Gesellschaft | 25. November

Tag der Gewalt gegen Frauen/im Nachgang

"... denn Gewalt in der Wohnung ist genauso Sache der Gesellschaft wie Gewalt auf der Straße."
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: Amnesty International

Ich war gestern, im Gefolge des 25. November, seit 1981 „Internationaler Tag zur Beseitigung der Gewalt an Frauen und Mädchen“, in meinem Heimatort unterwegs auf der Suche nach „Testimonials“ für die Online-Kampagne des Beirates für Chancengleichheit zum bereits erwähnten Gedenk- und Aktionstag. Die Sache ist zu wichtig, als dass wir sie auf die leichte Schulter nehmen dürften: 96 getötete Frauen im laufenden Jahr und nur in Italien, und alle 15 Minuten ein Fall von Stalking oder Misshandlungen, bei keineswegs sinkender Tendenz. 

Die Suche gestaltete sich wider Erwarten recht einfach: Alle, die ich einlud, sagten mehr oder weniger spontan und mehr oder weniger GRUNDSÄTZLICH überzeugt zu (nur einer sagte Nein). Hie und da spürte ich zwar eine Ahnung „freundlicher Herablassung“ (das Patriarchat redet immer mit) - was, kommt mir vor, vielleicht auch schon als eine Form von (psychischer) Gewalt angesehen werden könnte, eine Form der Herabwürdigung. Aber egal.

Positiv hingegen fiel mir auf, dass ich den Anlass der Aktion niemandem groß erklären musste. Alle wussten augenblicklich Bescheid, und worum es ging, kaum hatte ich „25. November“ bzw. „Tag der Gewalt gegen Frauen“ gesagt. Das war a) sehr hilfreich, und zeigt b), dass die geleistete Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit der letzten Jahre doch irgendwo Wirkung zeigt. Wenn auch nicht wirklich nachhaltig, wie hier nachgelesen werden kann.

Mit einem der Teilnehmer habe ich mich dann ein wenig länger unterhalten, und aus dem Gespräch einen Satz ganz besonders mitgenommen, nämlich dass „(auch) die Männer schließlich Opfer sind“. Fürwahr. So hatte ich das noch nie betrachtet. Ist es nicht tatsächlich sehr wahrscheinlich wenn nicht erwiesen, dass gewalttätige Männer immer auch selbst Opfer der einen oder anderen Form von Gewalt sind. Und, als Folge dieser erlittenen Gewalt selbst Gewalt ausüben. Mithin also nicht nur Täter, sondern auch Opfer sind, nicht zuletzt ihrer eigenen Gewalttätigkeit, und also im doppelten Sinne Opfer bleiben, und zwar so lange, wie sie Täter sind. Welcher Mann WILL schließlich Schläger Vergewaltiger Mörder Stalker sein?

Womit natürlich (ça va sans dire) keineswegs der Täter zum Opfer gemacht und somit seiner Verantwortung in einem gewissen Sinne enthoben werden soll – nein, es soll vielmehr aufgezeigt werden, dass die verhängnisvolle Gewaltkette, an deren Ende Frauen und Kinder stehen (weil das immer noch machtvoll rauschende Patriarchat das so will) dort unterbrochen werden muss – und nur dort unterbrochen werden kann! -, wie sie ursächlich entsteht. Nämlich beim Mann.

Es muss also der Fokus der Gewalt gegen Frauen von diesen fort, und zu den Männern hin gelenkt werden. Warum das so ist, und warum es nicht anders sein kann, beschreibt Jackson Katz sehr eindringlich, sehr klar und sehr folgerichtig in seinem TED Talk "Violence against women - it's a men's issue" ("Gewalt gegen Frauen - Ein Männerproblem"), den ich übrigens immer noch und immer wieder für enorm wichtig halte.

