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Auf normativem Auge blind

Neue Enthüllungen bestätigen: China wirft seine muslimische Minderheit massenhaft in unmenschliche Lager. Die EU schweigt trotzdem weiter.
China
Foto: Pixabay

Investigative Journalistinnen und Journalisten enthüllen Skandale, um die Machenschaften, die dahinterstecken, zu beenden. Egal, ob es um Korruption geht, um Steuerhinterziehung oder Fake News- Enthüllungen sollten von der Politik überprüft werden und, stellen sich die Beweise als wahr heraus, Konsequenzen folgen. Dies gilt umso mehr, wenn dabei die Würde des Menschen verletzt wird. So wie im Fall der grausamen und systematischen Menschenrechtsverletzungen, die vor wenigen Tagen von den China Cables enthüllt wurden. Die vom International Consortium of Investivative Journalists (ICIJ) enthüllten Dokumente berichten über die Umerziehungslager in China‘s autonomer Provinz Xinjiang, in der über eine Million Uiguren und andere turkischsprachige Muslime (z.B. Kasachen) ohne legalen Prozess gefangen gehalten, und ideologisch „umerzogen“ werden. 

Bereits vor Jahren drangen erste Stimmen über diese Lager nach außen, und darüber, wie immer mehr Menschen in Xinjiang plötzlich verschwanden. Menschenrechtsorganisationen fingen an darüber zu reden, wie China systematisch eine ganze ethnische und religiöse Gruppe unterdrücke, Journalistinnen und Journalisten schrieben Reportagen über die menschenunwürdigen Zustände der Lager, ließen ehemalige Gefangene davon erzählen, wie sie gefoltert wurden, pausenlos bewacht, von ihren Familien isoliert und gezwungen, Treue für die kommunistische Partei Chinas zu schwören.  

Enthüllte Dokumente berichten über die Umerziehungslager in China‘s autonomer Provinz Xinjiang, in der über eine Million Uiguren  ohne legalen Prozess gefangen gehalten, und ideologisch „umerzogen“ werden

Bis Ende 2018 bestritt China die Existenz solcher Lager, dann gab die Regierung sie zu, sprach aber von harmlosen Schulungsprogrammen, in der die uighurische Minderheit gegen islamische Radikalisierung sensibilisiert werden sollte. Die internationale Gemeinschaft konnte es sich bis dato also leisten, die Geschichten der Verfolgten als bloße Einzelfälle und Gerüchte abzutun. 

 

 

Schwarz auf Weis: China hällt massenhaft Uiguren in Lager gefangen

Die jüngsten Enthüllungen aber bestätigen die systematische Repression und Folterung einer ethnischen Minderheit vonseiten chinesischer Autoritäten: Ein Dokumente wurde von internen Quellen Chinas kommunistischer Partei geleaked und den investigativen Journalisten übergeben. Daneben wurden Zeugenaussagen von über vierzig Uiguren in zehn Ländern und Menschenrechtsorganisationen zusammengetragen, von 17 Medien aus 14 Ländern überprüft, sowie von regionalen Experten und Linguisten analysiert und als authentisch bestätigt. Darunter Adrian Zenz, deutscher Ostasienwissenschaftler, der bereits seit 2018 zum Thema recherchiert, indem er chinesischsprachige Quellen aufarbeitet. Laut ICIJ bezeichnete Zenz den Umgang mit den Uiguren in Xinjiang als „probably the largest incarceration of ethno-religious minorities since the Holocaust“.

Der Umgang mit den Uiguren in Xinjiang gilt für Experten als „probably the largest incarceration of ethno-religious minorities since the Holocaust“.

