Umwelt | Problem/Bär
„Ein walscher Amtsleiter“
Foto: hhhh
Salto.bz: Herr Spagnolli, schaut man sich die Tageszeitung „Dolomiten“ an, so wird Südtirol derzeit von zwei Feinden bedroht. Dem Coronavirus und Luigi Spagnolli?
Luigi Spagnolli: (lacht) Ich glaube nicht, dass ich ein Feind bin. Es gibt diese Problematik mit einer rechtlichen Situation, die jedem Laien sehr schwer erklärbar ist. Das Problem Großraubtiere ist ein Thema, wo es nicht nur verschiedene Ansichten gibt, sondern auch divergierende Interessen. Es ist ein Thema, das manche seit längerem für eine Polemik nutzen. Es ist ein klarer Versuch die politischen Gleichgewichte zu verschieben. Das Thema Wolf und Bär ist dazu prädestiniert.
Wie erklären Sie sich den Frontalangriff des „krah“ – der Vogel, hinter dem sich bekanntlich Dolomitenchefredakteur Toni Ebner versteckt – auf ihre Person?
Für mich ist es augenscheinlich, dass hier neben dem eigentlichen Thema auch noch etwas anderes dahintersteht. Sie müssen sich vorstellen, ich bin ein „walscher Amtsleiter“ in einem Bereich der traditionell deutsch-südtirolerisch ist. Allein diese Tatsache verletzt gewisse Sensibilitäten. Es ist einfach zu sagen, ah das ist ein Walscher, der versteht nichts vom Land, von der Tradition und von der Landwirtschaft. Dabei bin ich der Sohn von Bauern und ich habe mich mein ganzes Leben – mit Ausnahme der Zeit als Bozner Bürgermeister – beruflich mit der Natur und der Tierwelt befasst.
Ich versuche den Menschen die Wahrheit zu sagen. Andere tun das Gegenteil.
Sie nehmen es erstaunlich gelassen?
(lacht) Was mich wirklich erstaunt: Innerhalb kürzester Zeit bin in den Augen dieser Herren von einem „sehr beliebten italienischen Bürgermeister von Bozen“ zu einem feindlichen Amtsdirektor in der Landesverwaltung geworden.
Die Ebner-Attacke wurde generalstabsmäßig von einer Presseaussendung des SVP-Senators Meinhard Durnwalder flankiert. Auch er wirft Ihnen - etwas stilvoller - Unfähigkeit vor. Seine These: Der Problembär M49 soll und kann umgehend geschossen werden?
Mit Verlaub, aber der Herr Senator irrt sich hier gewaltig. Gleich in mehreren Punkten. „Der Problembär M49, welcher im vergangenen Spätsommer und Herbst 2019 bereits beträchtliche Schäden in Südtirol verursacht hat...“, schreibt Durnwalder in seiner Presseaussendung. Nur die von ihm zitierten „beträchtlichen Schäden“ sind keine solchen. Der Bär M49 hat in Südtirol bisher ein Pferd gerissen und mehrere Bienenstöcke ausgeräumt. Weder das Pferd noch die Bienenstöcke waren durch Wildzäune oder Anti-Bären-Maßnahmen geschützt.
Durnwalder behauptet, dass nach dem geltenden Landesgesetz „die Autonome Provinz Südtirol nach Absprache mit der Höheren Anstalt für Umweltschutz und Forschung (ISPRA) den Abschuss eines Problembären anordnen kann“?
Genau das steht im Gesetz. Nur werden wir auf der aktuellen Faktenbasis – und hier spreche ich aus Erfahrung – bei diesem Bären diese Erlaubnis der ISPRA niemals bekommen. In dem Moment, wo wir vorschlagen auf den Bären zu schießen auf Grund von Schäden, die weder „beträchtlich“ sind und es weder für das angefallene Haustier noch für die Bienenstöcke irgendwelche Schutzmaßnahmen gegeben hat, wird die ISPRA sicher ein negatives Gutachten ausstellen. Natürlich könnten wir entscheiden, den Bären trotzdem zu schießen. Dann allerdings wird es zu einem Gerichtsverfahren kommen, in dem derjenige verurteilt wird, der die Entscheidung getroffen hat. Denn das Gesetz ist äußerst klar.
Ich bin ein „walscher Amtsleiter“ in einem Bereich, der traditionell deutsch-südtirolerisch ist. Allein diese Tatsache verletzt gewisse Sensibilitäten.
Die Schlagseite der Dolomiten ist eindeutig: Fällt der Problembär M49 einen Mensch an, ist es Ihre Schuld?
Die Dolomiten haben in einem Artikel am Dienstag völlig korrekt jene Aussagen wiedergegeben, die ich gegenüber einem Athesia-Journalisten gemacht habe. Daneben ist dann der Kommentar des Chefredakteurs erschienen. Ich versuche meine Arbeit so gut wie möglich zu machen. Dazu gehört es auch den Bürgerinnen und Bürgern die Wahrheit zu sagen. In diesem Fall ist die Rechtslage klar: Solange M49 keinen Menschen in Gefahr bringt, können wir ihn nicht erschießen.
Ist dieser M49 wirklich diese gefährliche Bestie, als die er uns immer wieder vorgeführt wird?
Ich würde sagen, er ist eine besondere Bestie. Gefährlich würde ich nicht sagen. Denn er hat bisher ganz bewusst jeden Kontakt zu den Menschen vermieden. Deshalb halte ich den Bären auch nicht für besonders gefährlich. Er ist sehr schlau, weil er sich immer wieder auch an Bienenstöcke oder an Haustiere annähert. Was die Herren Kritiker aber zudem bewusst verschweigen: M45 hat die meisten Schäden im Trentino angerichtet. Im Trentino hat man genau dasselbe Landesgesetz wie in Südtirol. Dort aber denkt man keineswegs an einen Abschuss. Da ich nicht davon ausgehe, dass der Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti ein besonderer Bärenliebhaber ist, ist das eine klare Bestätigung, dass unsere Position begründet ist.