Warum in Südtirol dieser doch sehr grundlegenden Erkenntnis bisher offensichtlich kein Boden bereitet wurde, ist nicht recht klar. Tatsache ist aber (man belehre mich gern eines Besseren, falls mir etwas entgangen sein sollte): Von „Täterarbeit“ habe ich hierzulande weder gelesen noch gehört (im Gegensatz zu anderen Regionen Italiens, wo man_n die Notwendigkeit spezifischer Programme schon erkannt hat).

Das ganze Gewicht männlicher Gewalt gegen Frauen liegt paradoxerweise immer noch und trotz allem auf letzteren: Die Frauen – die Beschädigten! – müssen sich schützen sich wehren Beweise sammeln sich rechtfertigen mit Ablehnung rechnen ins Frauenhaus flüchten die Familie verlassen und was ist mit den Kindern

Es könnten, wer weiß, nicht zuletzt Gründe wie die oben genannten sein, die Frauen oft viel zu lange von einem „Outing“ abhalten, mit schwer wiegenden und – über hundert Mal pro Jahr – tödlichen Folgen. Die wiederum, auch daran kann nicht oft genug erinnert werden, weite gesellschaftliche Kreise ziehen.

Es braucht also, haben jenes Testimonial gegen Gewalt an Frauen und ich gestern beschlossen, sofern der Kampf gegen Gewalt an Frauen erfolgreich sein soll, (selbstverständlich) immer noch Opferarbeit und Angebot für beschädigte Frauen. Mindestens genauso sehr braucht es aber gezielte und umfassende „Täterarbeit“, in all ihren Varianten, mit all ihren Facetten. Nicht zuletzt, auch das muss gesagt sein, im Sinne „neuer“ Formen von Männlich- und Weiblichkeit.

 Notabene/zur Vertiefung: "Papa ist ein ganz Lieber, nur manchmal wird er zum Monster" (von Lena Fiedler bei "Zeit Online"): "Gewalt gegen die Partnerin ist kein Ausdruck einer psychischen Erkrankung. Sie ist erlernt. Deshalb machen wir mit den Männern ein Verhaltenstraining. Sie sollen lernen, besser mit Konfliktsituationen umzugehen."
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Sylvia Rier Mi., 27.11.2019 - 18:50

Antwort auf von gorgias

Sein Opferstatus ändert aber nichts an seinem Täter-Status. Und: Niemand - ich am allerwenigsten - hindert Sie daran, sich gegen ungerechte/gewalttätige Frauen und/oder für deren männliche Opfer zu engagieren. Es ist halt ein bisschen schwächlich, finden Sie nicht auch, andere zu behindern, weil man selbst nicht vom Fleck kommt.

Mi., 27.11.2019 - 18:50 Permalink
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Mensch Ärgerdi… Mi., 27.11.2019 - 19:27

"Das ganze Gewicht männlicher Gewalt gegen Frauen liegt paradoxerweise immer noch und trotz allem auf letzteren: Die Frauen – die Beschädigten! – müssen sich schützen sich wehren Beweise sammeln sich rechtfertigen"
Das ist kein Paradoxon, so und nur so funktioniert ein auf Grundgesetze aufgebauter Rechtsstaat. Sonst können wir wieder anfangen Hexen zu jagen.

Mi., 27.11.2019 - 19:27 Permalink
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Sylvia Rier Do., 28.11.2019 - 07:36

Antwort auf von Mensch Ärgerdi…

Ehrlich gesagt, ja, ich finde, es könnte durchaus (auch) darüber nachgedacht werden, in manchen Fällen "die Unschuldsvermutung" in Frage zu stellen. Vielleicht wäre es tatsächlich hilfreich - auch im Sinne der Vorbeugung - wenn der angeklagte Täter beweisen müsste, dass er sein Opfer NICHT geschlagen vergewaltigt misshandelt hat. Eine Art "präventiver Opferschutz". (Dann könnten vielleicht einige "Gummimauern" durchbrochen werden.)