Was in China passiert, liegt der Öffentlichkeit schwarz auf weiß vor Augen. Jetzt kann die Welt nicht mehr wegschauen. Und doch tut sie es. Zwar hat eine Gruppe von 23 Staaten bereits im Juli dieses Jahres eine Stellungnahme an das Menschenrechtskomitee der Vereinten Nationen geschickt, in der Chinas Vorgehen kritisiert wird. Jedoch unterstützen weder Italien noch Österreich, Portugal, Spanien, und etliche östliche EU Mitglieder diese öffentliche Erklärung gegen die Verbrechen, die China an über einer Million Menschen und deren Familien aus der eigenen Bevölkerung begeht. Dementgegen stellten sich nun 54 UN-Mitglieder hinter China: Staaten wie Russland, Saudi-Arabien und Nord-Korea reichten als Gegenreaktion eine Erklärung an das Komitee der UNO ein, in der China für seine „bemerkenswerten Errungenschaften“ im Bereich der Menschenrechte gelobt wurde. Gemeint ist damit die Bekämpfung von Terrorismus, die laut Peking in diesen „Schulungszentren“ in Xinjiang vorangebracht wird.

 

 

Es war zu erwarten, dass autoritäre Länder wie Pakistan, Nigeria oder Ägypten, China rechtfertigen und zuerst an ihre wirtschaftlichen Interessen denken. Doch Akteure wie die EU, die sich Menschenrechte auf die Fahne schreiben und den Friedensnobelpreis erhalten haben, dürfen nicht wegschauen angesichts solcher Massenverbrechen. Spätestens beim Stichwort Holocaust und Massenlager sollten in der EU die Alarmglocken schrillen. Doch es scheint so, als klingele für viele Politiker Europas das Geld lauter.

 

Zuerst das Geld, dann die Menschenrechte?

Dass in Italien Pragmatismus und wirtschaftliche Interessen an erster Stelle stehen, haben wir spätestens seit Berlusconis Flüchtlings-Deal mit dem lybischen Diktator Ghadhafi verstanden. So bleibt auch diese italienische Regierung der außenpolitischen Linie treu, und Forschungsminister Lorenzo Fioramonti trifft sich diese Woche mit Vertretern in Peking zum Forum Italia e Cina sull’Innovazione, um den Ausbau bilateraler Beziehungen zu besprechen. Ein Feld, auf dem die Kooperation ausgebaut werden soll: Technologie und Künstliche Intelligenz. Dass Überwachungstechnologien in China omnipräsent sind und für ebenjene Repression der Uiguren verwenden werden, blendet Rom gekonnt aus.

Umso wichtiger ist es, dass die europäische Ebene sich nun einschaltet. Der moralische Anspruch der Union leidet seit Jahren darunter, dass die EU zu sehr mit anderen Problemen in ihrem Inneren beschäftigt ist. Paradoxerweise schafft dieser Schwenk von normativem Handeln hin zu purem Pragmatismus noch mehr interne Probleme, denn er enttäuscht Anhänger einer werteorientierten EU, und spielt somit dem anti-EU Lager in die Hände. 

Spätestens beim Stichwort Holocaust und Massenlager sollten in der EU die Alarmglocken schrillen. Doch es scheint so, als klingele für viele Politiker Europas das Geld lauter

Die Europäische Union befindet sich an einem Punkt ihrer Geschichte, der entscheidend ist für ihr Bestehen. Die EU kann es sich nicht mehr leisten, ungeeint und mit doppelten moralischen Standards auf globaler Bühne aufzutreten, in der Hoffnung, ihre Bürger würden darüber hinwegsehen. Die Phase des Verzeihens ist ausgeschöpft, die neue Kommission befindet sich auf Bewährungsprobe. Länder wie Russland oder der Türkei warten nur darauf, dass Brüssel diese letzte Chance verbaut und ihren moralischen Führungsanspruch gänzlich wegwirft. Was bliebe dann aber von der europäischen Identität noch übrig? Welches Recht auf Kritik hätte die EU dann noch, wenn Russland oder die Türkei internationales Recht brechen? Welche Glaubwürdigkeit bliebe der EU als internationaler Akteur? 

