"Szenen aus dem Herzen"
- die nüchterne Betrachtungsweise der Sachlage verbunden mit
- der kritischen Sicht auf Personenkult und vereinfachend-verführerische Narrative.
- die ständige Erhöhung der eigenen Person;
- die vielfache Beurteilung und Herabsetzung der „Leute aus unserem Umfeld“;
- immer wieder interne Widersprüche: Greta hat sich plötzlich und unbeeinflusst zum Demonstrieren hingesetzt, aber vorher „haben wir uns mit zig Umweltbeauftragten und Parteichefs unterhalten“ und "seit 2 Jahren ... jeden Morgen die Titelseiten aller Zeitungen im Internet durchgesehen" : das eine widerspricht dem anderen, immer wieder, oft genug auch auf derselben Seite.
Transformation der Beeinträchtigung zur Superkraft
Szene 23: „Autismus und ADHS und alle anderen neuropsychiatrischen Erkrankungen sind an sich kein Handicap“: Autismus ist erstens KEINE Erkrankung, und natürlich ist Autismus zweitens EIN schweres Handicap! Weiter schreibt Frau Ernman im Satz: „In vielen Fällen können sie im Gegenteil diese Superkraft ausmachen, dieses Über-den-Tellerrand-Hinausblicken, von dem so viele Künstler sprechen. Künstler wie ich, zum Beispiel“. Autismus ist eine schwere Beeinträchtigung und oft mit Inselbegabungen verbunden, aber keine "Superkraft", was immer das auch sein mag (Captain America, X-Mann, Iron-Man, Avengers…).
„Diese Geschichte ist für alle Betroffenen zu erniedrigend...“: was ist erniedrigend an einem Kind mit Beeinträchtigung? „Ich muss erzählen von den Tausenden E-Mails (!!) spätabends an verschiedene Pädagogen, damit die Kinder zur Ruhe kommen und schlafen können“: wegen der tausenden E-Mails, waren es „tausende“?
Und immer wieder Plattitüden, Schlagsätze, auch Unsinn: „Aber fest steht: Manchmal ist das Gesündeste, was ein Mensch tun kann, kaputtzugehen“…. ??
Und: „Wir reparieren einander“. Reparieren? Immer wieder: „Funktionieren“ und „reparieren“. Autismus, Asperger und anderes „repariert“ man nicht und kann niemand heilen, es sind keine Krankheiten.
Szene 25: „Aber jetzt bekommt Beata eine Diagnose, es wird ein Neuanfang für sie (?), eine Erklärung, eine Rehabilitierung“. Warum Rehabilitierung? Wovon?
Frau Ernman: „Die meisten Eltern haben nicht 250.000 Follower in den sozialen Medien. die meisten Eltern können nicht Vollzeit zu Hause bleiben, ohne sich krank zu melden (?). Die meisten Eltern verfügen nicht über den notwendigen sozialen Status“, „Higher Ground“. Und trotzdem schaffen es normale Eltern mit Kindern mit Beeinträchtigung auch, oder gar besser? Narzisstisches Elitedenken: „... und schon strömen zehntausende likes auf mein Handy“. Kein Kommentar.
„Man spricht von zehntausend Fällen von Schulverweigerern - Kindern, die sich nicht imstande fühlen, die Schule zu besuchen. Die Grauzone ist hierbei groß und die Dunkelziffer gigantisch, denn niemand will sich zu den Betroffenen zählen“: Es klingt, als würde Frau Ernman von FAS schreiben, und nicht (nur) von Autismus, oder ADHS (was oft anstelle von FAS als Diagnose herhalten muss): auch in Schweden werden etwa 2 von 1.000 Babys mit Fetalem Alkohol-Syndrom geboren. Die folgenden Bilder, für den Kenner zuordenbar, stammen von der Facebuch-Seite von Frau Ernman, der Mutter – darauf möchte ich ganz besonders hinweisen (und ich habe lange überlegt, ob ich sie hier einfüge – und ich bin mir nicht sicher, ob es gut ist).
Weiter zu Szene 40: https://www.salto.bz/de/comment/65825#comment-65825
„Eine neue Weltordnung steht vor der Tür“ - „Svante wird wütend“ (2017) - „... und fast nirgendwo sind Zeichen für einen revolutionären Wandel sichtbar...“ (Sommer 2018).
„Denn unser Klimakampf (also bereits bevor Greta zu Schulbeginn im August 2018 ihren Sitzstreik beginnt, führt die ganze Familien einen „Klimakampf“ - siehe die nachfolgenden Bilder) läuft schließlich nicht auf die Rettung des Klimas hinaus - wir kämpfen bloß dafür, dass wir weiter so leben dürfen wie bisher“: der Satz ist einer der vielen vielen inneren Widersprüche in diesem Buch. Auch die Überhöhung der eigenen Person ist ein immer wiederkehrendes Muster in den folgenden Szenen.