Do., 28.11.2019 - 07:36 Permalink
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Sepp.Bacher Do., 28.11.2019 - 09:43

Antwort auf von Peter Gasser

Silvia mir hat es ehrlich gesagt, als frau vor Jahrzehnten eingesehen hat:
dass sie sich wehren muss und Selbstverteidigung gelernt hat;
dass die Zuspitzung eines Streits auch in der Dynamik einer Beziehung entsteht, und dass beide Partner ihren Anteil daran haben und Strategien der Deeskalation lernen müssen! Beide!
Alte Weisheiten: Ein Scheit alleine brennt nicht! bzw. Der/die Gscheidere gibt noch!

Do., 28.11.2019 - 09:43 Permalink
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Hans Hanser Do., 28.11.2019 - 08:20

Antwort auf von Sylvia Rier

Frau Rier, Ihnen ist schon bewusst, dass Sie gerade fordern einen der Grundpfeiler des Rechtsstaates außer Kraft zu setzen. Die Unschuldsvermutung, für Frau und Mann, ist eines der Grundrechte des modernen demokratischen Staates.
Ihre Ideologie würde Europa um Jahrhunderte zurückwerfen und altbekannte Muster aus dem Polizeistaat und dem totalitären Staat wieder hervorrufen.
Mit Verlaub, ich glaube, Sie verrennen sich da in etwas....

Do., 28.11.2019 - 08:20 Permalink
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Michael Bockhorni Do., 28.11.2019 - 09:09

Antwort auf von Sylvia Rier

es gibt ganz fürchterliche Fälle von "präventivem Opferschutz": der Prozess wegen angeblichen Kindesmissbrauchs in Frankreich, in denen Unschuldige jahrelang im Gefängnis und Psychiatrie saßen und eine Person sich umgebracht hat (franz./belg. Film "Haftbefehl" von Vincent Garenq im Jahr 2011) oder die vermeintliche Vergewaltigung in den Talferwiesen, um nur einige zu nennen.

Do., 28.11.2019 - 09:09 Permalink
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Sylvia Rier Do., 28.11.2019 - 09:21

Antwort auf von Michael Bockhorni

ja, diese fürchterlichen Fälle bestreitet niemand, auch nicht, dass sie fürchterlich sind. aber: stelle ihnen doch einmal all die anderen fürchterlichen Fälle gegenüber (und nein, weder du noch ich wollen hier diese fürchterlichen Fälle gegen jene fürchterlichen Fälle aufwiegen".

Do., 28.11.2019 - 09:21 Permalink
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Manfred Gasser Mi., 27.11.2019 - 20:34

Zwei Aussagen von Ihnen, und eine provokante Bemerkung meinerseits:
"Ist es nicht tatsächlich sehr wahrscheinlich wenn nicht erwiesen, dass gewalttätige Männer immer auch selbst Opfer der einen oder anderen Form von Gewalt sind."
Und:
"Gewalt gegen die Partnerin ist kein Ausdruck einer psychischen Erkrankung. Sie ist erlernt."
Also lernt Mann durch geschlagen werden schlagen, wie ein Maler malen lernt, ganz ohne Psychologie und so. Und Frau wird durch geschlagen werden was?

Mi., 27.11.2019 - 20:34 Permalink
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Sylvia Rier Do., 28.11.2019 - 07:39

Antwort auf von Manfred Gasser

Ein Versuch: Mann lernt seit Jahrhunderten und Jahrtausenden, dass Mann schlägt, und Frau geschlagen wird. Frau lernt auch seit Jahrhunderten und Jahrtausenden, dass Mann schlägt und Frau geschlagen wird. Wenn es umgekehrt wäre, würden wir am 25. November den Tag der Gewalt gegen Männer begehen. Es IST aber nicht umgekehrt. Außer, ich hätte Ihre Frage (Provokation) nicht verstanden.