Der EU-Binnenmarkt ist der größte Wirtschaftsraum der Welt, und somit ein Trumpf, mit dem die EU Demokratisierung fördern kann. Ihre Stärke und Berechtigung als internationaler Akteur kann die EU nun beweisen, indem sie zeigt, wofür sie diesen Trumpf einsetzt: Für die Befriedigung eigener Wirtschaftsinteressen mit blindem Auge für Menschenrechtsverletzungen, oder dafür, Grenzen zu setzen, wenn ein schwarzes Kapitel der europäischen Geschichte sich zu wiederholen droht, auf anderen Teilen der Welt?

Das Vorgehen Chinas gegen die ethnisch-religiöse Minderheit der Uiguren sollte daher in erster Linie von der gesamten EU in einer gemeinsamen Erklärung aufs schärfste verurteilt werden. Es sollte aber nicht bei symbolischem Geplänkel bleiben. Es muss ein internationales Untersuchungskomitee in der Region Xinjiang gefordert werden. Bis dahin sollte sich die EU ernsthaft überlegen, ob sie ihre Beziehungen mit China tatsächlich ausbauen will, oder ob nicht doch wirtschaftliche Sanktionen eine angemessenere Aktion wären. Spätestens beim Gipfeltreffen im Dezember, bei dem die EU entscheiden muss, ob der Auftrag für Europas Anschluss an das 5G Netzwerk an China gehen soll oder an europäische Anbieter, kann die EU beweisen, dass aus ihr kein unmoralisches Wirtschaftsmonster geworden ist, sondern dass die EU immer noch auf einer Werteunion beruht und ihre Interessen dort aufhören, wo systematische Repression und Verunmenschlichung von Millionen chinesischer Bürger anfängt. Denn davon hängt auch das interne Fortbestehen der EU ab. Wie heißt es so schön: „Eine Demokratie ist nur so gut wie ihre Journalisten.“ Doch wenn sie ihre Journalisten, egal wie gut ihre Enthüllungen, ignoriert, dann sieht die Zukunft dieser Demokratie nicht sehr rosig aus. 

 

 

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Julia Tappeiner Fr., 29.11.2019 - 08:19

Antwort auf von Benno Kusstatscher

Seit 2017 gibt es in China ein Gesetz, das Technofirmen zwingt, mit den Geheimdiensten zu kooperieren. Ob die Wirtschaft in China also tatsächlich unabhängig von der Politik ist, würde ich bezweifeln.
Außerdem wurde das nationale Überwachungsprogramm Chinas „Sharp Eyes“, auch von Huawei mitgestaltet. Insbesondere arbeitete Huawei am Überwachungssystem mit, das in der Region Xinjiang installiert ist.

Fr., 29.11.2019 - 08:19 Permalink
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Benno Kusstatscher Fr., 29.11.2019 - 14:19

Antwort auf von Julia Tappeiner

In Deutschland wird Tutanota, deren Geschäftsmodell rein Verschlüsselung ist, gezwungen, Daten im Klartext den Behörden zur Verfügung zu stellen.
https://www.sueddeutsche.de/digital/tutanota-verschluesselung-e-mail-ue…

Siehe dazu auch "Wir kennen einfach keine technische Lösung, wie wir der deutschen Regierung, rechtsstaatlich abgesichert, eine solche Zugriffsmöglichkeit einrichten, und zugleich verhindern sollen, dass andere Regierungen, denen wir nicht trauen, nicht mit reinkommen durch diese Tür"
https://www.heise.de/newsticker/meldung/IGF-Hold-on-to-your-Keys-der-Ka…

USA und UK zwingen Facebook zu Hintertüren
https://www.handelsblatt.com/politik/international/technologieunternehm…

Auch Apple hält dem behördlichen Druck seit Jahren schon nicht mehr Stand.
https://www.heise.de/mac-and-i/meldung/Apple-muss-mehr-iCloud-Daten-an-…

Trotzdem: Tutanota ist nicht Deutschland und Apple ist nicht USA. Das mildert jetzt die Lage in Xinjiang nicht, aber hilft uns doch, einen klaren Kopf zu bewahren.