Man stelle sich diese familiäre Situation vor: Vater und Mutter arbeiten nicht mehr, sind zu Hause, und was tun die Eltern mit dem beeinträchtigten Kind: „Greta ist jemand, der nichts aus dem Auge verliert, was sie wichtig findet, also sehen wir uns jeden Morgen mit ihr zusammen die Titelseiten aller Zeitungen im Internet durch“. Das ist wohl der absolute Gau für eine Jugendliche: „Wir prüfen das jetzt seit 2 Jahren nach“ (Szene 48). So werden ansonsten Spitzensportler auf ein Ziel hin gedrillt.
Schon im März 2016 traf Frau Ernman eine Entscheidung (nicht mehr zu fliegen), „um sich Gehör zu verschaffen“. Also nicht vorrangig wegen Greta, nicht wegen des Klimas, wie immer zu lesen ist: „Denn wie sollen wir die größte Kraftanstrengung der Weltgeschichte in Angriff nehmen, wenn wir nicht gehört werden?“
"Nicht zu Fliegen" und die "Sicht auf das Klima" folgt im Wesentlichen dem Verhalten und der Auffassung des britischen Klimaforschers Kevin Anderson. Kevin Anderson ist seit 2004 nicht mehr geflogen. Greta Thunberg gab 2019 in einem Interview die Prüfung ihrer Reden durch den Klimatologen Kevin Anderson auf Richtigkeit an.
Szene 55: „Nach mehreren hundert Stunden Lektüre war ich mir schon recht sicher, jetzt, nach mehreren tausend (!) Seiten kann ich mir ein klares Bild machen“: in Ermangelung einer Berufstätigkeit beschäftigt frau sich mit sich selbst. „Ich bin nur so unglaublich müde und traurig, und denke, vielleicht gibt es ja irgendein Mittel, von dem irgendwer da draußen vermutet, dass es mir dabei helfen könnte, morgens aufzustehen und das Bett zu verlassen“: Wohlgemerkt, es handelt sich zwar um eine Familie mit 2 beeinträchtigten Kindern; aber dermaßen wohlhabend, dass Vater und Mutter beide nicht arbeiten müssen, und alle ihre Zeit für die beiden Kinder mit ihren unterschiedlichen Beeinträchtigungen haben, und sich jeden Arzt, jede Therapie und jede Einrichtung leisten können. Diesen privilegierten Zustand haben die wenigsten Eltern, welche beeinträchtigte Kinder zu Hause versorgen.
„Ich beantworte alle Fragen. Zum tausendsten Mal“. Immer diese Übertreibungen. „Meine Superkraft“: Mutter Superkraft, Tochter Superkraft;
„Theralene“, „Oxazepam“: „ohne das können wir unser Leben gleich vergessen“, und „ich bin all meine versteckten Handicaps so wahnsinnig leid; all meine unsichtbaren, verdammten Probleme“.
Szene 62 zeigt eine extrem neurotische Situation im Hause Thunberg: „‚So‘, sagt Sie (Greta) mit Genugtuung und macht große Augen. ‚Jetzt hat er‘s gekriegt.“ Streit und irrsinnige Provokation auf verschiedenen Accounts mit vorgefertigten Kommentaren im Netz als Zeitvertreib zu Hause. Zorn, wie später bei der UNO im Oktober 19.
Szene 64 zeigt ein Schlüsselstelle, welche belegt, dass da nichts zufällig geschehen ist. Womit soll sich die Familie verbinden, um öffentlichkeitswirksam aufzutreten?
„Der Feminismus steht vor der Tür... ein Stück weiter ... der Humanismus, die Rassismusgegner, die Tierschutzbewegung, die Flüchtlingshelfer, diejenigen, die den Kampf gegen psychische Krankheiten oder finanzielle Unterschiede in der Gesellschaft aufgenommen haben, und weitere. Die Klimabewegung...“ Da sitzt eine Familie zu Hause, Vater und Mutter, welche nicht (mehr) arbeiten, und zwei beeinträchtigte Töchter, und suchen sich ein Thema zur Beschäftigung oder Therapie aus... „der Regenwald ist außerdem bereits abgeholzt“. Tochter Beata stellt inzwischen „Material für ihren eigenen YouTube-Kanal zusammen“.
Öffentlichkeit um jeden Preis.
