Wirtschaft | Offener Brief
„Völlig unrealistische Erwartungen“
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Das Schreiben ging am Montag an den Obmann des Südtiroler Bauernbundes Leo Tiefenthaler, an SBB-Direktor Siegfried Rinner, an Landesrat Arnold Schuler und an Amtsdirektor Luigi Spagnolli.
Die Mail mit dem Betreff „Rückmeldung eines SBB-Mitglieds zum Thema wolfsfreies Südtirol“ kommt vom Signater Bauern Hanno Mayr. Mayr, der für die Südtiroler Grünen auch im Rittner Gemeinderat sitzt, beginnt sein Schreiben mit einem durchaus versöhnlichen „lieber Leo“, um dann aber Klartext zu schreiben.
„Heute hat mich der unten angehängte Aufruf zur Teilnahme an einer Anti-Wolf-Demo in Sterzing erreicht. Warum ich mich darüber geärgert habe, möchte ich im Folgenden kurz darlegen.
Anders als zum Beispiel in Österreich, wo die Landwirtschaftskammer für den Service und der Bauernbund für Parteipolitik zuständig ist, wickelt der Südtiroler Bauernbund beide Arbeitsbereiche unter einem Dach ab. Das geht meistens gut und schafft sicher auch viele Synergien und Einsparungspotential. Manchmal geht die Vermischung aber auch deutlich in die Hose. Im vorliegenden Fall nutzt der SBB ein reines Serviceportal für die die Verwaltung von Rechnungen und Löhnen, Arbeitssicherheit und Weiterbildung zur politischen Agitation gegen den Wolf. Dass der Servicezugang zu den Mitgliedern für Politik missbraucht wird, ist also Absicht.
Anders als zum Beispiel in Österreich, wo die Landwirtschaftskammer für den Service und der Bauernbund für Parteipolitik zuständig ist, wickelt der Südtiroler Bauernbund beide Arbeitsbereiche unter einem Dach ab. Das geht meistens gut und schafft sicher auch viele Synergien und Einsparungspotential. Manchmal geht die Vermischung aber auch deutlich in die Hose. Im vorliegenden Fall nutzt der SBB ein reines Serviceportal für die die Verwaltung von Rechnungen und Löhnen, Arbeitssicherheit und Weiterbildung zur politischen Agitation gegen den Wolf. Dass der Servicezugang zu den Mitgliedern für Politik missbraucht wird, ist also Absicht.
Im vorliegenden Fall nutzt der SBB ein reines Serviceportal für die die Verwaltung von Rechnungen und Löhnen, Arbeitssicherheit und Weiterbildung zur politischen Agitation gegen den Wolf.
Sie haben als Vertreter des größten und vor allem für den ländlichen Raum wichtigsten Verbandes eine große Verantwortung für alle ihre Mitglieder, aber auch darüber hinaus. Daher ist Ihr Aufruf zum wolfsfreien Südtirol auch inhaltlich problematisch weil völlig unrealistische Erwartungen geweckt werden. Weder naturschutzrechtlich und schon gar nicht praktisch wird ein wolfsfreies Südtirol jemals machbar sein. Und das wissen Sie.
Immerhin freut mich, dass bereits im Untertitel realistischere Ziele ausgegeben werden: "STOPP der unkontrollierten Ausbreitung..." Eine kontrollierte Ausbreitung des Wolfes wäre für Sie also akzeptabel. Ich bitte hier darum, in Ihren Botschaften etwas mehr Klarheit zu schaffen.
Zur Klarheit beitragen könnte auch eine Statistik zu den bisherigen Wolfsrissen mit entsprechenden Schadenssummen. Natürlich müssten vom Wertverlust für die Viehhalter-innen, die Entschädigungszahlungen des Landes abgezogen werden. Das Amt für Jagd und Fischerei hilft Ihnen hier sicher weiter. Eine solche Statistik wäre hilfreich, um die Ängste der Weidevieh haltenden Bäuerinnen und Bauern ein klein wenig mit Fakten aufzufangen.
Wahrscheinlich würde auch die wirtschaftliche Relevanz des Themas Wolf besser einschätzbar. Vor allem im Vergleich zu den leider vielen anderen Herausforderungen der Südtiroler Landwirtschaft
Das hätte dem SBB viele tausende Euro an sinnloser Imagewerbung gespart und von Wolfsschäden Betroffenen wirklich geholfen.
