Gesellschaft | Sportlerwahl
Die rote Karte
Foto: Helmuth Moling
Es war ein schöner und erfolgreicher Abend. Am Ende stand jenes Sportlerpaar ganz oben, das es sich eindeutig verdient hat. Die Biathletin Dorothea Wierer und der Abfahrer Dominik Paris wurden am Freitagabend im Meraner Kurhaus zu den „Sportlern des Jahres“ gekürt.
Die Sporthilfegala organisiert von der Südtiroler Sporthilfe und der Tageszeitung Dolomiten ist seit über einem Jahrzehnt ein sportpolitischer und gesellschaftlicher Höhepunkt. Es ist ein Pflichttermin nicht nur für Sportinteressierte.
Traditionell hält auf dieser Sportgala auch der zuständige Landesrat oder die für den Sport zuständige Landesrätin eine kurze Rede. Vor allem aber wird der zuständige Politiker bei der Prämierung der beliebtesten Südtiroler Sportler auf die Bühne und damit auf das offizielle Foto geholt.
So war es bisher. Denn heuer fand sich der zuständige Sportlandesrat zwar im Publikum. Auf die Bühne durfte er aber nicht. Der Grund: Der Landesrat für Sport heißt Arno Kompatscher. Und der Landeshauptmann gilt beim mächtigen Mitveranstalter der Sportgala der Verlagsanstalt Athesia inzwischen als persona non grata.
Der Zwischenruf
Aufgefallen ist das am vergangenen Freitag im Meraner Kurhaus einigen. Offen zu sagen trauen es sich aber anscheinend nur die wenigsten.
Ein klarer Zwischenruf kommt von einer jungen Frau, die kaum im Verdacht stehen dürfte, gegen das Medienhaus „Athesia“ besondere Ressentiments zu haben. Barbara Prieth wurde 2001 zur „Miss Südtirol“ gekrönt. Die engagierte junge Frau und Mutter von zwei Kindern ist inzwischen Marketingchefin eines bekannten Südtiroler Modehauses.
Am vergangenen Wochenende postete sie ihren Eindruck von der Meraner Sportwahl. Es sind sehr klare und deutliche Worte:
Vergebliches Warten
Nach Informationen von salto.bz war Arno Kompatscher von der Südtiroler Sporthilfe zur Gala eingeladen worden und davon ausgegangen, dass er genauso wie seine Vorgänger auf die Bühne müsse. Wie ein kleines Foto in den Dolomiten vom Samstag zeigt, war der Landeshauptmann mit seiner Frau Nadia nach Meran gekommen.
Kompatscher teilte den Organisatoren auch mit, dass er nur bis zur Preisverteilung bleiben könne. Der Grund: Der Landeshauptmann hatte zugesagt am selben Abend beim 35. Spatzenfest auf der Bühne zu stehen. Kompatscher hatte es aber so getimt, dass er beim offiziellen Teil im Meraner Kurhaus anwesend war. Bis die Sportlerwahl und die Ehrungen abgeschlossen waren. Demnach hätte er durchaus seinen Part erfüllen können.
Doch die Organisatoren ließen den Landeshauptmann nicht auf die Bühne. Er sollte bei der Veranstaltung keine Rolle spielen. Da der Ablauf der Veranstaltung in den Händen der Sportredaktion der Tageszeitung „Dolomiten“ und der Eventabteilung der „Athesia“ liegt, dürfte auch klar sein, woher diese Regieanweisung kommt.
Doch die Organisatoren ließen den Landeshauptmann nicht auf die Bühne. Er sollte bei der Veranstaltung keine Rolle spielen. Da der Ablauf der Veranstaltung in den Händen der Sportredaktion der Tageszeitung „Dolomiten“ und der Eventabteilung der „Athesia“ liegt, dürfte auch klar sein, woher diese Regieanweisung kommt.
Armin Assinger, der den Abend moderierte, würde sagen: „Da pfeifen die Komantschen“.
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Ganz tief Hut ab vor Barbara
Ganz tief Hut ab vor Barbara Prieth!
Schließe mich Heinrich Zanon
Schließe mich Heinrich Zanon an: Danke, Barbara Prieth!
vom krah schwarz geschrieben
vom krah schwarz geschrieben werden ist eine Sache - da wird, zwar "anonym" (und das ist ein journalistisch unsauberer Akt), ein LH angeschossen, aber zumindest auf Blattlinie Farbe bekannt und für jeden sichtbar die Fronten abgesteckt.
Einen amtierenden LH und Landesrat für Sport zwar einladen, ihn aber dann de facto frisch nicht mehr vorkommen zu lassen und auch noch den Mitveranstalter Südtiroler Sporthilfe in den Zwist mit reinzuziehen, ist schlechter Stil.