Toni Ebners Krah schreibt wörtlich: „Der Herr Amtsdirektor wartet in der warmen Amtsstube in Bozen (wohin der Bär sicher nicht kommen wird), bis die abkommandierten Förster unter Einsatz ihres Lebens das gefährliche Tier überwältigen. Das ist verantwortungslos, grob fahrlässig und sofort abzustellen“?
Auch hier irrt der Herr Ebner. Ich sitze nicht in meinem Büro, das tut er vielleicht. Ich aber arbeite.
Was steht hinter dieser Kampagne gewisser Kreise?
Man nimmt dieses Argument her, um politischen Konsens oder Dissens zu schaffen. Das ist durchaus legitim. Nur sollte man das klar sagen. Wenn es darum geht, jemanden politisch anzugreifen, dann sollte man dazu stehen. Und nicht so tun, als ob es um den Bären ginge.
Wenn es darum geht, jemand politisch anzugreifen, dann sollte man dazu stehen. Und nicht so tun, als ob es um den Bären ginge.
Der anonyme Kommentator Krah greift auch Landeshauptmann Arno Kompatscher und den zuständigen Landesrat Arnold Schuler an. Doch Sie werden medial fast schon gelyncht?
Als mich Landerat Arnold Schuler zum Amtsdirektor ernannt hat, war mir klar, dass meine Person zum Ziel gewisser Kritiker werden wird. Ich habe breite Schultern und ich habe genug Erfahrung, um mit solchen Angriffen umgehen zu können. Man wird mich von meinem Weg damit nicht abhalten können. Ich versuche den Menschen die Wahrheit zu sagen. Andere tun das Gegenteil.
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Diese Attacke auf Spagnolli
Diese Attacke auf Spagnolli und den Bären M49 ist ein Präludium für die nächste Anti-Wolfswelle. Bin gespannt, wann Oberjäger Plangger und Jagdgehilfe Ganner aus der Deckung treten. Man hört da so einiges...
Krah wird schon die Wursthaut vorbereiten, die er den braven Daggeln dann zuwerfen kann.
Antwort auf Diese Attacke auf Spagnolli von Markus Lobis
Da zeigt Krah wohl seine Kra
Da zeigt Krah wohl seine Kra(h)-llen!
In einem ersten Moment habe
In einem ersten Moment habe ich beim krah-lesen den Bär 49 in einer Gefahrenskala gleichwertig wie CoronaVirus-Überträger eingestuft. Erst später bin ich daraufgekommen dass in einer Abschußliste nach dem Bär und AD Spagnolli gleich LH Kompatscher und LR Schuler an der Reihe sind. Dass die Muffelschafe von Eppan in der Berichterstattung noch vor dem Tennisverein Rungg kommen hat mich auch überrascht, Aber die raffinierten Rabenvögel benützen ihre Werkzeuge zielgerichtet und gebrauchen auch versteckte Zusammenhänge. Wenn ich Spagnolli wäre, würde ich in seiner Amtsstube die Heizung kontrollieren lassen.
Antwort auf In einem ersten Moment habe von alfred frei
Gute Satire!
Gute Satire!
Ja, da muss wieder der Bär
Ja, da muss wieder der Bär herhalten und Herr Spagnolli. "Walsch" geht bei uns aber ganz was anderes. Es ist das verdeckte Spiel, den "neuen Mann" ins Spiel zu bringen und darum kümmert sich speziell der große Vogel. Der ist viel "walscher" als der gute Spagnolli. Der ist Legawalsch. Es ist schon ein verrücktes Spiel, das in Südtirol ganz öffentlich gespielt wird. Der Bär ist der Player für den Vogel, um 2023 vorzubereiten. Ich frage mich, wer wird denn zum Abschuss freigegeben? Der Bär oder der Landeshauptmann? Oder geht der Schuss nach hinten los und trifft den Vogel? Alles "walsch".
Antwort auf Ja, da muss wieder der Bär von Sebastian Felderer
Sebastian-hoffentlich trifft
Sebastian-hoffentlich trifft er den "VOGEL"
Kurios ist, dass eigentlich
Kurios ist, dass eigentlich beinahe jeder die Masche der Mutter aller Tageszeitungen, gepaart mit dem SBB, durchschaut hat, dass aber beide mit ihrer Hetzkampagne munter weitermachen. Das lässt nur den Schluss zu, dass beide der Bevölkerung jede Intelligenz absprechen.
Ist der "Krah" tatsächlich so
Ist der "Krah" tatsächlich so primitiv nicht mal mit seinem richtigen Namen seine sehr gesteuerten Kommentare zu unterzeichnen?? Erbärmlich !!
Jemand mit solch kalten
Jemand mit solch kalten Winden über den Rücken fahren, das haben die Herren im Dolomiten-Medium und auch anderswo schon immer versucht anzuwenden, wer immer sich ihnen nicht untergeordnet oder als linientreu erwiesen hat. Das habe ich Jahrezehnte lang erfahren, bin dabei aber durchaus erkrankt oder umgefallen, im Gegenteil, manch einer von denen musste selber ein "Kehrteuch" machen, um nicht gänzlich unglaubwürdig zu werden. Es wundert mich allerdings schon vom "römischen" Durnwalder, dass er so linientreu diese Angriffstiraden unterstützt und nicht imstande ist einen eigenständigen und objektiven Weg in dieser Südtiroler Politik zu gehen.