Interessen der
Die Interessen der Staatsbürger wären also jene, irgendwelche Menschen recht medienwirksam auf einem Schiff festzuhalten um sie dann nach ein paar Tagen trotzdem an Land gehen zu lassen, obwohl man vorher behauptet hat, dass man eher zurücktreten werde?
und ich suche immer noch nach
und ich suche immer noch nach jenem meinem Interesse als Staatsbürger, das dadurch beglückt wurde, indem die Leute auf See ausharren mussten, anstatt gleich an Land gelassen zu werden. Ralph Kunze, ich weiß zwar nicht, ob Sie Staatsbürger Salvinis sind, aber welches Interesse hatten Sie daran? Welches Bedürfnis wurde bedient?
Mit nationalem Interesse
Mit nationalem Interesse meint dem Landesluisrad das was ihm persönlich in den nächsten 2 - 4 Wochen zum Vorteil gereichen möge, irgendwo im Pustertal.
Eine Enttäuschung: der Vater wie der Sohn, Korrektur, der Onkel.
Herr Kunze, da täuschen eher
Herr Kunze, da täuschen eher Sie sich. Aber von hinten bis vorne.
Die europäische
Die europäische Flüchtlingspolitik hat sich durch die vicenda diciotti verändert?
Dass der Herr M. Durnwalder
Dass der Herr M. Durnwalder das "nationale Interesse" der italienischen Nation für wichtiger hält als Gesetz und Menschlichkeit, ist bezeichnend für den desolaten Zustand der SVP und verwundert eigentlich nicht mehr (bei der Ulli Mair wundert mich eh' schon lange nichts mehr). Respekt für die Frau Unterberger, sie ist kurioser Weise die einzige, die in der SVP noch überlieferte Tiroler Werte wie Ehrlichkeit und Menschlichkeit hochhält - wer hätte das gedacht.
Antwort auf Dass der Herr M. Durnwalder von Hartmuth Staffler
Das sind keine "Tiroler Werte
Das sind keine "Tiroler Werte", denn was viele "echte Tiroler" in diesem Zusammenhang von sich geben, ist das genaue Gegenteil. Das ist einfach Ausdruck gesunden Hausverstandes. Den hat man auf den Tonga-Inseln genau so wie auf Tristan da Cunha. Oder eben nicht.
Das Einzige Positive an der
Das Einzige Positive an der Sache ist, dass man die SVP nunmehr eine Rechtspartei nennen darf, ohne dies großartig erklären zu müssen.
Ja, Europa ist vollkommen
Ja, Europa ist vollkommen überfordert durch den fehlenden eigenen Nachwuchs:
Ärztemangel, Facharbeitermangel, Gastronomie, Tourismus, Landwirtschaft und Pflege funktionieren nur noch mit 10.000den von Fremdarbeitern oder Menschen, die bereit sind, hierher zu ziehen.
Wenn das so weitergeht, wird die Überforderung Europas noch viel größer werden: bei einer Fortpflanzungsrate von 1em Kind pro Elternpaar, das fortpflanzungsfähig in Europa bleibt, wird sich die angestammte Bevölkerung halbieren: dann, mein lieber „Rufer“, fehlen in Europa 250.000.000 Menschen: wo werden wir die bloss finden, dass sie herkommen, unsere Wirtschaft und Gesellschaft am Laufen zu halten?