"Post"-moderne Wiedervereinigung
Sebastian Felderer ist ein Philatelist mit Leib und Seele. Der aus dem Vinschger Oberland stammende Sohn eines Briefträgers hat sich stets für Briefmarken interessiert. „In der Mittelschule in Mals sammelten damals von zwanzig Schülern sicher fünfzehn Briefmarken“ erzählt er und zieht einen Bogen in die Gegenwart: „Ganz im Gegensatz zu heute, wo wir dieses Verhältnis eher bei den Mobiltelefonen vorfinden.“ Nachdem Sebastian Felderer nicht Außenseiter sein wollte, begann er im Oktober 1959 mit dem Sammeln von Briefmarken und nutzte den Vorteil, den sein Vater berufsbedingt hatte, um an „herrliche Briefmarken auf Karten und Briefen heranzukommen.“ Mit dem Einstieg seines Sohnes in die Philatelie öffneten sich ab Mitte der 1980er Jahre neue Türen zum zielstrebigen Sammlen: „Nun kam viel Hintergrundwissen zur Sammelleidenschaft hinzu, sowie wunderbare Kontakte zu Arbeitsgemeinschaften und Fachleuten.“
1995 organisierte Sebastian Felderer eine internationale Jugendausstellung in Schlanders und erkannte dabei, dass in Zeiten der rückläufigen Begeisterung für das Briefmarkensammeln das Ausstellen von Sammlungen neu gestaltet werden musste – ohne Juroren und Einschränkungen, aber verständlich für den Betrachter.
Briefmarkensammeln war noch nie so preisgünstig wie heute...
Nach seiner Pensionierung entschloss sich Felderer sämtliche Sammlungen abzuschließen, mit dem Hintergedanken, daraus themenbezogen Ausstellungsobjekte, auch Exponate genannt, zu gestalten – zur Kurstadt Meran, der Olympiastadt Innsbruck, besonderen Briefmarkenkünstlern, Pro Juventute und Pro Patria Schweiz, Südtirol auf Marke, Italia 90, das Fürstenhaus Liechtenstein, sowie Ansichts-und Kunstkarten kommen in seinen Themen vor. Unter dem Titel „Granatsplitter“ hat er einmalige Dokumente aus dem Ersten Weltkrieg aufgearbeitet.
Eines seiner Spezialgebiete ist und bleibt aber die DDR, jener Staat, der seit nunmehr 30 Jahren Geschichte ist. Anlässlich des Jubiläums zu 30 Jahre Mauerfall zeigt der Philatelist vom 22. November bis 1. Dezember im Kulturhaus von Schlanders, drei Exponate aus seiner DDR-Sammlung. Gleichzeitig feiert er sein 60 jähriges Sammlerjubiläum.
Die Ausstellung wird umrahmt von vielen Objekten, Erinnerungen, historischen Videos und Musik aus der DDR. Seine 60 Jahre Sammeltätigkeit hat der Philatelist in einer dreiteiligen Chronik zusammengefasst, welche bei der Ausstellung aufliegt.
„In einer Zeit, wo die Briefmarke kaum mehr Verwendung findet, wo Postverwaltungen alles eher als die Interessen der Sammler verfolgen, wo Briefzentren die Herkunft des Briefes verfälschen, wo die Vereine veralten, weil der Nachwuchs gänzlich ausbleibt, wo der Handel mit Briefmarken zusammenbricht, sehe ich meine Bemühungen als Gegenmaßnahmen“ sagt Felderer und wird aus diesem Grund auch einen unterhaltsamen, zweisprachigen Lehrgang für Philatelie anbieten, denn „Briefmarkensammeln war noch nie so preisgünstig wie heute.“
Danke Martin, das ist ein
Danke Martin, das ist ein gelungener Beitrag für das bevorstehende Ereignis und freut mich sehr. Ich sehe es als Anerkennung für meine Begeisterung und die Jugendarbeit in den 80er und 90er Jahren. Bald nachdem salto aus der Taufe gehoben wurde, habe ich einige Beiträge zur Philatelie für salto geschrieben. Ich lade das salto-Team selbstverständlich ein, die Ausstellung zu besichtigen. Würde mich riesig freuen.
Für alle salto-NutzerInnen:
Für alle salto-NutzerInnen:
https://kultur.bz.it/de/veranstaltung/ausstellung-schaufenster-der-phil…