Ein Präsident liest Südtirol
Auch ein Präsident macht einmal Urlaub. In mehreren österreichischen Bundesländern sind diese Woche Semesterferien – und Alexander Van der Bellen zieht es nach Tirol. Er werde im Kaunertal ein paar Tage verbringen, verrät Österreichs Bundespräsident auf Facebook.
Dorthin, ins Kaunertal nahe der Grenze zum Obervinschgau, war seine Familie in den 1940er Jahren geflohen, als sich die Rote Armee Wien näherte. 2019 wurde Van der Bellen zum Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde ernannt. “Es hat geschneit”, weiß der 76-Jährige und er nehme sich etwas zum Lesen mit. Unter den drei Buchempfehlungen des Präsidenten findet sich neben John Williams’ “Augustus” und dem Comic-Serie des französischen Zeichners Joann Sfar “Die Katze des Rabbiners” auch Francesca Melandris “Eva schläft”. Dieses Buch über Südtirol – “das lesen glaube ich viele momentan” – habe er sich vorgenommen, während seiner Ferien zu lesen, so Van der Bellen.
“Eva dorme”/“Eva schläft” wurde 2010 veröffentlicht und war der erste Roman der römischen Schriftstellerin. 2018 wurde Melandri dafür der Große Verdienstorden – die höchste Auszeichnung, die das Land Südtirol vergibt –, verliehen. Der Roman ist im Südtirol der 1960er und 1970er Jahre angesiedelt und beleuchte “besonders schwierige Jahre Südtirols einfühlsam und kritisch”, so die Begründung. “Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag zum friedlichen Zusammenleben in einem komplexen Gesellschaftssystem und trägt zum besseren Verständnis Südtirols weit über die Grenzen hinaus bei.”
Ich kann den Text nicht lesen
Ich kann den Text nicht lesen, kommentiere also gewissermaßen "blind - no no go, ich weiß, ich möchte halt einfach die Gelegenheit nutzen, um einmal öffentlich zu sagen, was ich (mir) schon lange denke, nämlich:
"Eva dorme" sollte Pflichtlektüre an allen Südtiroler Schulen sein, im Original an den deutschsprachigen Schulen, in der deutschen Übersetzung an den italienischsprachigen. PS: Dasselbe gilt übrigens für "Sangue giusto"/"Alle außer mir"