Neue Vinschger Regionalwährung
Die Gemeinwohlökonomie gibt es auch in Südtirol, wie gut wird diese neue Idee eines alternativen Wirtschaftens angenommen?
Günther Reifer: Wir sind mit der Idee vor zwei Jahren gestartet, mit 15 Pionierunternehmen, die sich entschlossen haben, die Gemeinwohlbilanz für die eigene Firma zu erstellen. Nun heißt es stetig weiterbauen, wir wollen jetzt versuchen, das Ganze in mit den Gemeinden hierzulande umzusetzen.
Eine solche Gemeinwohlregion soll jetzt erstmals im Vinschgau zustande kommen?
Günther Reifer: Wir sind jetzt dabei, mit vier Pilotgemeinden aus dem Vinschgau eine Gemeinwohlregion zu schaffen, in Laas, Latsch, Schlanders und Mals haben sich die Bürgermeister entschlossen, diesen Prozess einzugehen. Bei der Tagung am 24. und 25. März auf Schloss Goldrain wird ein offizieller Start gemacht, mit dem Ziel, dass diese Gemeinden auf eine Gemeinwohlbilanz hinarbeiten.
Was bedeutet das konkret für diese Gemeinden, was müssen sie dazu tun?
Günther Reifer: Konkret heißt das, dass Gemeinden ähnlich wie Unternehmen sich fragen, wer sind unserer Lieferanten in den öffentlichen Einrichtungen, also etwa bei der Schulausspeisung, im Altersheim, bei den Sportstätten. Wer sind die Firmen, mit denen wir zusammenarbeiten und wie sieht deren Arbeitsweise aus. Sind das Unternehmen die auf nichts anderes als die Gewinnmaximierung schauen, oder achten sie auch auf ihre Mitarbeiter oder ob die Arbeitsprozesse umweltverträglich ablaufen. Um den Gemeinwohlindex zu erreichen, ergibt sich für die Gemeinden folgendes, dass sie nämlich jene Unternehmen in der Zusammenarbeit bevorzugen, die ebenfalls gewisse soziale und umweltverträgliche Standards einhalten.
Das klingt so, als ob man nichts dagegen haben könnte. Was sagen die Kritiker?
Günther Reifer: Kritische Stimmen gibt es und nicht alle Unternehmer sind von der Idee begeistert. Die Befürchtung ist jene, dass mit einer Umstrukturierung der Arbeits- und Entscheidungsprozesse die Produkte teurer werden und man somit nicht mehr wettbewerbsfähig ist. Ich kann dazu sagen, dass diese Angst unbegründet ist, denn mit den Gemeinwohlkonzepten wird die Effizienz des Unternehmens insgesamt und nachhaltig verbessert, also ergibt das Kosteneinsparungen auf längere Sicht.
Das hört sich nach einem anstrengenden Prozess für die Unternehmer und die Mitarbeiter an?
Günther Reifer: Es ist anstrengend, weil erst einmal alte Denkmodelle über Bord geworfen werden und ein neues Bewusstsein auch in die Wirtschaftkreisläufe einzieht. Ein Bewusstsein, bzw. ein Modell, das alle Merkmale des Pionierhaften in sich trägt und damit auch ein Wagnis darstellt. Das aber neue Maßstäbe für das Wohlergehen des Unternehmens, der Mitarbeiter und aller Beteiligten setzt.
Wer ist bei der Tagung zur Gemeinwohlregion auf Schloss Goldrain mit dabei?
Günther Reifer: Wir haben tolle Referenten, Christian Felber als Begründer des alternativen Wirtschaftsmodells Gemeinwohlökonomie, Professorin Susanne Elsen von der Uni Brixen, ein Kollege vom Terra-Institut München, der ein regionales Wirtschaftsmodell vorstellt, Franz Galler und Armin Bernhard, die zum Projekt Regionalgeld sprechen werden. Wir wollen nämlich eine regionale Tauschwährung als Alternative zum Euro einführen.
Wird also im Vinschgau bald nicht mehr nur der Euro zirkulieren?
Günther Reifer: Dieses Regionalgeld ist eine Tauschwährung in Form von Gutscheinen. Diese werden von den Banken ausgegeben und können aber nur in der Region eingelöst werden, also beim Bäcker im Dorf, auch einzelne Unternehmen können mit solchen Gutscheinen einkaufen. Diese Regionalwährung fördert die Wirtschaftskreisläufe auf lokaler Ebene.