Szene 67: Treibhauseffekt: „Und trotzdem gab es niemanden, der darüber sprach“. Diese Aussage ist einfach falsch. „‚Ihr werdet diejenigen sein, die die Welt retten‘, sagte ich zu meiner Tochter“, schreibt Frau Ernman, und gibt den Plan damit preis. Hier ist alles bereits vorgegeben: „Ihr seid es, die die Welt retten werdet“, wird dem Lehrer und Greta in den Mund gelegt, „Eure Generation ist es, die die Welt retten wird. Ihr seid diejenigen, die hinter uns aufräumen und alles in Ordnung bringen werden“. Hier ist das zukünftige Narrativ bereits vorgegeben.
Erstaunlich auch, wenn Frau Ernman sagt: „... wie mein Vater, der durchs Leben ging wie die sicherste Karikatur einer Person mit Asperger, die man sich vorstellen kann... Sie sind sich zum Schießen ähnlich“: wenn man „es“ schon vom eigenen Vater wusste und diesen als Beispiel vor Augen hatte, dann will man nichts an den Töchtern bemerkt haben und lange nicht gewusst haben, was mit den Kindern denn los sei? Hier wird das ganze Buch unglaubwürdig. Der Großvater, die Mutter selbst, auch der Vater, alle sind verhaltensauffällig und diagnostizierbar (Aussage Frau Ernman), aber man hat keine Ahnung, was da plötzlich mit den Töchtern...
Seite 169 ist geradezu eine Projektion in die Zukunft, auf das geplante Vorhaben, wohl ein konstruiertes Zitat (andernfalls müsste diesem ja der Plan, selbst wirksam zu werden, konkret zugrunde liegen): „Und nein, Mama, so jemand wie ich wird die Welt nicht retten. Denn auf so jemand wie mich hört niemand“.
Hier folgt eine weitere eigenartige Konstruktion, Greta in den Mund gelegt: „Wenn ihr wollt, dass wir die Welt retten (!!!) müsst ihr zuerst einige Dinge ändern. Denn so wie es jetzt ist, gehen alle, die ein bisschen anders denken und die Ideen haben, die andere nicht haben, auf die andere nicht kommen, früher oder später kaputt. Entweder sie werden da draußen gemobbt, oder sie bleiben einfach ganz zu Hause. Oder sie werden wie ich in die Förderschulen geschickt...“: Also Greta ist in der Förderschule, weil sie „Ideen hat, die andere nicht haben, auf die andere nicht kommen“, und nicht wegen ihrer Beeinträchtigung (Asperger und einiges anderes), die ihr den Besuch einer Regelschule nicht ermöglichen. Eine seltsame, nicht nachvollziehbare Aussage.
Ganz kurios wird Szene 71. „Beate und Svante sind in London, um Beates Weihnachtsgeschenk vom letzten Jahr einzulösen - ein Konzert ihrer Idole Little Mix in der Londoner Arena... Glücklicherweise hat auch unsere jüngere Tochter nichts dagegen, Klimapionier zu werden, und fährt gerne fünf Tage lang in einem Elektroauto durch Europa...“.
1. „Klimapionier“ ist also eine Familie, in der Vater und Mutter nicht arbeiten müssen, und die der Tochter zu Weihnachten ein Konzert in einer 1.900 km entfernten Stadt schenken können, in die man 5 Tage lang mit einem Elektroauto hinfährt.
2. Elektroautos sind heute keineswegs klimaneutral; Lithium und Kobalt für die Batterien sind, sogar was die Menschenrechte betrifft, kritisch zu hinterfragen. Die Lithiumproduktion für Batterien erzeugt soviel CO2, dass die Batterie jahrelang laufen muss, um das wettzumachen. Der Strom zum Laden stammt weiterhin weitgehend aus Kohle.
3. Man kommt der harten Wirklichkeit nicht leicht aus, wenn man im Luxusleben verhaftet bleiben will. Dieselbe Diskussion war die Atlantiküberquerung mit einer Formel-1-Rennjacht aus Carbon, satellitengesteuert und gelenkt von einem Prinzen-Milliardär, im Besitz eines Immobilienmoguls in einem Steuerparadies. Will man sich im Jet-Set bewegen, entkommt man dieser Kritik nicht: dort geht es nicht klimafreundlich, und man bewegt sich im Lebensstil von Kreisen und Aktivitäten, die man eigentlich kritisiert und abstellen will (Siehe dazu auch: https://www.salto.bz/de/comment/69285#comment-69285)
4. "Little Mix": ihre Konzert-Tour erstreckt sich 2016 durch 60 Konzerte in Europa, Australien als auch Asien. Natürlich mit dem Flugzeug. Auch 2020. Konsequenz ist schwierig!