Fr., 29.11.2019 - 14:19 Permalink
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Peter Gasser Do., 28.11.2019 - 18:52

Das bringen Sie nun wirklich in bald jedem 2. Beitrag:
„In diesem völkerrechtswidrigen Krieg wurde auch absichtlich die chinesische Botschaft in Belgrad bombardiert“.

Do., 28.11.2019 - 18:52 Permalink
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Peter Gasser Fr., 29.11.2019 - 13:15

Bei einer Reise durch Xinjiang habe ich in einem Hotel (meist gibt es in jeder Stadt nur eines) zufällig die chinesischen politischen Eliten beim Mittagessen in den kleinen Speisesälen mit den runden Tischen erlebt, Alkohol in Massen und minderjährige Bauernmädchen zwischen den besoffenen wohlbeleibten Männern: widerlich, dunkles Mittelalter.

Fr., 29.11.2019 - 13:15 Permalink
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Klaus Griesser Fr., 29.11.2019 - 16:59

Was Sie von den Umerziehungslagern Chinas gegen die Uiguren schildern, stammt zum guten Teil von einem zwielichtigen kalten Krieger (https://nachdenkseiten.de/?p=56639), doch kann ich sie weder dementieren noch bestätigen. Gewitzt durch kürzlich nacheinander erfolgte Regime-changes in verschiedenen lateinamerikanischen Ländern mißtraue ich jedoch den westlichen Pressemeldungen über „Menschenrechtsverletzungen“, die immer wieder nach dem Motto laufen „Wir sind die Guten!“. Sie enden zumeist in Einmischung in die Politik souveräner Staaten - die druckfrischeste ist die Meldung über einen von den Miltärs „verjagten“ Regierungschef, was die einzige NZZ klar als Putsch beschrieb. Bezgl. China ist Fakt, dass vor kurzem eine scharfe Kampagne der USA lief gegen Huawei mit Drohungen der USA an Europa wegen der 5G-Netze. Alles fügt sich in den großen Rahmen vom "verzweifelten" Kampf der größten Weltmacht um militärisch-politischem Einfluss auf allen seinen Fronten in der Welt: nach verlorenem Krieg in Syrien, nach verringertem Einfluss in Lateinamerika bzw. nach dem wirtschaftlichen Vormarsch von Drittländern. Was der westliche Pressemainstream verschweigt, ist der eigene Dreck am Stecken, was zu ersehen ist am menschenrechtsverletzenden Mobbing gegen den aufrechten Journalisten Assange, der nur sachlich gemeldet hat was wirklich läuft. Keine Sorge, Frau Tappeiner, Europa kämpft nach Kräften mit, im Tarnmäntelchen des Atlantiklubs für „Sicherheit“ in der Welt, darum möchte sich die deutsche Kriegsministerin kümmern durch saftige Erhöhung des Rüstungsetats und durch Entsendung einer Fregatte in den Indischen Pazifik, der Blackrock-Vertreter Deutschlands, Merz, zielt aufs Bundeskanzleramt.

Wenn es linear so weitergeht kommen wir in das Sturmtief eines verheerenden Krieges, Israel scharrt schon in den Startlöchern. Sollten wir Europäer uns politisch- militärisch für die größte Supermacht der Welt gegen Russland, Iran und China breit machen, werden wir todsicher ins Zentrum der atomaren Angriffe gelangen.

Fr., 29.11.2019 - 16:59 Permalink
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Peter Gasser Fr., 29.11.2019 - 17:58

Antwort auf von Klaus Griesser

RT in Reinkultur.
Es leben die Diktatoren in Lateinamerika, China und Russland, es lebe die Scharia im Iran!
Habt alle Angst vor den westlichen Demokratien!

