Wirtschaft | Südtirol-Italien

“Eine Chance für unsere Heimat”

Das Triple-A-Rating, das Fitch an Südtirol vergeben hat, nimmt Ulli Mair zum Anlass, um die ur-Freiheitliche Forderung nach dem Freistaat wieder auf den Tisch zu bringen.
Südtirol bei Tirol for sale!
Foto: Screenshot/ORF1

Für italienische Medien ist Südtirol “eine andere Welt”, “auf einem anderen Planeten”, der Schweiz näher als Italien. So kommentiert Il Nordest Quotidiano die Nachricht von dem Triple-A-Rating, das die Rating-Agentur Fitch an Südtirol vergeben hat. Erstmals wurde die Finanzgebarung des Landes ohne Berücksichtigung des gesamtstaatlichen Kontextes bewertet – und das Südtiroler Rating unterscheidet sich deutlich von dem “BBB-“, das Fitch Italien ausstellt.

Ulli Mair nimmt das Rating nun zum Anlass, um die ur-Freiheitliche Forderung nach der Freistaatlichkeit wieder auf den Tisch zu bringen. Die Landtagsabgeordnete der Freiheitlichen sieht im AAA-Rating “ein wichtiges Signal, um über die Zukunft unseres Land in einem fremden Nationalstaat nachzudenken”.

“Die höchste Bewertung mit dem sogenannten ‘Triple A’ durch die Ratingagentur Fitch zeichnet Südtirols Zahlungsfähigkeit und Kreditwürdigkeit gegenüber dem Staat Italien aus, welcher nur mit einer Bewertung von BBB- aufwarten kann”, hält Mair in einer Aussendung fest. “Diese Bewertung soll auch den Bürgern vor Augen führen, dass unser Land sehr wohl auf eigenen Beinen stehen könnte und sehr günstige wirtschaftliche und institutionelle Voraussetzungen für die weitere Entwicklung besitzt.”
Spätestens seit 2008 sei Südtirol ein Nettozahler des Zentralstaates, verweist Mair auf die Studie “Kann sich Südtirol eine Eigenstaatlichkeit leisten?” der Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung vom Juni 2018. Beauftragt hatte sie Pius Leitner. “Über den gesamten Untersuchungszeitraum 2000 bis 2015 flossen durchschnittlich rund 480 Millionen Euro jährlich aus Südtirol ab”, zitiert Mair nun aus der 100 Seiten starken Studie.

Für sie steht fest: “Südtirol kann dank dem Fleiß und dem Einsatz seiner Bürger auf eine stolze Bilanz blicken. Dennoch sind viele Probleme und Belastungen – auch aufgrund der zentralstaatlichen Bestimmungen – ungelöst. Neben dem hohen Steuerdruck und der ausufernden Bürokratie sind die unübersehbaren Herausforderungen im Gesundheitswesen, bei der Post und bei der Lohngestaltung ein täglicher Begleiter.”
“Angesichts der Möglichkeiten muss unsere Heimat die Chance wahrnehmen, mehr Kompetenzen von Rom einfordern und seine Unabhängigkeit vom Zentralstaat Schritt für Schritt in Richtung Freistaat ausbauen”, schließt Ulli Mair ihren Gedankenanstoß ab.

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kurt duschek Mi., 17.07.2019 - 11:55

"....über die Zukunft unseres Land in einem fremden Nationalstaat nachzudenken”. dieser Nebensatz im Artikel stimmen etwas nachdenklich. Will die freiheitliche Ulli nun einen Freistaat oder zu einem "anderen" Staat wechseln?

Mi., 17.07.2019 - 11:55 Permalink
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Michl T. Mi., 17.07.2019 - 13:39

Antwort auf von kurt duschek

ich vermute einfach mal, sie meint mit fremdem Nationalstaat die italienische republik, allerdings ist sie semantisch nicht auf der Höhe uns das auch so konkret mitzuteilen.
"italienische republik" schreibe ich hier bewusst klein, denn an das letzte Mal, dass Italien Größe gezeigt hat, kann ich mich trotz meiner langsam weniger werdenden Haarpracht nicht mehr erinnern. Außerdem als Gedankenanstoß an Frau Mair, um über das Thema Semantik (vielleicht im Urlaub?) nachzudenken.

Mi., 17.07.2019 - 13:39 Permalink