Der folgende Satz „Die Welt kann in aller Ruhe damit fortfahren, sich ins Koma zu konsumieren“ wird natürlich schal, im Angesicht dieser Konsumfahrt von fast 4.000 km (Konzertbesuch und Einkauf) von Stockholm nach London und zurück: wer in aller Welt kann sich solchen unnötigen Luxuskonsum schon leisten. Wie sagt es Greta Thunberg in Szene 35: "Wir wollen Eure Geschenke nicht, Eure Pauschalreisen, Eure Hobbies, oder Eure ganze grenzenlose Freiheit".
Sehr bedenklich, auch etwas respektlos (?) der folgende Absatz, immer noch in London, in welchen mit zweierlei Maß gemessen wird:
„Stunde um Stunde spaziert Svante umher, um ihn herum Touristenhorden aus sämtlichen Ecken der Welt (wie doch Svante selbst auch) ... nehmen massenweise Selfies auf und laden sie auf alle möglichen Plattformen hoch (wie doch Svante und Frau Ernman selbst auch). Ein paar Touristen sind so alt, dass sie nicht mehr selbständig gehen können. Andere humpeln auf Krücken umher. Eine Frau aus Australien führt ihren offenbar dementen Mann...“, naja, Svante ist doch selbst mit der beeinträchtigten Tochter in London...? Müssen Alte und Behinderte zu Hause bleiben, während die reiche Elite mit Superkräften im Elektroauto und auf Rennjachten aus Carbon - dasselbe macht? Aber „Svante sitzt an der Tower Bridge ... träumt von einer Klimaprotestbewegung, die es nicht gibt...“ Noch nicht (!). Und weiter: „... die es nicht gibt, die es noch nicht geben kann, weil sie im Laufe der Reise noch formuliert werden muss.“ Kann man sein Vorhaben klarer ankündigen???
Die „Klimaprotestbewegung“ wird formuliert und geplant, sagt Malena Ernman hier offen und frei heraus - neben der Abwertung alter und dementer Menschen.
Nachtrag zu London: „Es wird Abend, Beata schläft allein in einem eigenen Hotelzimmer... denn es geschieht zu ihren Bedingungen“: Natürlich „im eigenen Hotelzimmer“, Vater und Kind, 2 Hotelzimmer. Nachhaltigkeit im Luxus. Vater und Mutter tun, was Kind will.
Frau Ernman schreibt auf Facebook am 31.12.2017: „Happy End all die Umwelt- und Klimahelden da draußen!! Hier ist mein eigener Klimaheld 2017: Meine jüngste Tochter Beata, die letztes Jahr ein Weihnachtsgeschenk bekommen hat, um ihre Idole in London live zu sehen. Sie ging mit einem Elektroauto mit Papa zum Konzert“. Peter Månsson antwortete Frau Ernman auf deren Facebook-Seite folgendermaßen: „Natürlich sollten alle Kinder nach London gehen, um ein Konzert zu sehen. Es reicht schließlich nicht aus, Künstler auch zu Hause zu sehen! Warten Sie gespannt darauf, was Ihre Kinder als Nächstes tun möchten!“
2016 ging es noch vorrangig um Feminismus, Rassismus, Flüchtlinge, Diskriminierung von Mädchen und beeinträchtigten Menschen, ab 2017 immer mehr ums Klima. „Nirgendwo ist die radikale Aktion“, schreibt Frau Ernman schon im Juli 17 auf Facebook. Bereits im Jänner und April 17 wird das Demonstrieren geübt, wie Frau Ernman auf ihrer Facebookseite zeigt:
„Ich unterhalte mich nicht mit meinen Nachbarn. Ich schaffe es ja kaum, mit meinen Freunden oder meinen eigenen Eltern zu sprechen“ sagt Svante Thunberg. Selbstdiagnose für eine Verhaltensstörung des Vaters.... „und später auf dem Parkplatz im Wind und im Regen weint Svante zum zweiten Mal in 15 Jahren lang und heftig. Denn dort, umgeben von 50 Milliarden (!) LKW‘s, Autobahnen und PKW‘s begreift er...“ Es muss ein großer Parkplatz gewesen sein. Und weiter: „denn was wir brauchen, ist eine Revolution... und wir brauchen Sie jetzt“. Sagt/denkt ein Mann, der grad mit einem 100.000 Euro-Elektro-Auto eine Woche zu einem Konzert einer Teeniegruppe 4.000 km gefahren ist, 2 Hotelzimmer für Vater und Kind!
Szene 73, Mutter Ernman, Heldin, Superkraft, Retterin - das muss Greta nachmachen: „Ich habe ADHS schon immer... Ich bin ein Paradebeispiel für die Superkraft, von der alle sprechen... eine Art im Muskelgedächtnis gespeichertes Gefühl“ (?). Auch Szene 76 beschreibt Frau Ernmans Helden-, Superhelden- und Heiligengeschichten, es wird einem einfach zu viel, jetzt hatte Frau Ernman auch noch „Bulimie“.
