Chronik | Affäre

„Verstörende Rückmeldungen“

Die Gemeinderatsfraktion „Pro Eppan Appiano“ will in einer Anfrage Details über die Vorgänge beim TC Rungg erfahren. Zudem fordert man harte Konsequenzen.
Tennis
Foto: upi
Die Affäre über einen rechtskräftig verurteilten Tennislehrer, der seit Jahren beim TC Rungg spielt, in der dortigen Tennisschule als Trainer arbeitet und als offizieller Kapitän mit der Unter 16-Mädchenmannschaft durch die Tenniswelt reist, wird in Eppan zum Politikum.
Die oppositionellen Liste „Pro Eppan Appiano“ will jetzt in einer Anfrage erfahren, wie viel den zuständigen Gemeindepolitikern bekannt gewesen ist.
Greta Klotz und Felix von Wohlgemuth nehmen in ihrer Anfrage direkt Bezug auf die Enthüllungen von Salto.bz: „Die darin angeführten Sachverhalte, sollten sie denn der Wahrheit entsprechen, sind vollkommen inakzeptabel und werden, so hoffen wir, zumindest vereinsintern zu entschiedenen Konsequenzen führen.
Die beiden Eppaner Gemeinderäte schreiben in der bereits am vergangenen Freitag eingereichten Anfrage weiter:
 
Ebenso verstörend waren die vielen Rückmeldungen, welche wir gestern von verschiedenen Personen aus dem Umfeld des TC Rungg erhalten haben und gemäß welchen der Sachverhalt anscheinend bekannt war. Die Beschäftigung eines Trainers, welcher von der F.I.T. (Federazione Italiana Tennis) mit einem Berufsverbot belegt ist und die Tatsache, dass dieses Berufsverbot auf eine Verurteilung wegen sexuellen Missbrauches von Tennisschülerinnen zurückzuführen war, scheint im Umfeld des TC Rungg ein „offenes“ Geheimnis gewesen zu sein.
 
 
Klotz und Wohlgemuth stellen dann fünf detaillierte Fragen, die es durchaus an sich haben.
 
  • War die Gemeindeverwaltung bzw. der zuständige Sportreferent von der Beschäftigung des Herrn Massimo Bertolini in Kenntnis bzw. ist der Sportreferent mit diesem Trainer persönlich bekannt? 
  • Hatte die Gemeindeverwaltung bzw. der zuständige Sportreferent Kenntnis von der Tätigkeit des Vereins „Sports Rungg - Associazione Sportiva Dilettantistica“ auf dem Gelände der Sportanlage Rungg?  
  • Hat die Gemeindeverwaltung bzw. der zuständige Sportreferent vor dem 04.03.2020 jemals schriftlich und/oder mündlich Informationen zu Ermittlungen und/oder Verfügungen der F.I.T. in gegenständlicher Angelegenheit erhalten? 
  • Hat die Gemeindeverwaltung bzw. der zuständige Sportreferent jemals von Mitgliedern des TC Rungg und/oder BürgerInnen der Gemeinde Hinweise jedweder Art auf strafrechtliche Ermittlungen bzw. die strafrechtliche Verurteilung des Trainers Massimo Bertolini bzw. zu dessen Berufsverbot erhalten? 
  • Welche Maßnahmen gedenkt die Gemeinde Eppan als Eigentümerin der Sportanlage Rungg in dieser Angelegenheit zu ergreifen? 
 
Der zuständige Sportreferent Massimo Cleva hat für Montagabend bereits die Sportkommission zu einer Dringlichkeitssitzung einberufen. „Ich werden klare und harte Maßnahmen fordern“, sagt der Vizebürgermeister. Nach Informationen von Salto.bz steht die nicht nur die sofortige Entlassung von Massimo Bertolini im Raum, sondern auch die Forderung dem Verein „Sports Rungg“ umgehend jede Aktivität in Rungg zu untersagen.
Durch die Anfrage von „Pro Eppan Appiano“ könnte aber auch ein anderes Thema auf das politische Tapet gebracht werden. Was wusste Bürgermeister Wilfried Trettl von dieser Affäre?
Was kaum jemand weiß: Trettls Schwester, mit einem Rungger Tennislehrer verheiratet, gehört zu den 15 Gründungsmitgliedern der Sports Rungg. Jenes Vereins, den man in Eppan jetzt delogieren will.
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alfred frei Mo., 09.03.2020 - 11:24

Versuch einer "guten" Frage: wieviel Bürger sind in der Gemeinde Eppan fassungslos wie Sportreferent M. Cleva und wie erfolgt die demokratische Umsetzung dieser Fassunglosigkeit bei den nächsten Wahlen ?

Mo., 09.03.2020 - 11:24 Permalink