Wenn Sie schließlich Ihren dritten Titel zumindest halbwegs ernst nehmen würden, hätten Sie schon längst zahlreiche Lehrfahrten für Bergbäuerinnen und Bergbauern z.B. in die Schweiz, Tagungen zum praktischen Umgang mit dem Wolf auf den alpinen Weiden, Fortbildungen für Hirtinnen und Hirten, Sennerinnen und Senner und alle Halter-innen von Weidevieh organisiert. Sie hätten unter Nutzung europäischer Gelder diese Veranstaltungen annähernd kostenlos für Betroffene Bergbäuerinnen und Bergbauern und mit viel medialem Rückenwind auf die Beine gestellt. Sie hätten Programme gestartet, das Hirtenwesen neu zu beleben und hätten so viel positive Aufmerksamkeit für die Berglandwirtschaft geweckt.
Das hätte dem SBB viele tausende Euro an sinnloser Imagewerbung gespart und von Wolfsschäden Betroffenen wirklich geholfen.
Mit freundlichen Grüßen,
Das hätte dem SBB viele tausende Euro an sinnloser Imagewerbung gespart und von Wolfsschäden Betroffenen wirklich geholfen.
Mit freundlichen Grüßen,
Hanno Mayr
Man darf gespannt sein, ob und wie der Bauernbund antworten wird.
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Ich schließe mich den Worten
Ich schließe mich den Worten von Hanno Mayr an! Es müssen sich endlich Konzepte zu einem möglichst konfliktarmen Zusammenleben mit dem Wolf finden. Z. B.: Mit der Einführung eines neuen Lehrberufs!
In der Schweiz wird schon seit 10 Jahren eine Ausbildung zum Schafhirten angeboten. Angesichts der Gefahr von Grossraubtieren wie Wölfen oder Bären steige die Nachfrage nach ausgebildeten Hirten, die Schafe während der Sommerzeit professionell führen könnten. Absolventen sollten am Ende in der Lage sein, eine Herde von 400 bis 800 Tieren im Gebirge selbständig zu führen. Damit reagieren die Verantwortlichen auf den Mangel an (kompetenten) Schafhirten.
Solcherart realistische, zukunftsgestalterische Herangehensweise würde ich mir vom südtiroler Bauernbund auch wünschen!!
Antwort auf Ich schließe mich den Worten von Herta Abram
das klingt ganz gut: darf die
das klingt ganz gut: darf die Kostenerhöhung der damit erzeugten Produkte uaf den Preis aufgeschlagen werden und ist der Konsument damit einverstanden?
Oder will der Konsument die Leistung kostenlos?
Antwort auf das klingt ganz gut: darf die von Peter Gasser
Wenn Ihre Frage sich auf
Wenn Ihre Frage sich auf meinen Beitrag bezieht Herr Gasser:
• Der Schutz des Wolfs ist ein gesamtgesellschaftliches Anliegen – Schadensabgeltung und Präventionsförderung ist Aufgabe der öffentlichen Hand.(Dr.Georg Rauer/Wildtierkunde u.Ökologie)
Von den politisch Verantwortlichen, wäre es interessant zu hören, wie hier in Südtirol die - in anderen Regionen/Ländern erprobten - Präventionsmaßnahmen, angepasst und weiterentwickelt werden.
Antwort auf Wenn Ihre Frage sich auf von Herta Abram
Ja, das tut sie, Frau Abram;
Ja, das tut sie, Frau Abram;
ich sehe dies auch so.
Antwort auf Ich schließe mich den Worten von Herta Abram
@ herta abram
@ herta abram
Meines Wissens ist in Italien im landwirtschaftlichen Bereich vom Gesetz keine Lehre vorgesehen. Aber zum Schafhirten, das ja nur ein Saisons-Beruf sein kann, wird es doch keine mehrjährige Lehre brauchen!
Ich bin auch der Meinung,
Ich bin auch der Meinung, dass man alle Tiere und Pflanzen, die von Aussterben bedroht sind schützen muss - dort wo es noch einen geeigneten Lebensraum für sie gibt. Der Wolf und der Bär waren bei uns nicht mehr heimisch, aber als Großraubtier-Gattungen nicht mehr bedroht.