„Kurzum, die meisten Leute aus unserem Umfeld haben nicht den blassesten Schimmer von der Klimakrise“: da fragt man sich doch, in welchem Umfeld Familie Thunberg lebt. „Aber wir sind Rudeltiere, und solange uns unsere Leitwölfe nicht signalisieren, dass wir in einer Krise stecken...“, Frau Ernman, der Leitwolf, Greta, die Leitwölfin. Superkraft. Narzissmus. „Nur die Allerstärksten brechen eines Tages zusammen, weil sie so lange an die Grenzen des Menschenmöglichen gehen, dass sie irgendwann völlig ausgebrannt und leer sind“: wohlgemerkt, Frau Ernman und Herr Thunberg leisten sich ein Leben ohne Arbeiten zu müssen. Sie sind die "Allerstärksten, die zusammenbrechen müssen", um dann wie Phönix aus der Asche zu steigen und die "Welt zu retten".
In einem Akt gefundener Diskriminierung für „eine ungemein außergewöhnliche Spezies, die Mädchen“, findet sich der Satz: „Vor nicht allzu langer Zeit schien es kaum vorstellbar, dass ein Mädchen am Asperger-Syndrom oder an ADHS leiden könne“. Ich habe diese Diskriminierung der Mädchen sonst nirgendwo belegt gefunden. „Denn wie viele Eltern haben die Kraft, jedem Problem auf den Grund zu gehen? Wie viele Eltern fassen freiwillig den Entschluss, sich drei-, vier Jahre mit der Jugendpsychiatrie rumzuschlagen, nur damit ihre Kinder bestenfalls mit einer Diagnose abgestempelt werden, die für viele nach wie vor als Behinderung gilt?“ Was Frau Ernman hier sagen will, versteht sich kaum. Die Diagnose „stempelt nicht ab“, die Diagnose hilft, die richtigen Strategien zur Bewältigung eines Lebens mit Beeinträchtigung zu finden. Erst braucht es bei Frau Ernman die Diagnose, dann wieder nicht. Asperger, Autismus oder auch FAS sind teils schwere Beeinträchtigungen, für die jeder den Behindertenstatus erhält. Keine "Superkräfte", keine "Leitwölfe".
Szene 80 bringt wieder für alle lesbar den Plan:
„Entscheiden sich die Medien dazu, ein Thema voranzutreiben, ändert sich alles. Die #MeToo-Bewegung ist der beste Beweis. Deshalb hoffen Umweltaktivisten auf einen ähnlichen Effekt, was die Klimafrage betrifft... die Zeit drängt. Schon in zwei Jahren muss eine revolutionäre Umstellung in vollem Gange sein“.
Alles klar, wir wissen, was folgt. Der Plan wird – von Erwachsenen - umgesetzt. Greta wird das schon machen.
„Wir haben die Probleme nicht verursacht. Nicht jeder von uns trägt Mitschuld“. Schuld sind "nur ein paar wenige" die Unternehmen, die Firmen mit Geld; ein zweifelhafter Ansatz.
„Unser Schicksal ruht in den Händen der Medien“: wir wissen, was folgte.
In Szene 82 sagt Frau Ernman über sich: „Ich bin ein hoffnungsloser Fall... noch mit 20 habe ich Brot in der Plastikverpackung aufgewärmt...“
Das Buch schließt mit der Feststellung:
„... jetzt brauchen wir einen totalen Systemwandel ... das Modell muss (!) ausgetauscht werden ... Wenn im August die Schule wieder losgeht, will Greta streiken. Bis zur Wahl will sie sich jeden Tag vors Reichstagsgebäude setzen... sich dazu entschieden hat, ins Rampenlicht zu treten...“. Also nicht nur zu demonstrieren, zu streiken, sondern ganz bewusst mit „zivilem Ungehorsam ins Rampenlicht treten“:
die Worte von Mutter Malena Ernman. Lange geplant, gut vernetzt, sorgsam umgesetzt.
"entschieden, mit zivilem Ungehorsam ins Rampenlicht zu treten"
Im Buch lässt Frau Ernman allerdings das begleitende Geschehen von Netzwerken, Verbindungspersonen, Erwachsenen und Aktivisten direkt und in Facebook, Twitter und YouTube weitgehend unerwähnt (siehe dazu weiter unten):
„Aber vergesst nicht, dass womöglich ein einziger Star oder Influencer ausreichen könnte, um die Karten neu zu mischen... Niemand von uns kann den Systemwechsel alleine herbeiführen. Aber schon eine einzige Stimme könnte die dafür notwendige Kettenreaktion auslösen...“: so der Plan Anfang 2018.
„Ich bin unsere Geschichte so schrecklich leid“, klagt Frau Ernman (Szene 88).