Do., 28.11.2019 - 07:39 Permalink
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Benno Kusstatscher Mi., 27.11.2019 - 21:06

Silvia, nobel das Anliegen, und auch meinerseits dazu nur Unterstützung. Deshalb: Gewalt zu verhindern, bedeutet Gewalt zu verstehen und nichts erklärt eskalierende Gewalt so gut, wie der Begriff der Gewaltspirale. Wir Männer sind sehr gut darin, erfahrene Gewalt jeglicher Art in körperliche Gewalt umzusetzen, bekommen bei Überforderung weniger leicht einen Mitleidsbonus und somit kein Ventil, haben herumschreienderweise zwar mehr Furchtpotential, sind aber genauso wenig gegen Schreie resistent, haben keine subtilen, sexuellen Mittel, bestrafend Druck auf die Partnerin auszuüben usw., sprich wir sind Teil der Entstehung der Gewaltspirale und leider oft auch deren unrühmliches Ende. Das alles ist verdammt kompliziert. Ohne Opfer-Täter-Umkehrung auch nur andenken zu wollen, kommen wir in der Diskussion nicht weiter, wenn wir den Begriff der Gewaltspirale ausklammern, in die natürlich auch Erlebnisse außerhalb der Mann-Frau-Beziehung hineinspielen.
Das Klischee, dass Buben geschlagen werden und dann irgendwann Jahre später als Ehemänner besoffen heimkommen, um grundlos die Frau zu verprügeln, trifft es jedenfalls ganz bestimmt nicht.

Mi., 27.11.2019 - 21:06 Permalink
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Sylvia Rier Do., 28.11.2019 - 08:10

Antwort auf von Benno Kusstatscher

Benno, da hast du jetzt sehr Vieles in deinen Kommentar gepackt, und ich weiß gar nicht, woran ich mich einhaken soll. Könntest du ein bisschen zusammenziehen, bitte? PS. "Das Klischee (...)" stammt nicht von mir (sondern ist, so viel ich weiß) gesicherte Erkenntnis. Im vorliegenden Falle habe ich (aus dem "Die Zeit"-Text) Gerhard Hafner, Diplompsychologe (arbeitet seit mehr als 20 Jahren mit Gewalttätern) zitiert. Er und sein Team bieten "ein sechsmonatiges Verhaltenstraining für gewalttätige Männer an, die sich ändern möchten." Kannst du alles im verlinkten Text nachlesen, wirst aber auch sonst Bestätigung für diese "These" finden. Natürlich ist es nicht die Prügelei im Schulhof, die aus einem Buben einen gewalttätigen Mann macht - er muss selbst (auch) einer Form von "struktureller Gewalt" ausgesetzt (gewesen) sein - das stammt jetzt von mir -, und es müssen m. W. noch ein paar mehr Faktoren zusammenkommen (aber letzteres ist ja grundsätzlich so), damit aus einem Menschen ein gewalttätiger Mann wird. Aber übrigens ist die "Ursache" des Problems hier ja nur ein eine Prélude, eine "Seitenstraße", wenn du so willst. Genau geht es um die Notwendigkeit von "Täterarbeit" - die m. W. in Südtirol absolut fehlt -, im Sinne von (Jackson Katz bzw.) Anlaufstellen und Programmen, die mehr oder weniger veränderungswillige Männer auffangen und - indirekt also auch ihren Frauen und Kindern - Hilfe leisten.