Sie spielen es umsonst, dieses verführerische Flötenspiel...

Fr., 29.11.2019 - 17:58 Permalink
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Klaus Griesser Fr., 29.11.2019 - 20:53

Antwort auf von Peter Gasser

Ich habe rein nichts von RT hergeholt. Mit ihrer wegwerfenden Behauptung entweichen Sie einer sachlichen Antwort und einer Stellungnahme zu meiner Kritik am Westen, der davon ausgeht "wir sind die Guten!" und müssten deshalb für das Gute in der Welt alias "Sicherheit" sorgen. Dass Julian Assange seit Monaten in menschenrechtswidriger Isolationshaft (Aussage des UN-Menschenrechtsvertreters, nicht von RT) sitzt weil er geheime Dokumente des Westens veröffentlichte, welche das wahre "Böse" am Westen zeigten, übergehen Sie. Durch Ihre Kampfbereitschaft gegen die "Ratten" Russland, China und Iran drücken Sie aus: "Wir sind die Guten!".

Fr., 29.11.2019 - 20:53 Permalink
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Peter Gasser Fr., 29.11.2019 - 21:21

Antwort auf von Klaus Griesser

„Kampfbereitschaft“?
„Ratten“?
„Wir sind die Guten“?
„das wahre Böse“?

... das alles finden Sie in keinem Beitrag von mir.
Wohl aber: in keiner anderen Staatsform als der säkularen Demokratie möchte ich leben (müssen).
Ich hege keinen Groll gegen einen anderen Staat oder gar ein anderes Volk. Ich habe Russen und Chinesen genauso kennengelernt wie Peruaner oder Amerikaner. Es gibt keine „Ratten“, bezogen auf ein Volk.

Fr., 29.11.2019 - 21:21 Permalink
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Klaus Griesser Sa., 30.11.2019 - 10:18

Antwort auf von Peter Gasser

Mein Ursprungskommentar richtete sich gegen die Heuchelei "unserer" westlichen Demokratien und der dazugehörigen Pressemeute, welche sich als die Guten darstellen und als Freunde der Atlantikbrücke (Blackrock ist der größte Aktionär bei Rheinmetall) am Waffenhandel profitieren, z.B. mit Panzern und Sturmgewehren gegen die Kurden, die sich um einen wirklich demokratischen Wiederaufbau Syriens eingesetzt haben. Abgesehen davon möchte ich nicht behaupten, dass Sie andere Völker als Ratten bezeichnen, weise aber zurück dass Sie meine Argumentation als "verführerisches Flötenspiel" bezeichnen, zumal ich dieses mit der Sage vom Rattenfänger von Hameln assoziere.

Sa., 30.11.2019 - 10:18 Permalink
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Peter Gasser Sa., 30.11.2019 - 10:54

Antwort auf von Klaus Griesser

Diese Assoziation war auch beabsichtigt - ich nehme Ihren Protest zur Kenntnis. Gleichwohl erkenne ich in Ihren Ausführungen eine ideologische Ausrichtung, welche den „Westen“ als „Wahres Böses“ darstellt, und Diktaturen wie Russland und China zu verteidigen scheint.
Was ist Antiamerikanismus anderes als Antisemitismus, Antidemokratismus, Russlandphobie und Ähnliches? Ich sehe da im ideologischen Grundbau keine Unterschiede. Ideologie ist mir fremd wie es Unmenschlichkeit oder religiöser Fanatismus sind.
Ja, ein vereintes autonomes Kurdistan wäre eine gute Sache, aber nicht unter Führung kurdischer Mafiaclans.