„Schockierender Weise hat ein Großteil der Weltbevölkerung nicht den blassesten Schimmer, was der Klimawandel für uns bedeutet... der Kampf um die Umwelt ist die größte feministische Bewegung aller Zeiten... jeden Moment geht der Vorhang auf... es ist Zeit für den Auftritt“: wir wissen, was kommt, der Plan dafür bestens vorbereitet und gut organisiert.
Der in Schweden recherchierte Sachverhalt (Welt am Sonntag, 19. Dezember 2019, gekürzt):
„Die Thunberg-Ernmans sind gut vernetzt, sie kennen viele Prominente im Land, Politiker, Wissenschaftler.... Sie (Frau Ernman) habe begonnen, zum Klima zu recherchieren, habe Wissenschaftler kontaktiert. Einer, mit dem sie sich anfreundete, der Meteorologe Pär Holmgren, erzählt heute: „Ich habe mich damals häufiger mit Malena und ihrem Mann ausgetauscht, und ich habe sie mit anderen Klimaforschern in Kontakt gebracht.“
Die Geschichte vom Mädchen, das sich spontan und ohne nenneswerte Akteure im Hintergund zum Schulstreik vor den Reichstag setzt , stimmt so also nicht. Das Netz zwischen der Familie und den Klimaforschern war längst gewoben, als Greta Thunberg ihren Klimastreik begann.
Der Klimawandel war ein präsentes Thema in ihrer Familie, und sie griff es auf: Im Mai 2018 nahm sie an einem Schreibwettbewerb der Zeitung „Svenska Dagbladet“ teil, sie schrieb über den Wahnsinn des Klimawandels – und wurde Zweite.
Ihr Text wurde gedruckt, und zufällig las ihn der Klimaaktivist Bo Thorén, einer der Köpfe der Bewegung „Extinction Rebellion“. Er kontaktierte Thunberg: Ob sie und andere Jugendliche nicht fürs Klima streiken wollten – auf den Schulhöfen etwa? Das Vorbild stammte aus Florida, wo gerade Schüler gegen die US- Waffengesetze auf die Straße gingen.
Ob sie nicht fürs Klima streiken wollte
Thorén ist ein verschwiegener Mann. Er sagt, Greta Thunberg ... schrieb... , dass Thorén die Streik-Idee hatte. Die Klimaaktivisten hatten dafür ganz gezielt Kinder gesucht, da diese in der Öffentlichkeit nicht gut kritisiert werden können. Weil keiner ihrer Freunde mitmachen wollte, sei sie allein losgezogen. Das Timing war gut. Am ersten Streiktag, dem 20. August 2018, klang gerade eine schwere Hitzewelle aus. Schwedens Wiesen waren ausgedörrt, Wälder brannten bis wenige Kilometer vor Stockholm. Und die Parlamentswahlen standen kurz bevor. Kurz vor Greta Thunbergs erstem Streiktag informierte Thorén seinen Verteiler aus Klimaaktivisten per Rundmail darüber.
Diese E-Mail las Ingmar Rentzhog, früher Finanzmanager, dann gründete er das Start-up „We Don’t Have Time“: ein soziales Netzwerk für Klimaaktivisten, um Klimaproteste zu organisieren. Rentzhog hat eine Mission, und sie funktioniert, weil ihm und seiner Firma im Internet (Homepage, Facebook, Instagram, Twitter, Youtube...) sehr viele Menschen folgen.
Er erzählt, sein Kollege sei der Erste gewesen, der Thunberg fotografiert habe, das sei an ihrem ersten Streiktag gewesen. „Ich habe ihr Foto bei Facebook hochgeladen. Dann ging es sehr schnell viral.“ Bei ihrem Anblick habe er eines gewusst, sagt er: dass von genau diesem Bild, dem einsamen Mädchen mit den Zöpfen und dem selbst gemalten Schild, eine enorme Strahlkraft ausgehe. „Das hatte etwas Ikonisches.“...
Das Foto, das Rentzhogs Kollege schoss, verbreitete sich rasant in Schweden, am nächsten Tag berichteten Zeitungen. Wäre das auch passiert, wenn Greta Thunberg nicht die Tochter einer Berühmtheit wäre?
Wer weiß, wie die Medien, auch soziale, funktionieren, ahnt, dass so eine Kombination das Publikum anzieht: Die Tochter eines Stars, bekanntermaßen mit mentaler Auffälligkeit, verbreitet eine zu Herzen gehende Mission.