Endlich lesen wir etwas Konkretes
Lokale Wirtschaftskreisläufe. Niemand hat was dagegen. Nicht einmal ein liberaler Gest wie Monti. Aber wenn es um konkrete Maßnahmen geht, alse zumeist politische Entscheidungen, dann sieht das schon anders aus. Ich wundere mich nicht, dass im Vinschgau mehr bewegt, als anderswo. Vieleicht tut schon allein der Gedanke der Direkten Demokratie gut?
Macht Hoffnung auf mehr
Bravo und Kompliment. Auch für meinen Betrieb ist 2013 das Jahr der Umstellung auf das Gemeinwohlökonomie-Modell. Dass sich bei uns sogar Gemeindenübergreifende Initiativen bilden macht Hoffnung auf mehr.
Das ist das Kernthema!
Gemeinwohlökonomie ist der Katalysator für den Paradigmenwechsel, den wir dringend brauchen. GWÖ ebnet den Weg hin zur Würdigung qualitativer Aspekte in Wirtschaft und Gesellschaft uns setzt das Streben nach Wohlbefinden an die Stelle der Gier nach materiellem Profit.
Wer sich mit Parallelwährungen beschäftigt, versteht sehr schnell, wie effizient das bisher vergötterte und in den Mittelpunkt gestellte Geld dazu eingesetzt wurde und wird, es ganz einfach von unten nach oben umzuverteilen.
Hier geraten Dinge in Bewegung, die das Zeug haben, unsere Welt zum Guten zu verändern.
un modello concreto per un cambiamento di paradigma
quello che entusiasma e convince nel modello dell'Economia del Bene Comune é la proposta di modi concreti per cui ogni imprenditore, ma anche ogni altro soggetto attivo nella società, può valutare la sua sostenibilità ecologica, sociale ed economica e riflettere su quali misure può adottare per migliorare il suo apporto all'ambiente, alla società e alla sua impresa, appunto al Bene Comune.
Noch eine Do-it-yourself-Währung: Bitcoin
Ein Video über die angeblich schnell wachsende netzbasierte Währung Bitcoin.
http://www.guardian.co.uk/technology/video/2013/mar/22/bitcoin-currency…
Antwort auf Noch eine Do-it-yourself-Währung: Bitcoin von salt & pepe
@ bitcoin
Hab von Leuten gehört die in Bitcoin investiert haben und aktuell 10% Return haben.
Hinweis!!!
In diesem Zusammenhang möchte ich auf den
http://www.chiemgauer-kongress.de/
in Traunstein hinweisen. Dort wird alles um die erfolgreiche Regionalwährung Chiemgauer und mehr vorgestellt und besprochen. Magrit Kennedy wird neben anderen Fachleuten dabei sein.
Einige Mitglieder der PPP (Plattform pro Pustertal) werden daran teilnehmen.
"TATA (=There are tousands of alternatives!)" Susan George
So lange wurde uns der Bär auf den Rücken gebunden, dass es keine bessere Alternative zum aktuellen Wirtschaftssystem des Neo-Liberalismuses gäbe, doch siehe da Alternativen gibt es doch, und das nicht wenige. Und, dass sie funktionieren wissen wir nun auch. :)
Kraft der Konsumenten!
Wenn wir unsere Wirtschaftswelt verändern wollen, dann kommt es auf uns einzelne Konsumenten an.
Ganz nach dem Motto: gemeinsam sind wir stark
In diesem Zusammenhang muss man auch die Regionalwährung sowie die Ideen der Gemeinwohlökonomie voll unterstützen.
Und der SCEC?
Es gibt ja bereits italienweit den SCEC, der auch in Südtirol schon zirkuliert: http://scecservice.org/site/a4/?page_id=6521
Überlappt sich das nicht ein bißchen?
Die Fachtagung letzten Montag
Die Fachtagung letzten Montag - Dienstag ist super gut gelaufen. Das Projekt Gemeinwohl-Region Vinschgau ist nun gestartet. Es geht darum Werte zu leben, die das Miteinander stärkt und Kooperation in allen Bereichen möglich macht. Hoffe dass viele andere Gemeinden und Unternehmen sich für dieses doch etwas neue - wenngleich alte - Denkmodell öffnen und ebenfalls einen Prozess starten. Dies bedeutet für uns Zukunftsfähigkeit und Resilienz - eine Win-Win-Win Situation. So zumindest die Vision. Frohe Ostern