Wirtschaft | Alperia
Verträge aufgelöst
Foto: Hannes Prousch
Einen Tag nachdem die renommierte Satiresendung „Striscia la Notizia“ eine Reportage über die unlauteren Verkaufsmethoden der neuen Alperia-Tochter „Green Power SPA“ ausgestrahlt hat, - salto.bz berichtete - reagiert die Presseabteilung der Landesenergiegesellschaft mit einer Stellungnahme auf die Vorwürfe.
In der Aussendung heißt es:
„Wie bekannt, hat Alperia kürzlich die Mehrheit am Unternehmen Gruppo Green Power S.p.A. (GGP) erworben, das im Bereich der Vermarktung von Energieeffizienzdienstleistungen und -produkten für Haushalte sowie für kleine und mittlere Unternehmen tätig ist.
Für die Vermarktung seiner Produkte hatte GGP, wie viele Unternehmen der Branche, eine Co-Marketing-Vereinbarung mit einer unabhängigen Firma, der Green Power Energy S.p.A, außerhalb des Unternehmensumfangs und somit auch außerhalb der Kontrolle seitens Alperia unterzeichnet. Diese bot Werbeaktionen mit vordefinierten Rabatten und Lieferschwellen für die Kunden von GGP an. Der Strom- und Gasverbrauch über diesen Schwellenwerten wurde regelmäßig abgerechnet und vom Kunden bezahlt. Diese Co-Marketing-Vereinbarung wurde unter anderem – da Green Power Energy S.p.A. nicht im Rahmen der Transaktion steht – zum Zeitpunkt der Übernahme durch Alperia beendet und ist daher nicht mehr in Kraft.
In Bezug auf mögliche Angebote, die nicht den Unternehmensstandards oder der Marktpraxis von Alperia entsprechen und die in der Fernsehsendung genannt wurden, weisen wir darauf hin, dass diese Angebote vor dem Ankauf der GGP seitens Alperia galten, und dass Alperia daher mit dieser Vorgehensweise nichts zu tun hat. Wir haben auf jeden Fall unverzüglich ein internes Audit eingeleitet, um die vollständige Richtigkeit der Tätigkeiten der Vertreter und Mitarbeiter zu überprüfen, die die Werbeaktivitäten für die Dienstleistungen von GGP durchgeführt haben und durchführen werden.“
Zwei Verträge
Was in der Aussendung nicht steht: Die Gruppe Green Power war mit der „Green Power Energy S.p.A“, jenem Unternehmen dem jetzt der Steuerbetrug vorgeworfen wird, gleich doppelt verbandelt. Am 19. Dezember 2018 schloss die Gruppe Green Power mit dem Paduaner Unternehmen einen Marketing und Werbevertrag. Anfang des Jahres erwarb die Gruppe Green Power die Mehrheit (51 Prozent) an der in Este bei Padua beheimatet „Green Energy Group“. Dieses Tochterunternehmen schloss am 21. Jänner 2019 ebenfalls einen Marketing- und Kooperationsvertrag mit jenen Vertretern ab, die jetzt ins Zwielicht und in die Schlagzeilen geraten sind.
Eine der Klauseln im Übernahmevertrag durch die Alperia war die Auflösung dieser beiden Verträge. Diese Kündigung wurde mit 9. September 2019 wirksam. Ebenso wurde vereinbart, dass der frühere Hauptaktion, Gründer und CEO, David Barzazi, die Geschäftsführung verlässt. Heute sitzt nur mehr sein Bruder Christian im Verwaltungsrat.
Anfang August erwarb Alperia
Mit der Übernahme durch die Alperia 71,88 % des Gesellschaftskapitals der „Gruppo Green Power S.p.A“. Inzwischen hat man weitere Anteile am Unternehmen dazu gekauft. Heute hält die Südtiroler Energiegesellschaft 86,53 Prozent des Unternehmens.
Das Treffen
Vor diesem Hintergrund schreibt die Alperia in ihrer Stellungnhame:
„Im Gegensatz zu dem, was im Laufe der betreffenden Fernsehsendung fälschlicherweise dargestellt wurde, die 18.500 Kunden, auf die darin Bezug genommen wird, die Gesamtzahl der Kunden sind, die GGP während seiner mehr als zehnjährigen Tätigkeit bedient hat. Außerdem wurden die angeblichen Rabatte auf den Strom- und Gasverbrauch erst in den letzten Monaten der Tätigkeit des Unternehmens im Rahmen des Co-Marketing-Vertrags gefördert und umgesetzt, der, wie schon erwähnt, zeitgleich mit dem Erwerb der Mehrheitsbeteiligung an dem Unternehmen durch Alperia aufgelöst worden ist.
Es wurde überdies ein Team von Fachleuten und Anwälten ernannt, um jegliche Haftung zu ermitteln und diejenigen strafrechtlich zu verfolgen, die Betrug gegen GGP und deren Kunden begangen haben, um die GGP, vor allem aber die Bürger und die Unternehmen zu schützen, die seit Jahren Alperia vertrauen.
Des Weiteren hat Alperia für den 23. November ein Treffen mit den Verkaufsagenten der GGP einberufen, bei dem die anzuwendenden Verfahren sowie die erforderlichen Abhilfemaßnahmen und, falls erforderlich, Lösungen im Einklang mit den Grundsätzen von Fairness und Transparenz erläutert werden, die stets das Verhalten und die Aktivitäten der Alperia Gruppe prägen.“
Hier wird deutlich, was guter Journalismus manchmal bewegen kann.
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Was nochmal genau hat
Was nochmal genau hat Journalismus hier bewegt? Da steht doch ziemlich deutlich, dass Alperia - sobald involviert - alles in die Wege geleitet, richtig gestellt bzw. beendet hat was nicht legal ist.
Wenn man im Zuge einer eventuell geschäftsschädigend wirkenden (journalistischen) Berichterstattung jetzt weitere Fachleute und Anwälte ins Feld führt, dann wohl eher um sich nicht von Journalisten den schwarzen Peter reindrücken zu lassen.
Beweissicherung und Verurteilung ist dann Sache von Polizei und Justiz. Nicht von Unternehmen und schon gar nicht von Journalisten.
Guter Journalismus ist in meinen Augen nicht, wenn man die Provincia di Bolzano und ein dort her kommendes Unternehmen mit nationaler Reichweite in Wort und Bild anklagt und als Betrüger dastehen lässt. Nein es ist eher etwas, das man mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, Effekthascherei und Skandalgeilheit umschreiben könnte.