Do., 28.11.2019 - 08:10 Permalink
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Michael Bockhorni Do., 28.11.2019 - 08:59

Antwort auf von Sylvia Rier

Das mit der Gewaltspirale finde ich auch einen wichtigen Aspekt und wie Benno geht es mir nicht um eine Täter - Opfer Umkehr, nicht um eine Abschieben der Veranwortung für ein physisch gewalttätiges Verhalten, auch nicht um eine gegenseitige Aufrechnung sondern um besseres Verstehen, damit im präventiven Sinne ebendiese Gewaltspirale früher durchbrochen werden kann. Gestern hat im Ö1 Mittagsjournal Birgitt Haller vom Institut für Konfliktforschung zum Bericht der Screening Gruppe des österreichischen Innenministeriums Stellung genommen. Darin werden 3 Risikofaktoren genannt: 1.) Arbeitslosigkeit des Mannes, 2.) Trennung und 3.) die Gewalttätigkeit des Mannes existiert schon länger. In den ersten beiden Fällen geht es eine um Veränderung der Lebensumstände, im letzten Fall um ein, wie oben erwähnt, angelerntes bzw. sozialisiertes (Alltags)Verhalten. Die Veränderung von Lebensumständen kann uns aus der Bahn werfen, deren Bewältigung überfordern und somit kann es zur Entstehung einer Gewaltspirale kommen. Da lohnt es sich zu überlegen, wie diese zustande kommt und was zur Deeskalation beitragen kann. In der Gewaltspirale werden oft die verschiedenen Gewaltformen (psychisch, wirtschaftlich, körperlich) durchlaufen: Abwertungen, Beschimpfung, Demütigung: "bringst ka Geld mehr ham" (wenn Mann die, oft noch traditionellen, Rollenerwartungen nicht erfüllt). Drohungen, Nötigung, Einschüchterung: "du wirst (finanziell) bluten", "die Kinder wirst nimma sehn". Natürlich darf dass keine Ausrede sein darauf mit körperlicher Gewalt zu reagieren. JederMann ist verantwortlich für sein Verhalten. Ist dann aber auch nicht jedeFrau verantwortlich für ihr psychisch gewalttätiges Verhalten? Letztendlich ist doch jeder Mensch verantwortlich was er/sie zu einer Situation beiträgt.
P.S. Täterarbeit macht die Caritas Männerberatung in Südtirol mit dem Angebot des Anti-Gewalt Training.

Do., 28.11.2019 - 08:59 Permalink
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Sylvia Rier Do., 28.11.2019 - 09:29

Antwort auf von Michael Bockhorni

Und natürlich hat die Frau (auch) kein Recht, ihren Mann abzuwerten oder anders unter Druck zu setzen (das sind die "ewigen" Ausreden, die frau immer wieder hört: Ja wenn sie mich provoziert hätte...). Dagegen kann soll muss er sich zur Wehr setzen (dem könnte aber (s)ein Verständnis von "Männlichkeit" im Wege stehen). Aber noch einmal: Auch dieses eventuelle Verhalten (s)einer Frau rechtfertigt keine Gewalt! PS. Da hast du jetzt ein großes Fass aufgetan, das aber besser an anderer Stelle und als eigenständiges Thema hingestellt gehört.

Do., 28.11.2019 - 09:29 Permalink
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Michael Bockhorni Do., 28.11.2019 - 09:47

Antwort auf von Sylvia Rier

Ich denke ich habe das hinreichend beschrieben. Jeder Mann und jede Frau ist verantwortlich für sein/ihr physisch wie psychisch gewalttätiges Verhalten. Es gibt immer eine Alternative. Mann wie Frau kann lernen und sich verändern. Das gemeinsame Ziel muss eine Reduzierung bzw. Vermeidung von häuslicher Gewalt sein.

Do., 28.11.2019 - 09:47 Permalink
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Sylvia Rier Do., 28.11.2019 - 09:53

Antwort auf von Michael Bockhorni

Tatsache ist und bleibt aber - das kannst du hier nicht unter den Tisch kehren (aber das ist ja auch gar nicht dein Bestreben oder?!): die mehr als 100 toten Frauen pro Jahr (und pro Italien, Deutschland etc.) sind nicht Männer, die von ihren Frauen getötet wurden. Also bittschön, bei aller notwendigen "Gemeinsamkeit", lassmer doch die Fakten, wie und die sie sind.

