Politik | Staatsbesuch
Die falsche Krawatte
Foto: RAI Südtirol
Luis Walcher ist kein ethnischer Scharfmacher und schon gar nicht einer, der rechtem Gedankengut anhängt. Der Bozner Vizebürgermeister, der bei den anstehenden Gemeinderatswahlen in Bozen im Frühjahr 2020 als SVP-Spitzenkandidaten antreten wird, gilt als durchaus besonnen und ausgeglichen.
Vergangenen Samstag hat sich Walcher allerdings unbewusst einen peinlichen Ausrutscher erlaubt. Es geht dabei um ein Detail, das nur den Allerwenigsten aufgefallen sein dürfte.
Luis Walcher war am Samstagnachmittag wie viele andere Politiker, Honoratioren und Schaulustige vor dem Ansitz Stillendorf als die beiden Staatspräsidenten Sergio Mattarella und Alexander Van der Bellen am jenem Ort Blumen niederlegten, an dem der Marlinger Lehrer Franz Innerhofer vom faschistischen Mob ermordet wurde.
Luis Walcher gab, während man auf die präsidiale Ankunft wartete, RAI Südtirol ein Fernsehinterview, in dem er den Staatsoberhäuptern seinen Respekt zollte, dass sie mit diesem Akt an das erste Südtiroler Opfer des Faschismus erinnern.
Schaut man dabei allerdings auf Walchers Krawatte, kann einem das Blut ins Stocken geraten. Auf den ersten Blick sieht man Hakenkreuze an Walchers Revers. Einen größeren Affront könnte es wohl kaum geben.
Zum Glück trügt der erste Blick. Denn auf die Krawatte ist in Wirklichkeit mit dem tibetischen Sonnerad bedruckt. Es ist das umgekehrte Symbol, das den Nazis für ihr Hakenkreuz als Vorbild gedient hat.
„Das ist eine Versace-Krawatte, die ich mir in Bozen gekauft habe“, sagt Luis Walcher zu salto.bz. Der Bozner Vizebürgermeister hat – laut eigenen Aussagen - erst nachdem man ihn auf das Muster aufmerksam gemacht hatte, die mögliche Brisanz des Outfits erkannt. „Es war ein absolut unbeabsichtigter Fehler“, sagt Walcher, „und ich werde diese Krawatte sicher nicht mehr anziehen“.
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....gerade als Politiker muß
....gerade als Politiker muß er aufpassen. Mit Humor hat dies wenig zu tun.
Wenn das Hakenkreuz eine
Wenn das Hakenkreuz eine Swastika gewesen wäre, hätte es keine Millionen Tote gegeben.
Hat Bozen vielleicht
Gibt es in Bozen nichts Dringenderes worüber berichtet werden könnte?
Antwort auf Hat Bozen vielleicht von Martin Aufderklamm
Es gibt immer etwas
Es gibt immer etwas Dringenderes, worüber berichtet werden könnte, so dass man eigentlich über gar nichts mehr berichten könnte. Dass der Vizebürgermeister von Bozen keine Ahnung hat, wie ein Hakenkreuz ausschaut, ist meiner Meinung nach schon eine kleine Meldung wert. Die Wähler sollen ja wissen, wem sie bei den Wahlen ihr Vertrauen geben. Ich würde einem solchen Menschen nicht vertrauen, aber ich wähle ja nicht in Bozen.
Antwort auf Es gibt immer etwas von Hartmuth Staffler
Da übertreiben Sie schon Herr
Da übertreiben Sie schon Herr Staffler! Ich finde das eine interessante Kuriosität und ich glaube ihm den Flüchtigkeitsfehler. Möglicherweise hat die Partnerin die Krawatte ausgesucht.