Was musste ich letzthin aus
Salto und der „ff“ erfahren: Kompatscher in Bedrängnis, die eigene Partei stellt ihm ein Bein, der LH auf dem absteigenden Ast. Sofort wollte ich dem derart in Bedrängnis Geratenen Zuspruch erteilen, setzte mich an den PC und verfasste folgende Zeilen: "
Lieber Herr Landeshauptmann, Sie sind zu jung, zu schön, zu intelligent: So viel Glück darf eine einzelner Mensch nicht haben, da muss die Neidgesellschaft etwas dagegen tun."
Dann aber schien mir, ich hätte das Geschriebene bereits
irgendwo anders schon einmal vernommen, und mit einem schlechten Plagiat wollte ich den LH nicht behelligen. Wie also ihm Mut machen in der Schlangengrube, in der er offenbar grad sitzt? Etwas Größeres, Bombastischeres als ein läppischer Fanbrief musste her!
Des abends kam mir dann die Erleuchtung, zu verführerisch ist denn auch das Szenario: What about an Actionkracher über unseren one and only hero? Jetzt haben wir diesen wunderbaren Filmstandort Südtirol, produzieren schmalztriefenden Försterkitsch und abstruse Kriminalserien, die kein Klischee auslassen („Frau Commissario, der Tote wurde zu Tode gschuhplattelt und dann mit dem Traktor überfahren!“ „Oh nein, darauf schnell einen Macchiato und eine unmotivierte Nahaufnahme der Drei Zinnen!“), aber so ein richtiger Haudrauf-Blockbuster fehlt uns noch im Portfolio. Dabei muss man sich gar nicht mehr viel dazu ausdenken, Personal, Story und Setting: alles schon da.
Der Ort: Eine gewisse Parteizentrale unter dem Rosengarten, eventuell noch etwas James-Bond-gerecht aufzuhübschen und aufzupeppen, da das Interieur etwas Glamour vertragen könnte und es nicht allzu viel zu zerdeppern gibt. Wallende Vorhänge, zu nutzen als Versteck oder Kampfutensilien, Kronleuchter als Schwingvorrichtung, mit älteren „ZiS“-Ausgaben vollgepackte Regalwände, die man effektvoll umstoßen oder mit einem Flammenwerfer in Brand setzen könnte, wären ebenso anzudenken, wie ein Geheimgang in die Katakomben der nahen „ff“-Redaktion für Underground-Fightszenen. (Man merkt, ich kenne mich jetzt nicht wirklich sooo gut aus mit Actionfilmen, Tipps von Kenner*innen sind natürlich willkommen).
Eine Art Dr Kompatscher / Mr Arno, Bruce Wayne / Batman, Clark Kent / Superman. Der es auch nicht immer leicht hat wegen Flughafen, A22, vorgeworfener Eitelkeit und trotziger Watter-Verweigerung, aber trotz seiner Schwächen der klare Sympathieträger ist.
Der Held: Unser Kompatscher, ein Mann mit Herz, Hirn, Prinzipien und der Ausstrahlung eines Einser-Schülers, der t
agsüber brav mit dem Bus statt mit dem
Geilomobil zur Arbeit fährt, angepasst und unauffällig, des nächtens aber
sein rotes Rächer-Samthemd überstreift (rot: Seht her, ich bin der Verwundete; gleichzeitig: Achtung, gleich gibt‘s Stress!) und als KOMP(F)ATSCHER seinen Widersachern die Stirn bietet. Sie merken schon, eine Art Dr Kompatscher / Mr Arno, Bruce Wayne / Batman, Clark Kent / Superman. Der es auch nicht immer leicht hat wegen Flughafen, A22, vorgeworfener Eitelkeit und trotziger Watter-Verweigerung, aber trotz seiner Schwächen der klare Sympathieträger ist.
Daneben, die Riege der Widersacher: Da ist zum einen Du,
Philipp“ the beard“ Achammer, der tragischerweise und dramaturgisch wertvoll einst wie ein Sohn oder zumindest kleiner Bruder zum Helden stand, nun aber selbst Gesichtsbehaarung tragen will und damit signalisiert: Ich bin jetzt auch ein Mann. Seine Superkräfte bestehen neben beharrlicher Duzerei, die es dem Großteil der Bevölkerung unmöglich macht, ihn nicht als den netten Nochborsbua zu sehen, in seiner Fähigkeit, sich in Sekundenschnelle etwa von Bozen nach Rom zu teleportieren, zu schnell sogar für seine eigene Hirnzellen, sodass
eine Kommunikation darüber nicht möglich ist , sowie einer gewissen Flexibilität des Rückgrats.
Letztere ist (noch) nicht so extrem ausgeprägt wie bei seinem stilistischen wie politischen Vorbild Basti Kurz, der sich mühelos in alle Windrichtungen verbiegen kann ohne dabei das (Selbst-)Bewusstsein zu verlieren, bzw. ohne die Finger vom Schalthebel zu nehmen. (Hier großes Potential für „Matrix“-mäßige Nahkampfszenen in Slow Motion).