Do., 28.11.2019 - 09:53 Permalink
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Sepp.Bacher Do., 28.11.2019 - 09:55

Antwort auf von Sylvia Rier

Silvia, da muss man auch entgegen stellen, dass sehr oft Männer, welche auf tragische Weise ihre Frauen umbringen, als nicht gewalttätig, ja sogar als sanft und ruhig beschrieben wurden! Die Familientragödien haben oft andere Dinamiken: z. B. dass der Mann sich Jahre lang angepasst hat, versucht hat, es der Frau recht zu machen - und dann sagt sie vielleicht im Streit: du Versagen, du Schlappschwanz, usw und bei ihm explodiert der Dampfkessel?

Do., 28.11.2019 - 09:55 Permalink
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Sylvia Rier Do., 28.11.2019 - 10:18

Antwort auf von Sepp.Bacher

>Lieber Sepp, ich schätze deine Kommentare sehr (das muss jetzt auch mal gesagt sein), aber hier, fürchte ich, "verrennst du dich" (um Hans Hanser, weiter oben, zu zitieren, weil's grad passt): 1. Dass seine Frau ihm solch boshafte Vorwürfe macht - was soll das rechtfertigen? Oder erklären? Schläge? Mord? Oder was? Der aufgeklärte und emanzipierte Mann könnte seine Frau zum Psychologen bitten, oder in die Eheberatung einladen. (Nebenbei bemerkt: In einer guten Partnerschaft muss "er sich nicht anpassen", ich fürchte, das ist ein altes Bild von Partnerschaft -> "sie wird ihn schon zurechtbiegen" -> läuft nicht! Und: In einer gleich berechtigten Partnerschaft gibt es keine (ich zitiere M. Bockhorni) "bringst kein Geld mer hoam", weil sie nämlich auch Geld heimbringt... dass Männer das nicht begreifen wollen, kann ich nicht begreifen

Do., 28.11.2019 - 10:18 Permalink
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Sepp.Bacher Do., 28.11.2019 - 15:40

Antwort auf von Sylvia Rier

" In einer gleich berechtigten Partnerschaft...", das heißt, jede/r nimmt den/die Andere/n, so wie sie sind, und versucht nicht......... zu erziehen, herumzunörgeln, oder wie du schreibst: Herabzuwürdigen! Meine diesbezügliche Erfahrung (Freundeskreis, Verwandtschaft, Arbeitswelt) ist, dass hier vor allem Männer die Opfer sind - auch noch ganz aktuell!
Ich unterscheide a) aggressive, gewalttätige oder b) gutmütige, im Alltag nicht gewalttätige Partner/innen, die in Extremis "durchdrehen". Potentiell kann jede/r zum/zur Täter/in werden!
In einer Partnerschaft auf Augenhöhe kann ich mir im Normalfall auch keine Gewalt vorstellen!

Do., 28.11.2019 - 15:40 Permalink
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Michael Bockhorni So., 01.12.2019 - 14:53

Antwort auf von Sylvia Rier

aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass man(n) leider auch in Beziehungen in denen "sie" (sogar mehr) Geld heimbringt als "er" und wo "er" sich auch um Kinder und Haushalt kümmert dafür nicht unbedingt Wertschätzung erfährt oder vor der traditionellen Rollenerwartung "doch die Familie erhalten zu können" gefeit ist. Es gibt halt noch immer Unterschiede zwischen dem gerechtfertigten politischen Kampf um Gleichberechtigung und dem gelebten privaten Alltag.

So., 01.12.2019 - 14:53 Permalink
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Sylvia Rier So., 01.12.2019 - 16:09

Antwort auf von Michael Bockhorni

Dazu habe ich mir grad gestern überlegt, ob es unter Umständen denkbar wäre, dass die Nichterfüllung dieser Rollenerwartungen an den Mann letzteren eventuell mehr quälen, und sei es unter der Haut, als die Partnerin? Und er womöglich das, was er selbst als Versagen empfindet, ihr "vorwirft"?