Auch an Thunbergs internationalem Durchbruch hatte ein Klimaaktivist maßgeblichen Anteil. Bis zum Herbst 2018 waren außerhalb Schwedens vor allem Jugendliche, die sich zur Bewegung „Fridays for Future“ formierten, über soziale Netzwerke auf sie aufmerksam geworden. Kurz bevor im Dezember im polnischen Kattowitz die UN-Klimakonferenz tagte, erzählt Rentzhog, sei zufällig ein bekannter Mann aus der Szene in Stockholm gewesen: Stuart Scott, ein Amerikaner..., der sich in der International Society for Ecological Economics engagiert, einem einflussreichen Bund von Wissenschaftlern und Aktivisten. Scott sagt von sich selbst, er sei bei der UN „ziemlich gut vernetzt“.
Also habe er für ihn und die Tochter zwei Pässe für die UN-Konferenz organisiert. Dort, sagt Scott, habe er eine Pressekonferenz für Thunberg organisiert. Sie habe dann noch bei weiteren Veranstaltungen gesprochen. „Das hat eine Eigendynamik entwickelt… am Ende hat Guterres sogar noch dafür gesorgt, dass sie bei der Abschlusskundgebung drei Minuten vor der Generalversammlung sprechen konnte. Das bedeutete den endgültigen Durchbruch für Greta. Zur Greta-Thunberg-Geschichte gehört also auch dies: Ihren Aufstieg hätte es so wohl nicht gegeben, wären nicht erwachsene Aktivisten im Spiel gewesen…“.
Abschliessend:
Ob den beiden beeinträchtigten Mädchen die Aufmerksamkeit durch das Buch der Mutter Malena Ernman - und alles was folgt - gut tut? Eher nicht; Autisten scheuen meist das Rampenlicht, was am sichtbaren Unwohlsein von Greta Thunberg in der Öffentlichkeit offenkundig wird.
Wie wird Greta Thunberg später damit umgehen, dass sie heute das zur Erlöserin verklärte Kind ist, auf der anderen Seite aber gefangen bleibt in ihrer Stummheit und Verweigerung von Teilnahme an der Umwelt der gleichaltrigen Teenager?
Das Buch der Mutter zeigt, dass das eigene Kind zu dem Superstar gemacht wurde, der systemverändernd wirken soll: „Ihr werdet die Welt retten“, sagt die Mutter zu ihrer Tochter.
All dies ist im Buch bereits explizit so ausgeführt und nimmt das Geschehen des Jahres 2019 voraus.
Das Infotainment verlangt nach einfachen Erzählungen.
Geschichten von Heldinnen, die Drachen besiegen. Der 17-jährigen selbst ist das alles nicht vorzuwerfen. Greta Thunberg glaubt sicher das,was sie macht.
Ein Sachthema wird personalisiert. Es sind die Menschen, welche die Menschen interessieren: Köpfe her, ist das Motto:
Wenn aber in der Politik Kinder ins Spiel kommen, ist höchste Vorsicht geboten, sagen Experten. Dann schlagen die Emotionen hoch, und mit Emotionen kann man nicht nur Medienprodukte besser verkaufen, sondern auch die Öffentlichkeit täuschen. Hier ist den Medien mangelnde Kritikfähigkeit bis hin zu Täuschung vorzuwerfen.
Warum gibt es Märchen (Narrative)?
Weil die Wirklichkeit KEIN Märchen ist.
Ein Indizienprozess über Fam.
Ein Indizienprozess über Fam. Thunberg....ich werde das Buch mal bei Gelegenheit lesen. Bin mir aber sicher, dass ich zu anderen Schlüssen komme, als Herr Gasser und der angeblichen Greta-Verschwörung. Wenn Papst, Merkel, Obama, Guterres, die Wissenschaft (überwiegender Teil, ein paar unverbesserliche gibt es immer) und viele andere renommierte Persönlichkeiten Greta ernst nehmen (außer Trump und Konsorten) und ihr und der Friday for Future-Bewegung dankbar sind, dass das Thema "Klimakrise"endlich ins Rampenlicht gebracht wurde (außer Politiker natürlich, welche gefordert wären aber ohne Druck nicht handeln können #Seehofer heute), bin ich der Meinung, dass man die Sache endlich ernst nehmen MUSS. Es wären nun konstruktive Ideen gefragt wie man unser Leben nachhaltiger gestalten kann, CO2 einspart usw. als diese ewige Vogel-Strauss-Politik...
Antwort auf Ein Indizienprozess über Fam. von Nam eis
olala:
olala:
Von einer „Greta-Verschwörung“ steht in meinem Beitrag nun wirklich gar nichts. Ganz im Gegenteil.
Der Bericht ist eine andere Sicht auf das vereinfachte „Narrativ“ der Presse, das verbreitet wird, und klar gegründet auf Aussagen von Frau Ernman, die ausführlich zitiert wird: man muss nur lesen.
