Politik | Fahrverbot

“Eine Schikane für Berufspendler”

Die Freiheitliche Ulli Mair kritisiert das Fahrverbot, das in Bozen ab 1. Juli 2019 gilt. Sie schimpft auf die “linke Stadtregierung” und fordert Alternativen.
Straßenverkehr
Foto: Pixabay

Auf der Website der Gemeinde Bozen ist die Nachricht nicht zu übersehen. Bereits auf der Startseite werden die Fahrverbote, die ab Juli in der Landeshauptstadt in Kraft treten werden, angekündigt. Unter dem Motto “Für eine bessere Luft in Bozen” gilt ab 1. Juli 2019 “in der gesamten geschlossenen Ortschaft von Bozen” ein Fahrverbot für Diesel-Fahrzeuge der Kategorie Euro 0, 1, 2 und 3 sowie für Benziner der Euro-Klassen 0 und 1. Eine interaktive Karte, auf der alle Straßen angezeigt werden, die befahren werden dürfen, gibt es hier.
Eine Ausnahme gilt für Lenker, die 75 Jahre alt oder älter sind. Sie dürfen mit ihren Diesel-3-Fahrzeugen ungehindert verkehren – falls sie Eigentümer des Wagens sind.

Einige Ausnahmen gibt es auch für den Gütertransport. Dennoch steht für Ulli Mair fest: “Das Bozner Fahrverbot ist eine Schikane.” Und zwar vor allem für die Berufspendler, die täglich nach Bozen zur Arbeit müssen – “zumal die Regelung lediglich die Werktage von Montag bis Freitag umfasst”, wie Mair erinnert. Die Freiheitliche Landtagsabgeordnete übt harsche Kritik an der “linken Stadtregierung in Bozen”: “Wieder einmal werden mit einem Verbot jene bestraft, die auf ihr Auto zur Berufsausübung angewiesen sind und kaum Alternativen haben, um den drakonischen Strafen zu entgehen.”

“Fahrverbote machen keinen Sinn, solange das Hauptproblem rund um den Gütertransport auf der Autobahn nicht angegangen wird”, findet Mair. Mit solchen Verboten wie jenem in Bozen würden jene Bürger bestraft, “die am wenigsten zur Umweltbelastung beitragen” und jene schikaniert, “die sich kein neues Fahrzeug leisten können”. Darüber hinaus fehle es an Alternativen, die den Betroffenen das zeitgemäße Erreichen des Arbeitsplatzes ermöglichen. “Wenn Fahrverbote verhängt werden braucht es Ausgleichsmaßnahmen”, meint die Freiheitliche. Sie fordert: Statt Verboten solle Bozen auf eine intelligente Verkehrsplanung und den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs setzen.

Davon abgesehen sei es “eine Farce und Augenauswischerei, dass das Fahrverbot künftig nur an den Werktagen gilt und an Wochenenden nicht”, wenn Besuchermagnete wie der Weihnachtsmarkt  besonders viele Menschen nach Bozen locken. “Sämtliche Autos, Camper und Busse – unabhängig welcher Euro-Klasse – können in die Stadt fahren, während die Berufspendler mit Verboten sanktioniert werden. In der ‘stillen Adventszeit’ scheint sich die Bozner Stadtregierung nicht für Fahrverbote und die Verbesserung der Luftqualität zu interessieren“, giftet Mair.

 

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Manfred Klotz Do., 13.06.2019 - 07:25

Antwort auf von Manfred Gasser

Nein, Frau Mair hat nicht recht. Das öffentliche Verkehrswesen ist schon so gut ausgebaut, dass beinahe jeder mit Bus oder Bahn nach Bozen kommen kann. Es ist eine Frage der Umstellung und Anpassung an neue Verhältnisse. Dazu sind die meisten Südtiroler leider nicht fähig, wie wir von anderen Fällen kennen. Am besten ist sowieso, wenn immer der andere das Problem löst.
Nebenbei betrifft das Fahrverbot sicher nicht die Mehrzahl der Pendler ( so viele Euro 3 KFZ zirkulieren nicht mehr).
Es mag stimmen, dass das Problem der Luftverschmutzung mit dem Verbot nicht vollends gelöst wird, aber auch eine teilweise Lösung ist besser als keine. Es ist wie wenn von einem Fluss Überschwemmungsgefahr droht: wenn man nur in der Lage ist einen einzigen Zufluss zu unterbinden, wird die Gefahr geringer. Mairs PM ist daher so unnütz wie ein Kropf.

Do., 13.06.2019 - 07:25 Permalink
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Peter Gasser Do., 13.06.2019 - 07:41

Antwort auf von Manfred Klotz

Das mag stimmen.
Wenn aber die Überschwemmung droht, und ein Zufluss ist ein geöffneter Stausee (Autobahn mit LKW) und ein anderer die Abwasserleitung einer Stadt (Euro 5-Diesel), wieder einer die Abwasserleitung eines Dorfes (Euro 3-Diesel):
welchen Zufluss werde ich schließen, um die Überschwemmung zu vermeiden?
Und welchen, wenn ich nur ein juridisches Absicherungsmanöver fahre?
.
(Und wenn eh nur mehr wenige Euro-3-Diesel fahren (wie oben geschrieben steht), dann bringt die Maßnahme also nichts: was wiederum bedeutet, dass man für eine juristische Absicherungsaktion versucht, eine kleine Gruppe zu benachteiligen, und das als kleineres Übel in Kauf nimmt?)