Sa., 30.11.2019 - 10:54 Permalink
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Klaus Griesser Sa., 30.11.2019 - 11:52

Die Terminologie "das Böse" zitiere ich aus der "ZEIT", welche zum Freundeskreis der Atlantikbrücke, einem ideologischen Bündnis mit der größten Supermacht der Welt zählt. Ich bin für die Pflege der Freundschaft mit allen Völkern, für die Erhaltung des Friedens, gegen Atomare Rüstung und gegen das Einmischen in politische Situationen anderer Nationen. Ich finde die nachfolgende Position Oskar Lafontaine's richtig, auf https://www.facebook.com/oskarlafontaine/photos/a.198567656871376/26738….

Sa., 30.11.2019 - 11:52 Permalink
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Peter Gasser Sa., 30.11.2019 - 12:04

Antwort auf von Klaus Griesser

Was Oskar Lafontaine da über Venezuela und den „Militärputsch in Bolivien“ schreibt, hat mit Realität wenig zu tun.
Evo Morales hat entgegen der Verfassung eine lebenslange Diktatur installieren wollen und die Wahlen gefälscht... wie kann ein Demokrat das verteidigen?
Da muss man ideologisch schon sehr verbrämt sein, wenn man solche korrupte „Clan-Diktaturen“ (meist alle Familienmitglieder und Freunde in führenden Positionen) verteidigt, nur weil diese sich auf dem Papier „links“ nennen...

Sa., 30.11.2019 - 12:04 Permalink
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Klaus Griesser Do., 05.12.2019 - 17:43

Antwort auf von Peter Gasser

Eine späte Antwort ist besser als keine. Die ideologische Verbrämung die Sie mir zuschreiben ist bei Ihnen sichtlich erwachsen aus Ihrem Vertrauen zu jenen Medien, die den Westen für den Guten halten. Auch die "freie Marktwirtschaft" ist eine Ideologie, die eben nicht mit der Realität übereinstimmt.

Do., 05.12.2019 - 17:43 Permalink
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Klaus Griesser Fr., 06.12.2019 - 12:46

Antwort auf von Peter Gasser

Recherchieren Sie mal was/warum um Julian Assange passiert, dann verstehen Sie vielleicht über die auffallend vielen Regimechanges in Lateinamerika, wie die "liebe" freie Marktwirtschaft deren gewählte Regierungen handelt - erst werden sie als "Diktatoren" hingestellt , dann werden sie mittels Geld (oder Umsturz) willfährig gemacht und so kommt sie billig zu Rohstoffen: https://amerika21.de/2019/12/235084/ecuador-assange-wikileaks-folter-uno

Fr., 06.12.2019 - 12:46 Permalink
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Klaus Griesser Sa., 07.12.2019 - 19:55

Antwort auf von Peter Gasser

Zugegeben: Ihre Problemstellung bin ich nur indirekt angegangen. Sorry. Die NZZ hatte kürzlich klargestellt, dass Morales durch äußere Intervention gestürzt worden ist, ich finde den Artikel darüber nicht mehr. Direkt dazu zitiere ich Ihnen dafür https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8102/ :
Die Bundesregierung und ein führender Politiker der Opposition billigen den Putsch in Bolivien. Der von der Armeeführung erzwungene Rücktritt des gewählten Präsidenten Evo Morales sei ein “wichtiger Schritt hin zu einer friedlichen Lösung”, behauptet ein Berliner Regierungssprecher. Der außenpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag urteilt, die Militärs hätten “die richtige Entscheidung getroffen”. Morales hatte, um Blutvergießen zu vermeiden, nach einer Meuterei der Polizei und einer ultimativen Drohung des Armeechefs sein Amt aufgegeben. Treibende Kräfte des Umsturzes sind vor allem weiße, wohlhabende Kreise aus dem bolivianischen Tiefland, deren Politiker zum Teil mit parteinahen deutschen Stiftungen kooperieren; einer von ihnen ist als Übergangspräsident im Gespräch. Vom Umsturz betroffen ist hingegen vor allem die indigene Bevölkerung, von der ein erheblicher Teil erst durch Morales’ Maßnahmen aus bitterster Armut befreit wurde. Entwicklungen, die jüngst die Stellung des Präsidenten schwächten, wurden auch durch ein deutsches Unternehmen verstärkt.