Worauf im Bericht einleitend ausdrücklich hingewiesen wird: dies ist eine Kritik des Buches mit Bezug zum Narrativ der Eltern, und hat in diesem Sinne absolut nichts mit dem „Klimawandel“ zu tun.
Meine persönliche Einstellung zum Thema ist verlinkt.
Mir scheint, entgegen Ihrer
Mir scheint, entgegen Ihrer "Narrativ"- Beteuerung betätigen Sie sich als eifriger Detektiv, um Greta indirekt, von der Seite her, in Frage zu stellen. Von mir aus hätten Sie sich diese Mühe sparen können, die persönliche Seite von Greta, wie sie zu ihren Schlüssen - über Mamma, Putin, "Chinesen" oder als "Gretina"(so die Salvini-freundliche Presse) - gekommen ist, interessiert mich überhaupt nicht! Entscheidend für mich ist der Kern ihrer Aussagen, der Dank an sie dafür von Seiten der Weltklimaforscher und vor allem der Anstoß, den sie damit der weltweiten Klimabewegung geben hat.
Antwort auf Mir scheint, entgegen Ihrer von Klaus Griesser
Zitate, gleich zu Beginn
Zitate, gleich zu Beginn (weit können sie nicht gelesen haben):
"Der Beitrag ist eine Buchkritik, keine Kritik am Klimawandel und keine an Greta Thunberg".
Die Aussage ist klar und deutlich.
.
Weiter:
"Dies ist ein kritischer Beitrag über das Buch von Malena Ernman, der Mutter von Greta Thunberg".
.
"Vorab möchte ich klarstellen, dass ich Greta Thunberg selbst für authentisch halte";
.
Sie zeigen, dass Sie zwischen "Gläubigern" und "Hassern" keinen sachlichen Zugang zulassen können oder wollen. Wenn Sie das "nicht interessiert", ist das OK.
Im ganzen Beitrag gibt es keinen Satz, der Ihren "Schein" irgendwie veranlassen könnte, mein Zugang ist durchwegs rein sachlich.
Sonst sind Sie selbst sehr kritisch, erlauben Sie, dass ich es beim Buch der Frau Ernman bin.
Dieser Beitrag wirkt
Dieser Beitrag wirkt gründlich recherchiert und in seinen Schlussfolgerungen plausibel. Er hat mich ein Stück weit ernüchtert, aber nicht enttäuscht, da ich in die Person Greta Thunberg emotional nicht viel investiert habe.
Die Initiative kam anders als ich gedacht habe, weit mehr aus ihrem Umfeld und wurde nicht nur passiv geduldet, wie z.B. das freitägliche Schulschwänzen von Seiten der Eltern.
Meine große Sorge ist, ob der Greta-Hype lange genug anhält bis die Dinge soweit ins Rollen kommen, dass man den eingegangenen Weg nicht mehr abbremsen kann. Dann kann man endlich Greta Thunberg das sein lassen, was sie ist. Und zwar anstatt einer negativ oder positiv aufgeladenen Ikone auf der man die eigenen Hoffnungen oder Ressentiments projiziert, ein 16/17jähriges Mädchen mit viel Idealismus, Engagement und Charakterstärke. - Aber auch nicht mehr.
Ich gebe zu, "nicht weit
Ich gebe zu, "nicht weit gelesen" zu haben und habe nach Ihrer Kritik an meinem Kommentar Ihren nochmals genauer gelesen. Vor allem die fett geschriebenen Teile betonen klar den Rummel um das was Greta tat, daher halte ich nach wie vor Ihr unausgesprochenes Ziel, "Greta indirekt, von der Seite her, in Frage zu stellen", nach dem Motto, die Mutter Gretas beweist ja selber wie sehr das alles eine raffinierte Kampagne war/ist. Ich kann nicht glauben, dass Sie nur die Auflagenzahl der Memoiren von Malena Ernmann erhöhen wollten.
Antwort auf Ich gebe zu, "nicht weit von Klaus Griesser
Das Buch hört auf, *bevor*
Das Buch hört auf, *bevor* „Greta etwas tat“;
Meine Kritik trifft das Umfeld von Greta; ein Großteil sind Zitate von Frau Ernman, für welche Frau Ernman, und nicht ich die Verantwortung tragen.
Sie haben auch die Fotos der Teilnahme an Demonstrationen von 2017 mit selbstgemachtem Pappschild gesehen? Auch diese hat Frau Ernman veröffentlicht.
Ich kritisiere das unwahre Narrativ, das überall nachgeplappert und verbreitet wird.
Das habe ich genügend klar gemacht.
Die Fakten sind inzwischen, durch das Buch von Frau Ernman und durch seriöse Recherche in Schwede, ausreichend bekannt.
Aber der Mensch hat lieber ein einfaches, schönes Narrativ, ein Märchen eben...