Des Weitern haben wir Herbie „Gähn“ Dorfmann mit seiner bewundernswerten Supergabe, alles Lebendige in seinem Umfeld allein durch Intonation und Lebhaftigkeit des Vortrags in einen tiefen Schlaf zu wiegen: Kaum Mund auf, da: Schnarch! Mit allergrößter Leichtigkeit alles lahmgelegt. Gepaart ist dieses Talent mit der fantastischen Fähigkeit, sich chamäleonartig an seine Umgebung anzupassen, sodass seine Anwesenheit nicht mehr wahrgenommen und er schlichtweg vergessen wird: Obwohl immer noch da! Testen Sie selbst: Wie lange sitzt Herbert Dorfmann nun schon im Europaparlament? Einige werden nun sagen, fürwahr, ich weiß es nicht, andere wundern sich: Herbert Dorfmann sitzt im Europarlament?, und ich wette mit Ihnen, nicht wenige fragen sich: Wer bitte ist Herbert Dorfmann? Gibt es einen besseren Beweis für seine Camouflage-Skills? Zu betonen ist freilich, dass diese bei Landwirten nicht funktionieren: So, wie sie den Apfelwickler mühelos mit freiem Auge erkennen, so wissen sie auch genau, wo der Dorfmann sitzt, und wie er dort hingekommen ist.
So wie die Bauern den Apfelwickler mühelos mit freiem Auge erkennen, so wissen sie auch genau, wo der Dorfmann sitzt, und wie er dort hingekommen ist.
Etwas handfester wird es dann wieder mit dem dritten parteiinternen Gegenspieler, Puschtra-Meini, dessen Power teils in seinen Genen zu verorten ist (Disposition zum Leutseligen, Schulterklopfen, Streben nach Macht und Schafferei), teils in seiner örtlichen Herkunft (Puschtra eben). Während sich Dorfmann eher für subtilere Actionszenen anbietet, eröffnet sich mit Durnwalder 2 wieder die ganze Palette an Kampfkrachern, auch da ihn, anders als Du, Philipp, keine emotionale Vergangenheit mit unserem Helden verbindet und ihn somit keine falsche Nostalgie zurückhält. Ihm zur Seite stehen zudem Jüngelchen mit leichtem Rechtsdrall in der Motorik, die den LH nur zu gern im linksliberalen Fahrwasser untergehen sehen würden, in dem sie ihn vermuten.
Welche Vielfalt an Klopperei, welche Möglichkeiten an physischer und verbaler Dresche, die sich da im Kampf ums sagenumwobene Edelweiß ergäben, würde er endlich offen ausgetragen! Innehalten würde das Quartett erst, wenn von westwärts ein Bass puschtrischen Einschlags erdröhnt, ein bisschen selbstgefällig, ein bisschen sich zierend, der verkündet: „Jo, wenn man mich frogen würde, ich würd‘ schon noch einmal…“, worauf die vier mit vereinten Kräften die Tür der Parteizentrale verriegeln, sich ein High five schenken, und dann weiterfighten würden.
Bis sich endlich der Erdboden öffnen, und einem menschlichen Fidget Spinner gleich, sich der unvergleichliche Silvius Magnago aus dem Grab rotierend nach oben erheben und die Streithähne im Flug einen nach dem anderen elegant abwatschen würde: „DIENEN hab‘ ich gesagt, DIENEN!“ Pietätslos, ich weiß und entschuldige mich stante pede, aber das Bild des sich im Grabe drehenden Parteivaters wurde von Medien bereits derart oft bemüht, dass seine Einbindung in „KOMP(F)ATSCHER: Angriff der Parteikrieger“ unverzichtbar ist.
Wie wird der Kracher ausgehen? Setzt sich der Held durch, oder macht doch einer der Gegenspieler das Rennen? Und was ist überhaupt mit den Athesia-Brothers?
Wie wird der Kracher ausgehen? Setzt sich der Held durch, oder macht doch einer der Gegenspieler das Rennen? Und was ist überhaupt mit den Athesia-Brothers? Man wird sehen. Persönlich würde ich mir ja eine gar nicht unplausible Wende wünschen, die immer wieder auftritt, wenn die Männer das Porzellan zerschlagen haben und eine Frau zum Aufräumen anrücken muss (Martha Stocker, auch so eine zähe Fighterin, lässt grüßen). Ich denke da eine blonde Lichtgestalt, ihr Name beginnt mit „J“, taff und klug ist sie, und ja, warum eigentlich keine Landeshauptfrau Julia Unterberger? Bis es soweit ist, als Ansporn zum Durchhalten an den LH nur Folgendes: Möge die Macht mit dir sein. Es bleibt spannend.
Alle Fotos stammen von der offiziellen Facebookseite von Arno Kompatscher