Ich sehe nicht ein, dass viel Geld für Wiederansiedlung (Bär) oder Herdenschutzmaßnahmen beim Wolf ausgegeben werden soll, denn es schafft mehr Probleme als Gewinn. Die verschiedenen technischen Maßnahmen und noch mehr die Ausbildung und Anstellung von Hirten würden uns Steuerzahlern wieder mehr Geld kosten. Die Bauern, die ja eh schon zum Teil nur durch öffentliche Förderung und Zuerwerb leben können, könnten sich diese Mehrausgaben nicht leisten!
Immer wieder wird über dieses
Immer wieder wird über dieses Thema debattiert, ohne die wichtigste Voraussetzung zu berücksichtigen, und zwar: der Wolf ist in ganz Europa geschützt, dazu ist er extrem mobil und Anpassungsfähig. In den Gebieten rund um Südtirol werden daher immer mehr Wölfe leben, die sich natürlicherweise in unserem Land ausbreiten werden. Wenn auch uns die Möglichkeit gegeben würde, jeden Wolf beim ersten Auftauchen zu schießen - was nicht sein wird -, würden wir erst merken, dass der Wolf angekommen ist, nachdem er ein Beutetier gerissen hat. Fazit: die Nutztiere werden sowieso geschützt werden müssen, denn ohne Schutzmaßnahmen sind sie eine leichtere Beute, in Vergleich mit dem Wild, und werden somit angegriffen. Unsere Vorfahren lebten ohne eine Internationale Wildartenschutzregelung und ohne Entschädigungen für die gerissenen Tiere: Herr Kunze, wie viele andere Personen, hat vergessen, dass die Grundbedingungen heute anders ausschauen als damals. Eine transparent ausgeführte Ausrottung von einer Tierart ist heute unvorstellbar - Gottseidank! Der Aufruf zum wolfsfreien Südtirol ist also ein betrügerischer Witz, weil damit völlig unrealistische Erwartungen geweckt werden, wie Hanno Mayr schreibt.
Antwort auf Immer wieder wird über dieses von luigi spagnolli
Grazie Gigi, ma temo che il
Grazie Gigi, ma temo che il dibattito non tornerà mai sul piano dei fatti, se ci sono persone che non hanno interesse di far parlare i fatti.
Antwort auf Immer wieder wird über dieses von luigi spagnolli
Ich lese gerade in einem
Ich lese gerade in einem renommierten Lehrbuch über Psychologie in Bezug auf “Konditionierung” von einem Fallbeispiel aus Amerika:
“Die Forschung hat das Wissen um das Lernen von Geschmacksaversionen in der Praxis zur Anwendung gebracht. Um Kojoten dazu zu bringen, Schafe nicht länger zu reißen (und Schäfer davon abzuhalten, Kojoten zu erschießen), haben Forscher vergiftete, in Schafsfell gepackte Lammstücke außen am Zaun von Schafsfarmen ausgebracht. Die Kojoten, welche die Lammstücke fressen, werden krank, erbrechen und entwickeln eine sofortige Abneigung gegen Lammfleisch.Ihr darauf folgender Ekel beim alleinigen Anblick von Schafen lässt sie von den Tieren zurückweichen, anstatt sie anzugreifen”.
Funktioniert das auch bei europäischen Wölfen?
Wilde Tiere wie Wolf und Bär
Wilde Tiere wie Wolf und Bär brauchen lebenswerte, ihnen angemessene Freiräume; diese finden sie im kleinräumigen Südtirol nicht mehr vor. Als diese Tiere bei uns heimisch waren, waren die ihnen zur Verfügung stehenden Freitäume viel größer; seither haben die intensive Talbebauung, die Berglandwirtschaft und die Almwirtschaft, meines Erachtens zu recht, diese Freiräume derart reduziert, dass diesen Wildtieren Südtirol nicht mehr zumutbar ist, sie brauchen Freiräume die in Polen, Weissrussland, Russland, Kanada noch zur Verfügung stehen. Außerdem haben auch friedliche Schafe, Rinder, Ziegen ein Recht auf Leben.
Antwort auf Wilde Tiere wie Wolf und Bär von Karl Trojer
Bis sie von uns, oder vom
Bis sie von uns, oder vom bösen Wolf gefressen werden.
