Gesellschaft | Gesetzesentwurf gegen Homophobie

Italien: Homohetze wird geahndet

In Rom ist am 19. September 2013 der Gesetzesentwurf gegen Homo- und Transphobie genehmigt worden. Florian Kronbichler gab seine Stimme ab, die SVPler glänzten durch Abwesenheit.

„Es bestand keine Gefahr, dass der Gesetzesentwurf nicht durch die  Kammer geht, aber ich wollte mit meiner Stimme ein Zeichen setzen.“ Telefonat mit Florian Kronbichler, SEL-Abgeordneter in Rom. Er hat sich dagegen gestellt, gegen die Mehrheit der Gruppe SEL: „Sie waren gegen den Entwurf, weil er ihnen zu wenig weitreichend war. Ihre Enthaltung war ein Zeichen des Protests. Ein schlechter Text ist es, das stimmt“, sagt Kronbichler, „aber mir war wichtig, dass Italien in Sachen Bürgerrechte endlich etwas unternimmt.“ Auf Facebook postet der ehemalige Journalist und jetzige Politiker: „Die Entscheidung habe ich in Abweichung zur Entscheidung meiner Gruppe SEL getroffen. Ich habe sie begründet mit dem Argument, dass es in Fragen der Bürgerrechte nur ein Ja oder Nein geben kann und nichts dazwischen zulässig ist. Die Rechte homosexueller und transsexueller Menschen sind Bürgerrechte.“

Russische Sportlerinnen protestierten im August 2013 gegen die Diskriminierung in ihrem Land. Mehr darüber im Kurier.at.

Italien übernimmt europäischen Standard
Einmal mehr muss Italien auf den europäischen Zug aufspringen, seit Jahren engagieren sich Parlamentarier für die Erweiterung des Gesetzes gegen Diskriminierung, Hass und Gewalt. Angriffe aus rassistischen oder religiösen Gründen sind schon länger im italienischen Strafrecht geregelt. Konkret heißt das: Werden homosexuelle oder transsexuelle Paare beschimpft, verspottet oder verhöhnt, hat das nun auch in Italien strafrechtliche Folgen.  Was in anderen mitteleuropäischen Ländern schon längst zur guten Sitte gehört, war im Stiefelstaat bislang ausgeklammert. „Italien kann nicht weiterhin ein Land in Europa sein, das kein eigenes Gesetz zum Schutz dieser gesellschaftlichen Minderheit aufweist“, sagt Kronbichler.

Kirche lernt von Papst?
Misstrauisch beäugen Kirchenkreise und rechte Parteien den politischen Schritt, 208 Stimmen dafür, 108 dagegen, 57 Enthaltungen. „Sie wollen keine Spezialgruppen, die Anrechte auf Spezialrechte haben“, erklärt Kronbichler. Wie tabuisiert das Thema Homosexualität in Italien noch immer ist, zeigt die geheime Abstimmung in der Kammer. „Es ist gestern geheim abgestimmt worden, um es gewissen Leuten leichter zu machen.“ Weiter ist da schon Papst Franziskus, der sich offen für die Rechte Homosexueller positioniert.

Auf Spiegel.de lesen Sie Ausschnitte aus dem Interview mit Papast Franziskus. Ein Auszug hier:
"Einmal hat mich jemand provozierend gefragt, ob ich Homosexualität billige. Ich habe ihm mit einer anderen Frage geantwortet: 'Sag mir: Wenn Gott eine homosexuelle Person sieht, schaut er die Tatsache mit Liebe an oder verurteilt er sie und weist sie zurück?'"

Das vollständige Interview vom 19. August 2013, veröffentlicht in der jesuitischen Zeitschrift La Civiltà Cattolica lesen Sie hier.


Die Übersetzung ins Deutsche gibt es in der Zeitschrift für Christliche Kultur – Stimmen der Zeit

Homosexualität – ein Thema, das der SVP fremd ist, das sie einmal mehr meiden möchte. Florian Kronbichler gibt bereitwillig Auskunft: „Meine Südtiroler Freunde von der SVP waren alle nicht da, die halten das für eine italienische Angelgenheit. Ich habe meine Entscheidung bei der Abstimmung am 19. September mit Ja zu stimmen mit dem Vorsitzendenden der Südtiroler Schwulen- und Lesbeninitiative Centaurus, Andreas Unterkircher, abgesprochen und im Einvernehmen mit ihm getroffen."

Der Gesetzesentwurf geht nun zur Abstimmung in den Senat, "das ist eine reine pro Forma Sache", sagt Kronbichler. Was bleibt, ist einmal mehr die Frage: Wo fängt Diskriminierung an, wo hört sie auf? Die Ahndung öffentlicher Bloßstellung ist ein erster Schritt, doch die subtile, die versteckte Diskriminierung ist weitreichender. Weitere Tabus müssen fallen, auch in Italien.

 

 

 

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luther blissett Fr., 20.09.2013 - 14:23

Antwort auf von Alex Bonafé

Poteri forti come la lobby dei omosessuali, vero? Lo diceva appena adesso anche Putin: "Berlusconi? Fosse stato gay non l'avrebbero toccato". Ma perfavore! Un legge del genere esiste in tutti i paesi civilizzati.
E cosa centra poi la crisi?

Fr., 20.09.2013 - 14:23 Permalink
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Alex Bonafé Fr., 20.09.2013 - 15:16

Antwort auf von Alex Bonafé

Che cosa c'entrala crisi? Niente, soltanto che in questo momento dove ci sono ben altre prioritá ma l'ex partito dei lavoratori, divenuto quello dei banchieri, sa come tenere occupate le menti e i sentimenti dei suoi pecoroni. Inoltre è proprio la possibilità di contestare, di dire la propria che rende una società civile. Vietare di esprimere la propria opinione contro l'omosessualità è ridicolo e può diventare un precedente molto pericoloso!

Fr., 20.09.2013 - 15:16 Permalink
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luther blissett Fr., 20.09.2013 - 20:46

Antwort auf von Alex Bonafé

1. libertà di espressione NON vuole dire che tutto è permesso e che si può dire tutto. neanche la costituzione americana - una delle più liberali - intende la libertà di espressione come una licenza per dire qualunche cosa. infatti "hate crimes" riguardano non solo la questione sessuale, ma anche minoranze etniche e linguistiche.
2. capirai che dire che l'argomento che non è importante perchè le priorità sono altrove è un po debole o almeno difficile da discutere.

Fr., 20.09.2013 - 20:46 Permalink
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Alex Bonafé Sa., 21.09.2013 - 02:21

Antwort auf von Alex Bonafé

1. questa é una legge che vuole EDUCARE, questa é la differenza. Colui che ritiene valida la legge NATURALE viene colpevolizzato. Puó essere perseguibile. Pensaci. Che ne so.. il genitore che spiega al figlio che la famiglia é composta da mamma e papá per fare un esempio stupido. Per non parlare che puó essere perseguibile chi critica per esempio lo svolgimento del Gay Pride. Puó essere perseguibile il parroco che dice la sua (ed é il suo credo) in un corso pre-matrimoniale. Questa é una legge che vuole cambiare la mentalitá della gente. É, obiettivamente, una forzatura.
2. non é un argomento, é una constatazione. Piú che altro non capisco come tutte le belle anime non si scaldino contro questa sinistra che ci ha dato in pasto alle oligarchie soprannazionali, per poi animarsi quando si parla di legge sull'omofobia o tutela degli immigrati... I soliti figli di papá che non hanno bisogno di mantenersi??

Sa., 21.09.2013 - 02:21 Permalink