Schließen Sie bitte kurz die Augen und stellen Sie sich vor, ob ein theoretischer Sport-Landesrat die Bühne und aufs Zeitungs-Foto gedürft hätte, wenn der weit weniger sportlich wäre und auf "du Philipp" hören würde.
Antwort auf vom krah schwarz geschrieben von Michl T.
Da brauche ich erst gar nicht
Da brauche ich erst gar nicht die Augen schließen, um zu wissen, wie der Abend mit "Du Philipp" abgelaufen wäre ...
Antwort auf vom krah schwarz geschrieben von Michl T.
Nun den Sport hat der LH sich
Nun den Sport hat der LH sich selbst zugeschanzt genau so wie die Finanzen der Provinz und den immer noch offenen Verhandlungen der Öffis. Was aber nicht heissen muss dass Er von der Südtiroler Pravda geschnitten werden soll. Schlechter Stil einer Unternehmerfamilie die Demokratie nie ernstgenommen hat und nur ihr eigenes Bild weitertragen will.
....konnte es kaum glauben,
....konnte es kaum glauben, aber auch die RAI Tagesschau hat darauf hingewiesen.
Das ist nun mal die vierte
Das ist nun mal die vierte Gewalt im "Staat". Die Spielregeln waren klar, wer sich in die Politik begibt, muss wissen worauf er sich einlässt.
Antwort auf Das ist nun mal die vierte von Hans Hanser
“Danke” für diese eindeutige
“Danke” für diese eindeutige Beschreibung der Politik.
“Wollten wir nicht den Sport und die damit verbundenen Werte Fairness und Respekt feiern?
Antwort auf Das ist nun mal die vierte von Hans Hanser
....diese sogenannte 4.
....diese sogenannte 4. Gewalt der Medien ist eine Realität. Ein Problem entsteht allerdings, sobald sich ein Medienmonopol bildet oder bereits besteht. Der Einfluss dieses Monopols auf die drei Gewalten ist immer wieder zu hinterfagen, denn dabei kann es zu einseitigen Einflüssen auf demokratische Abläufe im Staat kommen.
Fragt sich nur wieso solche
Fragt sich nur wieso solche private Veranstaltungen heute noch so viel Tamtam generieren... ach ja genau, sie werden vom Medienunternehmen selbst organisiert! Der LH kann getrost seine Freizeit konstruktiver verbringen.
Bravo Prieth!
Bravo Prieth!
Tatsächlich kommt mir vor,
Tatsächlich kommt mir vor, als ob gewisse Wirtschaftskreise mithilfe einer gewissen Tageszeitung (oder umgekehrt?), die Zügel straffer anziehen wollen und Allen zeigen wollen wer Herr im Hause ist. Gewisse Wirtschaftsvertreter scheinen immer unersättlicher und unverschämter zu werden – Primat des Geldes anstatt Primat des Allgemeinwohls. Der heutige Sport hat leider auch nur mehr wenig mit Fairness und Respekt zu tun, wenn man an Doping, Betrug und Austragungsstätten wie Katar, China und Russland denkt. Ich persönlich würde überhaupt keinen konkurenzbefördernden Spitzensport mehr fördern,- schade um das Steuergeld! Gefördert werden sollte die Freude an Bewegung und das Spiel miteinander. Anstatt Förderung von Höchstleistungen, Förderung von gesundheitsfördernder Bewegung für die breite Bevölkerung.
Antwort auf Tatsächlich kommt mir vor, von Nam eis
...gehts nur mir so mit dem
...gehts nur mir so mit dem Eindruck, dass genau diese Ausgrenzungsversuche dem LH nur zu schaden scheinen, ihm letztendlich aber helfen?...erinnert mich an den Herbst 2018 mit DrDrDrDrDr Ingemar Gatterer, der vor der Wahl über den LH wiederholt heftigst gewettert hat, was dem meines Erachtens schlussendlich zu mehr Stimmen geholfen hat...daraus postuliert sich eine art boomerang-these: je mehr so eine Truppe von "Sympathieträgern" über einen Politiker schimpft, desto besser schneidet dieser dann bei Wahlen ab...
SÜDTIROL, wach endlich auf!
SÜDTIROL, wach endlich auf!
SÜDTIROL, gib endlich ein Zeichen!
VERZICHT am kommenden Montag auf die Dolomiten (klar, es sind hier nicht unsere Berge gemeint…)
Ein Danke an Frau Barbara
Ein Danke an Frau Barbara Prieth, aber auch an Christoph Franceschini für seine Beiträge, die stets zu einem bißchen Mehrfalt in der südtiroler Medienlandschaft beitragen.
Wer unbedingt die Dolomiten
Wer unbedingt die Dolomiten lesen muss, kann das auch in einem Kaffeehaus machen. Mit dem ersparten Geld für das Blatt bezahlt man das Getränk. (Wobei es natürlich nur zweitrangig um den EIGENEN Geldbeutel geht).