Kultur | Stellungnahme

Die aktuelle Rolle der Kunst

Die Stellungnahme des Südtiroler Künstlerbundes zum salto-Aritkel “Kein Landesrat für alle(s)” und den Aussagen des Grünen Co-Sprechers Felix von Wohlgemuth.
The one metre rule
Foto: Ingrid Hora

„…um Kunst und Kultur, Künstlerinnen und Künstler auch in dieser Zeit erfahrbar und lebendig zu halten“: Diesem Zitat von Felix von Wohlgemuth, veröffentlicht auf „salto“ stimmt der Südtiroler Künstlerbund voll und ganz zu. Um dieses Anliegen bemühen wir uns aktiv und intensiv in dieser Zeit und treiben es mit gezielten Initiativen voran.

Mit strategisch, den Umständen angepassten Konzepten, wie #artigathome bieten wir für Kunstschaffende aus allen Bereichen eine Plattform, um ihr Schaffen mit der Gesellschaft auf unkomplizierte und flexible Weise zu teilen. #artigathome hat schon, bevor die Fördermaßnahmen des Landes gegriffen haben, großen Zuspruch unter den Kunstschaffenden gefunden. Denn in unserem täglichen Austausch mit den Künstler*innen selbst geht Eines ganz klar hervor: Künstler*innen sind agil, wollen präsent sein, arbeiten und helfen, sie nutzen diese außergewöhnliche Situation, die Stoff für ihr Schaffen bietet. Und umgekehrt brauchen die Menschen Kunst jetzt mehr denn je, sie macht Mut, stellt Fragen, schenkt Hoffnung, hält den Spiegel vor.

Ohne Zweifel braucht es – wie in allen anderen Bereichen – Maßnahmen, um den Kulturbetrieb am Leben zu erhalten, Schritte, die gut vorbereitet und gezielt gesetzt werden müssen. Die 600 Euro als Soforthilfe über die Künstler*innenförderung versteht der Künstlerbund als erste Unterstützung Einzelner, nicht als umfassende Sanierungsmaßnahme oder alleinige Kompensation für Einbußen. Die finanziellen Ausfälle von Ausstellungsprojekten, Engagements, Lesungen usw. müssen und sollen in Absprache mit den institutionellen Auftraggebern geklärt und über diese so gut als möglich gedeckt werden. Doch jetzt geht es darum, dass so viele Kunstschaffende wie möglich die 600-Euro-Erstmaßnahme erhalten, auch jene Künstler*innen, die einen Teilzeit-Job haben, um es sich leisten zu können, Kunst zu machen, damit die Gesellschaft über die sozialen Medien weiterhin kostenlos in den Genuss von Gedichten, Kompositionen, Zeichnungen, Malerei, Objektkunst, Fotografien und Videos kommen.

Wer nicht verstanden hat, dass es aktuell darum geht, eine Plattform zu bieten, über die zeitgemäße, hintersinnige, visionäre und technisch aufwändige wertvolle Kunstwerke, z.B. Drei-Minuten-Videos, die über Facebook usw. abrufbar sind, hat von der Rolle der Kunst in der aktuellen Situation nichts verstanden, oder hat, was wir eher glauben, schlicht nie die Zeit gefunden, sich intensiv mit den Schnittstellen von künstlerischer Produktion und Vermittlung zu beschäftigen.

Präsident und Geschäftsleitung SKB 

Alexander Zoeggeler
Lisa Trockner

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Profil für Benutzer Thomas Sterna
Thomas Sterna Sa., 04.04.2020 - 10:26

Covid19 versetzt die Welt in einen Pausenmodus. Das ist bedrohlich, bietet für alle Gesellschaftsbereiche aber zugleich die Möglichkeit zu einer kritischen Bestandsaufnahme der bisherigen Praxis. Aktuell ist wichtig, dass es, ähnlich wie in den Bereichen der Wirtschaft und dem Sozialen, auch im Kulturbereich schnell zu einer nachhaltigen Förderung kommt. Eine gute Möglichkeit z.B. etwas für Bildenden Künstler zu tun, bestünde darin, den Ankaufsetat des Landes so auf zu stocken, dass eine möglichst große Zahl der Freischaffenden davon profitiert. (Parallel dazu könnten auch die privaten Sammler, aber auch Firmen vor Ort durch Ankäufe einen Beitrag leisten.) Jenseits dieser, möglichst rasch einzuleitenden, ökonomischen Hilfsmaßnahmen wäre es wünschenswert, wenn es uns Künstlern/innen in Südtirol spartenübergreifend gelänge die Unterbrechung, im Rahmen einer breiten Diskussion produktiv dafür zu nutzen, die Bedingungen künstlerischer Produktion lokal (und global?) neu zu durchdenken: Was brauchen wir ? Wo hakt es immer wieder ? Was sollte in Zukunft besser anders laufen ?

Sa., 04.04.2020 - 10:26 Permalink