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Foto: Esercito italiano
Wirtschaft | Nahverkehrt

Ingomars Soldaten

Ingomar Gatterer mobilisiert jetzt das italienische Heer. Diese Woche wird eine Konvention zwischen dem Verteidigungsministerium, dem Heer und der SAD AG unterzeichnet.
Endlich.
Nur so kann man auf diese Nachricht reagieren.
Die demokratische Grundordnung war in Südtirol seit der Feuernacht 1961 noch nie so ernsthaft in Gefahr. Es braucht deshalb eine Art Notfallplan, um das Überleben der Südtiroler Minderheit abzusichern. Jetzt scheint man diesen gefunden zu haben.

Weil die Regimepresse aber die wahren Ausmaße dieser Ausnahmesituation gekonnt verschweigt und die SVP bewusst Fake News verbreitet, muss die aktuelle Situation hier noch einmal kurz in Erinnerung gerufen werden.
Seit Jahren kämpft der Besitzer der SAD AG, Ingomar Gatterer, einen heldenhaften Kampf gegen die Niederträchtigkeiten und Gemeinheiten eines ganzen Heeres von Landesbeamten und Politikern. Angeführt von Landeshauptmann Arno Kompatscher werden dem Visionär von einer sozialistischen und unternehmerfeindlichen Clique immer wieder Prügel in die Busfahrspur geworfen. Dabei opfert sich der Ehrenburger Schlossbesitzer völlig selbstlos und mit übermenschlichem Einsatz im Kampf für eine bessere Buswelt in und um Südtirol auf.
 
 
Ingomar Gatterer opfert sich völlig selbstlos und mit übermenschlichem Einsatz im Kampf für eine bessere Buswelt in und um Südtirol auf.
 
Feldherr Gatterer operierte bisher auf zwei Schlachtfeldern.
Die SAD AG hat ein Heer von Rechtsanwälten gegen das Land und die Konkurrenz auffahren lassen und so viele Klagen und Gegenklagen eingebracht, dass es sich auszahlen würde, per Durchführungsbestimmung ein eigenes Bus-Gericht in Bozen zu errichten.
Auch die Gründung einer eigenen Zeitung mit dem Titel „Der SADist“ sollte man ernsthaft ins Auge fassen. Denn es vergeht kaum eine Woche, in der nicht ein oder zwei Drohverlautbarungen – meistens im Stil eines juridischen Schriftsatzes - aus der SAD-Remise in die Redaktionen flattern. Ganz zu schweigen von den Aussagen des SAD-CEOs, die sich formal wie inhaltlich irgendwo zwischen Kim Jong-un und Donald Trump auf Koks verorten lassen und meistens das Zeug für einen BILD-Titel haben.
 
 
Ab dieser Woche wird die zentrale Überlebensfrage der Südtiroler Minderheit aber auf eine neue Ebene gehoben. Am Donnerstag laden das Kommando der Alpintruppen des Heeres, das Verteidigungsministerium und die SAD Nahverkehrs AG zu einer gemeinsamen Pressekonferenz. Der Titel „Firma della convenzione per il sostegno alla ricollocazione dei volontari congedati tra Ministero Della Difesa e Sad - Trasporto Locale S.P.A”.
 
 
Im Offizierskasino wird zur Unterzeichnung der Konvention eine eigene öffentliche Zeremonie abgehalten.
In der Einladung dazu heißt es:
 
„Scopo dell’iniziativa è di favorire, nell’interesse del sistema imprenditoriale, l’incontro fra domanda e offerta occupazionale, sostenendo ogni possibile azione per agevolare il reperimento sul mercato del lavoro di risorse umane qualificate, attraverso l’utilizzo di strumenti d’indirizzo, informazione e formazione, idonei a superarne eventuali difficoltà.“
 
Auch wenn man weiß, dass den Angehörigen der Streitkräfte und der Polizei bei öffentlichen Wettbewerben per Gesetz eine Art Präferenzschiene zusteht, ist es natürlich eine löbliche Initiative eines privaten Unternehmens.
Zudem ergeben sich aus dieser Vereinbarung ganz neue Szenarien.
Die Tatsache, dass in Zukunft ehemalige Soldaten und Soldatinnen die SAD-Busse lenken werden, lässt uns alle wieder ruhig schlafen. Ausgebildet und trainiert werden sie sich in Zukunft jedem Überfall der Landhausbürokraten zur Wehr setzen und das Gatterer-Imperium tapfer verteidigen. Menschen, die im Irak, Afghanistan oder im Spaccio einer Kaserne gedient haben, sind für diesen Kampf natürlich bestens geeignet.
 
 
Vielleicht ändert die SAD demnächst auch ihre Corporate Identity, und die Busse werden zukünftig in grün-brauner Tarnfarbe unterwegs sein. Das würde auch bestens zur aktuellen politischen Großwetterlage passen. 
Auf jeden Fall ist es eine Personalpolitik mit angenehmen Nebenerscheinungen. Die neuen Angestellten mit „congedo“ sind den Befehlston gewohnt und sie stehen traditionell den Gewerkschaften ungefähr so nah wie der SAD-Eigentümer der Bescheidenheit.
Ab sofort werden im Südtiroler Nahverkehr notfalls Langstreckenraketen eingesetzt.
Jeder Fürst braucht seine Truppe. Jetzt bekommt Ingomar Gatterer endlich seine Soldaten. Ab sofort werden im Südtiroler Nahverkehr notfalls Langstreckenraketen eingesetzt. Die Schlacht kann damit beginnen.
Lustig wird es auf jeden Fall. Außer Sie vergessen zu salutieren, wenn Sie das nächste Mal in einen SAD-Bus steigen.
 
 
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Profil für Benutzer alfred frei
alfred frei Mi., 15.01.2020 - 11:04

Zukünftiges salutieren in einem Landes-Bus: ein Hakenschlag mit erhobener rechter Hand und Maschinengewehrmusik im Fahrgastraum; für die Einhaltung des Fahrplanes sorgt die Heilsarmee mit ihrer praktischen Antwort auf menschliche Not im Personentransport. Alles im Zeichen "einer besseren Buswelt in und um Südtirol". Wenn aussteigen den Weg zum Frei-Sein öffnet.

Mi., 15.01.2020 - 11:04 Permalink
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Salto User
Sepp.Bacher Mi., 15.01.2020 - 11:45

Ja wirklich köstlich, diese Sichtweise!
Ich kann aber auch dem nüchternen Bericht der Dolomiten etwas abgewinnen. Als ehemaliger Berufsberater, der den Schwerpunkt in der Beratung Erwachsener gesetzt hatte, finde ich diese Initiative auch gut. Im erwähnten Bericht, wird nicht von Gatterer sondern von Vettori (SAD-Manager) gesprochen. Als Initiative zur Sicherung des Stamm-Personalstandes finde ich die Lösung auch gut. Sie soll nicht nur der SAD, sondern auch der SASA zu gute kommen. Das werden dann auch Zuwanderer - meist aus dem Süden Italiens - sein, die sich hier niederlassen und vielleicht schneller die deutsche Sprache lernen werden, als jene, die nach mehr als zehn Jahren Deutschunterricht im Kindergarten und in der Schule immer noch keine Deutsch reden und auch nicht lesen! Sie werden die Uniform des Heeres mit jener der SAD ersetzen! Sie werden ganz zivil leben, vielleicht eine deutschsprachige Südtirolerin heiraten und zweisprachige Kinder groß ziehen. Dann funktioniert interkulturell und perfekt zweisprachig, wie z. b. Francesco Palermo, oder Stefan Perini.

Mi., 15.01.2020 - 11:45 Permalink