Politik | Meran
Das Wahlkampfopfer
Foto: Othmar Seehauser
Ein Stuhl blieb leer.
Als am Dienstag der neue siebenköpfige Verwaltungsrat des Meraner Stadttheater- und Kurhausvereins zu seiner ersten konstituierenden Sitzung zusammentrat, stand die Neuwahl der Präsidentin oder des Präsidenten auf der Tagesordnung.
Dass ausgerechnet die amtierende Vereinspräsidentin Monika Gamper der Sitzung fern blieb, ist kein Zufall, sondern ein letztes Zeichen des Protestes. Denn Gamper wurde in den vergangenen Wochen übel mitgespielt. Zuerst war sie von der SVP und der Landesregierung auf den Thron gehoben worden, um jetzt vier Jahre später kalt abserviert zu werden.
Monika Gampers Verschulden dabei: Sie hat zu gut mir der Meraner Gemeindeverwaltung zusammengearbeitet. Denn der einzige Grund für Gampers Abberufung ist ein politisches Ränkespiel. „Weil sie angeblich zu nah an Bürgermeister Paul Rösch war“, heißt es aus dem Meraner Gemeinderat, „musste sie weg“.
Monika Gamper wurde Opfer der bereits jetzt beginnenden, politischen Schlacht um das Rathaus in der Passerstadt. Von der Meraner SVP gewünscht und von der Landesregierung ausgeführt, hat man die Präsidentin des Stadttheater- und Kurhausvereins kurzerhand ausgetauscht.
Der Verein
Seit 1991 führt und verwaltet der Meraner Stadttheater- und Kurhausverein das Kurhaus und des Stadttheater Meran. Es handelt sich um einen öffentlichen, nicht gewinnorientierten Verein.
Der Verein hat drei institutionelle Mitglieder und Geldgeber. Das Land Südtirol, die Stadtgemeinde Meran und die Kurverwaltung Meran. Sie ernennen auch den Verwaltungsrat und die Rechnungsprüfer, die fünf Jahre im Amt bleiben.
Je zwei Mitglieder des Verwaltungsrates werden von der Stadtgemeinde Meran und der Kurverwaltung ernannt. Drei Mitglieder ernennt das Land. Weil der größte Geldgeber das Land ist, gilt dabei ein ungeschriebenes Gesetz. Der Präsident oder die Präsidentin kommen aus dem Dreiervorschlag des Landes und die Landesregierung gibt informell eine klare Weisung, wer an der Spitze des Vereins stehen soll.
Der Verein hat drei institutionelle Mitglieder und Geldgeber. Das Land Südtirol, die Stadtgemeinde Meran und die Kurverwaltung Meran. Sie ernennen auch den Verwaltungsrat und die Rechnungsprüfer, die fünf Jahre im Amt bleiben.
Je zwei Mitglieder des Verwaltungsrates werden von der Stadtgemeinde Meran und der Kurverwaltung ernannt. Drei Mitglieder ernennt das Land. Weil der größte Geldgeber das Land ist, gilt dabei ein ungeschriebenes Gesetz. Der Präsident oder die Präsidentin kommen aus dem Dreiervorschlag des Landes und die Landesregierung gibt informell eine klare Weisung, wer an der Spitze des Vereins stehen soll.
Fast 15 Jahre lang stand dem Kurhausverein der Musiker Andreas Cappello als Präsident vor. Als Cappello 2015 das Amt freiwillig abgibt, ist es kein Leichtes in die Fußstapfen des exzellenten Netzwerkers zu treten. Man entscheidet sich schließlich für eine Frau als Nachfolgerin.
Die Präsidentin
Die Landesregierung nominiert 2015 Monika Gamper als neue Präsidentin des Meraner Stadttheater- und Kurhausvereins. Die gebürtige Meranerin studierte Wirtschaft mit einer Spezialisierung in Marketing in Mailand und Regensburg. Sie arbeitet dann fast zehn Jahre lang für die Raiffeisenkasse Meran, bevor sie von 2003 bis 2007 als Geschäftsführerin die „Meran Arena GmbH“ leitet. 2007 macht sich die Betriebswirtin dann selbstständig und gründet die Projektagentur „Origamo“, die sie bis heute leitet.
Politisch ist Monika Gamper in der SVP beheimatet. Privat ist sie die Partnerin des bekannten Anwaltes und Präsidenten der Raiffeisenlandesbank Michael Grüner und wirtschaftlich bestens vernetzt. Diese politische und gesellschaftliche Herkunft dürfte bei ihrer Nominierung durch die Landesregierung 2015 mit ausschlaggebend gewesen sein.
In den vergangenen vier Jahren hat Monika Gamper den Meraner Stadttheater- und Kurhausvereins als Präsidentin mit viel Engagement und Einsatz geführt. Rundum war und ist man in der Passerstadt mit ihrem Vorsitz und ihrer Arbeit durchaus zufrieden.