Do., 13.06.2019 - 07:41 Permalink
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Manfred Klotz Do., 13.06.2019 - 18:38

Antwort auf von Peter Gasser

Ich wollte noch anmerken, dass ich selbst von diesem Verbot betroffen bin, mich aber keinesfalls aufrege. Es geht dabei auch um eine Form der Erziehung, darum die Autofahrer zu bewegen sich zu überlegen, ob es nicht auch ohne geht.

Do., 13.06.2019 - 18:38 Permalink
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Peter Gasser Do., 13.06.2019 - 18:54

Antwort auf von Manfred Klotz

Da stimme ich Ihnen zu. Meine Frau nimmt den Bus, um in die Stadt zu fahren, zu unserem Urlaub auf Ischia sind wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (Bus, Zug, (Schiff), Bus) gefahren.
Trotzdem sehe ich keinen Sinn in der Maßnahme, als dass es trotzdem dem einen oder anderen Schwierigkeiten bereitet. Man benutzt die kleinste mögliche Menge für eine juridische Absicherung der Politiker.
Darin ist meine Kritik begründet.
Umweltpolitisch ist diese Maßnahme doch völlig wirkungslos.

Do., 13.06.2019 - 18:54 Permalink
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Peter Gasser Mi., 12.06.2019 - 18:29

Als 2.-Wagen haben wir eine kleinen Diesel (Euro 3), der grad mal 100.000 km gefahren ist, und technisch und optisch im einwandfreien Zustand ist.
Dieses Auto verkaufen und ein anderes anschaffen erzeugt mehr CO2, als dieses Auto weiter zu betreiben - und absolut unnötige Kosten.
Wer den Verlauf der LKW-strotzenden Autobahn quer durch Bozen und den Bozner Talkessel kennt, wer die Euro-Null-Qualität der Militärfahrzeuge kennt, der muss sich arg beherrschen, bei dieser Alibi-Aktion als Bürger vor Ärger nicht einen knallroten Kopf zu bekommen.
Diese Maßnahme dient meiner Überzeugung nach der juridischen Absicherung der Politiker, und der Autoindustrie, und bewirkt ansonsten nichts.

Mi., 12.06.2019 - 18:29 Permalink
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Benno Kusstatscher Do., 13.06.2019 - 08:23

Ich finde es fast schon amüsant, dass die Pendler als die Hauptbetroffenen dargestellt werden. Möge sich jeder Pendler vorstellen, wie es wäre, wenn er so wie wir Bozner das Auto zu den Sperrzeiten gar nicht mehr bewegen dürfte. Keine Kinder zum Sport bringen, kein Einkauf zum Supermarkt, keine beruflichen Fahrten, nicht mehr das Auto in der Früh in die Werkstätte bringen, Tanken nur noch nachts oder während der Arbeitszeit, nichtmal ein Umparken, wenn man in der Kurzparkzone steht. Gefangen in der eigenen Stadt.
Welche Galle würde sich da anstauen, wenn die Pendler die geforderten Korridore bekämen?

Do., 13.06.2019 - 08:23 Permalink
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Claudio Campedelli Do., 13.06.2019 - 09:19

Forse bisognerebbe ricordare che le misure per la riduzione delle emissioni da parte dei mezzi che si muovono con motori endotermici alimentati con diesel e benzina sono necessarie per garantire il diritto naturale (e legale) alla salute.
Viceversa non esiste un diritto (naturale o legale) alla mobilità con mezzi che si muovono con motori inquinanti (tranne, eventualmente, le debite eccezioni come l'interesse pubblico o per le persone disabili).
Considerato che il problema viene generato da coloro che usano questi mezzi sarebbe intelligente che proprio queste persone facciano delle proposte per ridurre il proprio apporto alle emissioni evitando di invocare un in morale oltreché cinico diritto a non cambiare nulla.

Do., 13.06.2019 - 09:19 Permalink
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M A Do., 13.06.2019 - 13:47

Nehmen wir an, die Verbote für die Euro3 bringen keine Verbesserung, dann kommen als nächste ja die Euro4 an die Reihe...
Nehmen wir weiter an, auch das fruchtet nichts in Bezug auf eine Verbesserung der Luftwerte...
An die Euro5 werden sie sich nicht so schnell trauen.

Wenn also alles keine Veränderung bringt, werden diese Verbote dann wieder zurück genommen?
Oder vielleicht verstellt man die Luftmessstationen einfach ein paar Meter weiter weg von den Hauptdurchzugsstraßen?
Dann hätte man ja wahrscheinlich die gewünschten Ergebnisse...

Do., 13.06.2019 - 13:47 Permalink
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Peter Gasser Do., 13.06.2019 - 17:28

Antwort auf von M A

Die Maßnahme wird wohl weniger der Luftqualität wegen gesetzt; eher ist sie dem Umstand geschuldet, dass Politiker bestraft werden (können), wenn sie nichts unternehmen. Als setzt man 1e Maßnahme - für die eigene Absicherung. Und setzt sie so, dass man möglichst wenige, als nur die Euro-3-Fahrer, verärgert.

Do., 13.06.2019 - 17:28 Permalink
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Daniele Menestrina Do., 13.06.2019 - 22:55

Dass Bozen seit einigen Jahrzehnten ein Verkehrs- und Luftproblem hat ist allen bekannt, aber ich kann mich jetzt so auf die Schnelle nicht erinnern, was Frau Mair so in ihren langen Karriere im Landtag für konstruktive Vorschläge eingebracht hat, um diese Probleme zu lösen. Kann mir da jemand kurz weiterhelfen ?

Do., 13.06.2019 - 22:55 Permalink