Sa., 07.12.2019 - 19:55 Permalink
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Peter Gasser Sa., 07.12.2019 - 20:45

Antwort auf von Klaus Griesser

sehr selektiv und weit entfernt, vollständig und wahrheitsgemäß zu sein. Morales hat gegen die Verfassung eine drittes Mal kandidiert und wie Chavez lebenslange Herrschaft angestrebt. Er hatte keine Mehrheit bei der illegalen 3. Wahl, also hat er diese gefälscht. Der Protest wegen der Wahlfälschung in allen Provinzstädten ist von der indigenen Bevölkerung ausgegangen.

Sa., 07.12.2019 - 20:45 Permalink
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gorgias Sa., 30.11.2019 - 11:58

Man sieht, dass China als Kultur tendiert langfristig zu Denken, wo man im Westen kaum über Quartalen und Legislaturperioden hinausdenkt.
https://www.netzpiloten.de/china-erfolg-supra-planung/

Der Islam hat als Gründer eine Person die sowohl religiöse als auch politische Funktion ausübte. Dies ist integrativer Teil des Islams, bei dem potentiell seine militante Seite immer wieder ausbrechen kann.
Ob die Mittel die China anwendet, kopiert werden sollen ist höchst zweifelhaft. Doch würde ich mir bei einer europäischen Immigrations und Integrationspolitik deren Weitsichtigkeit wünschen.

Sa., 30.11.2019 - 11:58 Permalink
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Peter Gasser Sa., 30.11.2019 - 12:10

Antwort auf von gorgias

„Doch würde ich mir bei einer europäischen Immigrations und Integrationspolitik deren Weitsichtigkeit wünschen“:
... also „Lager“, Umerziehungslager, mit Millionen Internierten... wünschen Sie sich. Drin sein in diesen Lagern möchten Sie aber selber nicht...?

https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-11/behrouz-boochani-schriftste…

Sa., 30.11.2019 - 12:10 Permalink
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gorgias Sa., 30.11.2019 - 13:16

Antwort auf von Peter Gasser

Das eine ist die Weitsichtigkeit, das andere die Mittel.

Aber sinnerfassend lesen ist wohl nicht ihre Stärke. Nur ein Satz vor dem Zitat:
>Ob die Mittel die China anwendet, kopiert werden sollen ist höchst zweifelhaft.<

Aber manche wollen absichtlich nicht kapieren, um sich dann als höchst kritisch darzustellen.

Sa., 30.11.2019 - 13:16 Permalink
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Peter Gasser Sa., 30.11.2019 - 15:15

Antwort auf von gorgias

Ach kommen Sie, Sie schaffen sicher ein bißchen Impulskontrolle. Man muss nicht auf jede Spiegelung oder Kritik in der Sache mit dem immer gleichen, mittlerweile zum Gähnen verleitenden ad-personam-Argument antworten.
“Wer kein Argument hat, diskreditiert die Quelle“, heisst es doch... schönen Nachmittag (auch wenn nun, reflexartig, wieder ein Wadelbeißen folgt).

Auch das Christentum verheisst auf Erden das „Königreich Gottes“.

Sa., 30.11.2019 - 15:15 Permalink
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m s Sa., 30.11.2019 - 17:17

Hoffe nur Landeshauptmann Kompatscher und die Südtiroler Landesregierung überdenken die geplante Ansiedlung des Huawei-Konzerns im NOI-Techpark! Langfristig gesehen höchstwahrscheinlich ein Problem wenn man sich solchen Firmen andient. Ethik und Moral sind dann hoffentlich auch noch Entscheidungsgrundlagen?!

Sa., 30.11.2019 - 17:17 Permalink