Vor zwei Jahren geriet Monika Gamper in den Fokus der Opposition und in die Schlagzeilen. Weil ihr Unternehmen „Origamo“ vom Stadtrat einen knapp 40.000-Euro-Auftrag zum 700-Jahr-Jubliäum Merans erhielt, mutmaßten die „Lista Civica“ und die „Südtiroler Freiheit“ einen Interessenkonflikt. Bürgermeister Paul Rösch verteidigte die Entscheidung auch mit lobenden Worten für die Marketingexpertin. Bereits damals waren die SVP-Stadt- und Gemeinderäte auffällig still.
Der Vorwurf
Spätestens zu diesem Zeitpunkt dürfte die Aktion Absetzung begonnen haben. Denn Monika Gamper und Paul Rösch sind alte Bekannte. Rösch hat vor seiner politischen Karriere Gamper in die Meraner Urania geholt und auch danach blieb – trotz mancher unterschiedlicher politischer Auffassungen – eine gegenseitige Wertschätzung erhalten.
In ihren neuen Rollen arbeiteten Monika Gamper und Paul Rösch bestens zusammen. Das Klima zwischen Stadtgemeinde und Kurhausverein war schon lange nicht mehr so gut. Gamper und Rösch entwickelten gemeinsame Initiativen und die Präsidentin scheute sich auch nicht auf Pressekonferenzen den Bürgermeister öffentlich zu loben.
Das alles war für die Meraner SVP zu viel. Denn die Mannen um Karl Zeller tun seit vier Jahren alles um dem oppositionellen Bürgermeister Prügel in den Weg zu legen. Man will bei den Gemeinderatswahlen 2020 den Sessel des ersten Bürgers in der Passerstadt mit allen Mitteln für die Volkspartei zurückholen. Dass Paul Rösch und einer der wichtigsten Vereine der Stadt so gut zusammenarbeiten, goutierte man in der Meraner SVP überhaupt nicht.
Die Schuldige war schnell gefunden: Monika Gamper.
Die Abwahl
Der Wunsch Monika Gamper als Präsidentin des Stadttheater- und Kurhausvereins nicht mehr wiederzubestätigen, wurde von der Meraner SVP direkt an Landeshauptmann Arno Kompatscher herangetragen. Dass Kompatscher den Wunsch erfüllen wird, wurde bei einer Aussprache mit Paul Rösch augenscheinlich. Auf Nachfrage meinte der Landeshauptmann, dass die Gemeinde Meran diesmal Monika Gamper nominieren soll. Damit war klar: Gamper wird nicht mehr Präsidentin werden. Auch der Grund wurde schon bald kolportiert: Sie sei zu Röschnahe und das wolle man im Wahlkampf vermeiden.
Nach Informationen von salto.bz wandte sich Monika Gamper daraufhin schriftlich direkt an Arno Kompatscher und SVP-Obmann Phillip Achammer. Das Schreiben blieb bis heute unbeantwortet.
Am 16. Juli nominierte die Landesregierung Jutta Telser, Rudolf Defranceschi und Leandro Pegoretti als Vertreter des Landes in den Verwaltungsrat des Meraner Stadttheater- und Kurhausverein. Am 27. Juli zog die Gemeinde Meran nach. Der Gemeinderat beschloss für die Periode 2019 – 2012 Raoul Ragazzi und Monika Gamper in den Verwaltungsrat zu entsenden.
Am Dienstag wurde dann wie geplant die Meraner Lehrerin Jutta Telser zur neuen Präsidentin des Stadttheater- und Kurhausvereins gekürt.
Operation gelungen, Patient tot.
Bitte anmelden um zu kommentieren
"dem oppositionellen
"dem oppositionellen Bürgermeister" das Oxymoron hätte ich bitte gerne erklärt :D
Der PARTEI ist nicht geheuer.
Der PARTEI ist nicht geheuer.
Kultur vom Rösch ist viel zu teuer!
Das will Frau Gamper nicht verstehn
Drum soll sie gehn!
Denn die Betriebswirtin weiß schon:
WISSEN ist Investition!!!
Gehört nicht zu den Wahlkampfspesen
Die so schwer sind aufzulesen.
Ihr sollt mit DUMMEIT tingeln gehn
Den Erfolg wird man schon sehn!
“Das Schreiben blieb bis
“Das Schreiben blieb bis heute unbeantwortet“.
Ja diese Oberhandtechnik, welche jede Fairness und jede soziale Kompetenz vermissen lässt, verbreitet sich wie ein Virus durch alle Ebeben.
Eigentlich wenig erstaunlich,
Eigentlich wenig erstaunlich, dass die SVP auf allen Ebenen die eigene Vormachtstellung behaupten will!
Tatsache ist, dass Südtirol
Tatsache ist, dass Südtirol auf allen Ebenen unter einer totalitaristisch zentralistischen Parteidiktatur steht. Außerhalb dieser Partei wird nichts toleriert.