So., 01.12.2019 - 16:09 Permalink
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Sepp.Bacher Mo., 02.12.2019 - 06:27

Antwort auf von Michael Bockhorni

Tatsache ist auch, dass es auch in gleichgeschlechtlichen Beziehungen zu Gewalt kommen kann, obwohl beide Partner/innen entweder Männer oder Frauen sind! Diese Konstellationen garantieren noch keine Beziehungen auf Augenhöhe! Ach da kann es zu Abhängigkeiten bzw.zu stark und schwach oder unten und oben geben!

Mo., 02.12.2019 - 06:27 Permalink
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Karl Egger Do., 28.11.2019 - 09:06

Hier zeigt sich wieder mal warum Feminismus (nicht zu verwechseln mit Emanzipation!) mitunter eine gefährliche Ideologie ist. Dabei ist der Feminismus im Grunde das komplementäre Gegenstück zum Machismus: Dieser betrachtet Frauen als minderwertig, der Feminismus die Männer. Die moralische Überlegenheit der Frau gegenüber dem Mann folgert der Feminismus dabei aus dem unterstellten Opferstatus der Frau. Das Opfer ist in diesem Sinne immer im Recht, der Täter im Unrecht.

Do., 28.11.2019 - 09:06 Permalink
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Sepp.Bacher Do., 28.11.2019 - 10:02

Antwort auf von Karl Egger

Sehr gut verengt, Karl Egger! Das ist meine Erfahrung auch: emanzipierte Frauen (die vielleicht auch sagen, Gewalt könnte ihr nie passieren) sind meistens keine Feministinnen. Mein Eindruck hier ist: wir argumentieren nicht gegen die Gleichstellung der Frau, sondern gegen den Männer-beschuldigenden militanten Feminismus.

Do., 28.11.2019 - 10:02 Permalink
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Sepp.Bacher Do., 28.11.2019 - 09:33

Oh Gott, Silvia! So wie du angefangen hast, so hast du auch aufgehört; nachdem du Zwischendrin einen Schwenker zu komplexerer Argumentation gewagt hast, und ich dir einen Lichtblick der Erkenntnis zugetraut habe, kehrst du zur Überzeugung zurück, dass der Mann an allem Schuld ist! Aber wurden die Knaben und jungen Männer nicht vor allem von den Müttern erzogen? (Klage: abwesende Väter!). Sind nicht die Mütter, die meistens von ihren Partnern mehr verlangen, als von ihren Söhnen - sie versuchen die falschen zu erziehen!
Das Problem ist nicht der Mann, sondern die starken, mächtigen, aggressiven - und oft auch gestörten - Personen. Der/die Stärkere gegen die/den Schwächeren!
Männer sind auch Opfer! Männer werden auch ermordet; ihnen wird auch Gewalt angetan! Sicher mehr von Männern, aber auch von Frauen, wenn diese auch Macht haben. Es gibt berühmte Regierungschefinnen, welche Aggressionskrieg führten (einige: Margareth Thatscher, Golda Meir, Indira Gandhi, usw.).
Weil ich Frauen zitieren darf, getraue ich mich auf Folgendes hinzuweisen: Frauen verüben auch sexuelle Gewalt an Kindern, Frauen schlagen auch Männer (letzthin ein Bericht im Schweizer Fernsehen). Die Leiterin eines Männerhauses hat sich total mit ihren Männer-Opfern solidarisiert und entsprechend argumentiert!
Und zuletzt: warum fährt der Beirates für Chancengleichheit - und Konsorten - seit Jahrzehnten die selbe Schiene, wenn sie eine Zunahme der Gewalt in der Familie zur Folge hat?!?