Antwort auf Bis sie von uns, oder vom von Manfred Gasser
Aber der Wolf ist böse, wir
Aber der Wolf ist böse, wir sind nett und freundlich! So freundlich dass wir den bösen Wolf, trotz seiner bösen Bosheit, sogar ein Platz anderswo auf der Welt sichern wollen. Sollen sich doch die Kanadier drum kümmern, dort gibt es sowieso schon viele andere böse Tiere, da machen ein Paar Wölfe mehr keinen Unterschied.
Antwort auf Aber der Wolf ist böse, wir von Mensch Ärgerdi…
Und bei uns gibt es dann nur
Und bei uns gibt es dann nur noch nette Tiere, und hauptsächlich böse(oder dumme?) Menschen.
Antwort auf Und bei uns gibt es dann nur von Manfred Gasser
Nein, unsere Menschen sind
Nein, unsere Menschen sind immer nett und gut, überhaupt wenn sie in der Landwirtschaft tätig sind. Wo wären wir denn alle wenn es nicht diese Märtyrer der guten Sache gäbe?! Bei den Bildern und Interviews vom heute am Magnago Platz sind mir die Tränen gekommen!
Antwort auf Nein, unsere Menschen sind von Mensch Ärgerdi…
Oh, so schlimm? Hätte ich es
Oh, so schlimm? Hätte ich es gewusst, wäre ich mit einer grossen Packung Papiertaschentüchern vorbeigekommen.
Ich hoffe doch sehr, am Magnago-Platz bekam man keine nassen Füsse ob der Menge veflossener Tränen.
Antwort auf Oh, so schlimm? Hätte ich es von Manfred Gasser
Oh ja! Bei Momente wie hier
Oh ja! Bei Momente wie hier in Minute 1:50 müssen doch jedem die Tränen nur so aus den Augen sprießen: www.tageszeitung.it/2019/06/05/es-geht-einfach-nicht/
Antwort auf Oh ja! Bei Momente wie hier von Mensch Ärgerdi…
das gute Wetter ist natürlich
das gute Wetter ist natürlich ein wichtiges Argument ... :-)
naja.... Lebensraum für ein
naja.... Lebensraum für ein Wolfsrudel gibt es in Südtirol nicht.
Mir tun da diese Tiere Leid, die man in einen für sie völlig ungeeigneten Lebensraum lässt... dem Tier wird man damit nicht gerecht.
Wo sehen Sie in Südtirol
Wo sehen Sie in Südtirol ungestörten Lebensraum für Wolf und Bär? Die Bären sterben auf Autobahnen, die Wölfe werden gejagt werden, da sie opportunistisch und naturgemäß immer auf die leicht zu erlegende Beute gehen werden, also auf domestizierte Nutztiere.
Ich habe den Lebensraum der Bären kennengelernt, Südtirol ist für Wolf und Bär, als würden Sie ihr Bett und WC mitten am Walterplatz aufstellen...
Antwort auf Wo sehen Sie in Südtirol von Peter Gasser
Herr Gasser, Wölfe sind
Herr Gasser, Wölfe sind schlauer als Menschen. Wenn sie keinen geeigneten Lebensraum finden, z.B. weil sie nicht weitgehend ungestört sind, oder weil Wölfe sich aus dem Weg gehen, wenn sie nicht demselben Rudel angehören, ziehen sie weiter.
Antwort auf Herr Gasser, Wölfe sind von Manfred Klotz
Also muss man Vergraulungst
Also muss man Vergraulungst-Strategien entwickeln!?
Antwort auf Also muss man Vergraulungst von Sepp.Bacher
DOSSIER: DER WOLF IN SÜDTIROL
DOSSIER: DER WOLF IN SÜDTIROL
http://www.eurac.edu/de/research/mountains/regdev/publications/pages/do…
In gleichem Maße, wie der Wolf von der ländlichen Bevölkerung fast „gehasst" wird, wird er von der Stadtbevölkerung übermäßig in Schutz genommen: zwei grundverschiedene Ansichten. Die Wahrheit könnte – wie so oft – in der Mitte liegen.
Antwort auf Herr Gasser, Wölfe sind von Manfred Klotz
Das ist mir schon klar. Der
Das ist mir schon klar. Der Wolf wird ins Dilemma kommen:
kein ungestörter Lebensraum, aber (in der Nähe des Menschen) leicht zu erbeutende domestizierte Haustiere: er wird zu bleiben versuchen, sich anpassen.
Leichte Beute, viele Nachkommen, vorm Menschen “durchsetzter” Lebensraum: das wird sehr sehr konfliktträchtig.