Do., 28.11.2019 - 09:33 Permalink
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Sepp.Bacher Do., 28.11.2019 - 15:57

Antwort auf von Sylvia Rier

Kann ich nicht, denn ich verstehe kein Englisch. Aber es gibt viele Meinungen und Behauptungen, die oft alle etwas an sich haben.
Was mich an den Medienberichten zum Thema Gewalt der Männer an Frauen stört: anscheinend sind die Feministinnen die einzigen Expertinnen bei diesem Thema. Warum werden keine Psychologen, keine Ethiker, keine Antropologen, keine Männerberater interviewt?!
Als ich noch in der Initiativgruppe zum Aufbau der Männerberatung mitgearbeitet habe, und diese dann auch Gestalt annahm, arbeitete dort ein Psychologe, der sich zum Thema Männergewalt spezialisiert hatte (ich glaube in Kanada), der nie diesbezüglich um seine Expertise gefragt wurde/wird!

Do., 28.11.2019 - 15:57 Permalink
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Sylvia Rier Fr., 29.11.2019 - 07:30

Antwort auf von Sepp.Bacher

Du brauchst kein Englisch zu verstehen, Sepp, das Video ist deutsch untertitelt (kannst eventuell auch italienisch auswählen, falls dir danach sein sollte, oder andere Sprachen; nur ladinisch ist m. W. nicht gegeben). Und der Zeit-Text ist sowieso deutsch, und darin spricht ein Fachmann (!) (Diplompsychologe), der seit 20 Jahren mit Tätern arbeitet. Auch Jackson Katz ist übrigens ein Mann.

Nicht zuletzt ist es genau das, was ich anklage/einklagen möchte: "Es fehlen"/ bzw. "Mehr Männer", die sich auf professioneller Ebene mit männlicher Gewalt und Aggression beschäftigen, und für die Gewalttätigen und Veränderungswilligen eine "Anlaufstelle" sind, eine erste zweite oder dritte, ein Ort, von dem (potentiell) misshandelte Frauen zu ihrem Partner sagen können: "Geh dort hin." Psychologen sind für viele wohl immer noch ein paar Hemmschwellen zu hoch. (Schau hier: https://www.vincenzovannoni.it/associazione-direuomo/

Fr., 29.11.2019 - 07:30 Permalink
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Sylvia Rier Fr., 29.11.2019 - 08:59

Antwort auf von Michael Bockhorni

Sorry (weil ich's grad gesehen habe). 1. In meinem Text, inklusive der verlinkten Medien, bin ich die einzige Frau. (Hallo?) 2. Verweise ich auf meinen og. Kommentar an Sepp, und leite meine Bitte an ihn auch an dich weiter. 3. Mach's halt bekannt, das Angebot, und die Betroffenen!

Fr., 29.11.2019 - 08:59 Permalink
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Michael Bockhorni Fr., 29.11.2019 - 10:11

Antwort auf von Sylvia Rier

sorry aber da macht es du dir etwas einfach. Ein breite Bekanntheit wird nun mal über die Massenmedien (wie der Name sagt) erreicht. Wir von väter aktiv, aber auch andere in dem Bereich tätige Organisationen, verweisen selbstverständlich auf das Angebot. Es liegt aber auch daran, das die Caritas nur Honorarkräfte für Beratung finanziert bekommt und (bis jetzt) noch niemand für Sensibilisierungs- bzw. Öffentlichkeitsarbeit, Prävention oder vernetzte Zusammenarbeit wie Fallkonferenzen (siehe Österreich)

Fr., 29.11.2019 - 10:11 Permalink
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Sepp.Bacher Fr., 29.11.2019 - 11:52

Antwort auf von Michael Bockhorni

Eine interessant Information Michael! Nun wäre meine Frage - und wahrscheinlich auch die der Interessierten - muss man zur Nummer 0800 246 247 die +43 davor setzen und dann die erste Null der grünen Nummer weg lassen? So wäre die Ganze Nummer - von Südtirol aus benutzt: +43 (0)?800 246 247.

Fr., 29.11.2019 - 11:52 Permalink