Wie können wir uns gesund halten?
Die aktuelle Situation in Südtirol, wo Vorsicht und strenge Maßnahmen ergriffen worden sind, Panik unangemessen ist und Ruhe bewahren angesagt ist, hat uns zum Nachdenken gebracht.
Derzeit liegt in den Medien der Focus auf dem Schutz vor dem Virus vor allem auf strukturellen, organisatorischen und praktisch-operativen Maßnahmen.
Nun wollten wir den Scheinwerferkegel einmal auf jene Kraft schwenken, die uns vor Erkrankungen durch Viren schützen kann und uns hilft gesund zu bleiben: das Immunsystem.
Gesunde Ernährung, Sonne und Luft
Viele von uns kennen Tipps einer buntgemischte Kost, Sonne, Luft, Bewegung. So seien hier auch wichtige Vitamine genannt wie:
Vitamin C (z.B. in Zitrusfrüchte, Kiwi, Paprika, Brokkoli, Grünkohl), Vitamin A, das die Haut- und Schleimhäute stärkt, welche eine Barriere gegen Fremdkörper bilden (z.B. in Karotten, Kaki, Aprikosen, Spinat, Grünkohl, Eier, Leber), Vitamin E, das die Abwehrkräfte steigert indem es Antikörper anregt (z.B. Haselnüsse, Pflanzenöle, Vollkorn).
Auch Spurenelemente wie Zink und Selen sind wichtige Helfer gegen Keime und Co und stärken laut unseren Recherchen die Immunabwehr ( z.B. Nüsse, Kerne, Garnelen, Lachs, Lammfleisch, Reis, Ei). Weiters werden Knoblauch, Gelbwurz, Heidelbeeren, Gewürznelken, Thymian und Majoran genannt, welche allesamt entzündungshemmend, antibakteriell und immunstärkend wirken.
Zudem sollte man auf Tabak verzichten (laut Südtiroler Gesundheitsbetrieb haben Raucher das 20-fache Risiko bei einer Virusinfektion durch Covid 19 einen schweren Krankheitsverlauf zu erleiden) und auf ausreichend Schlaf achten.
Kneippen und Barfußgehen in der Natur
Schon Paracelsus, der bekannte Schweizer Arzt und Naturphilosoph, hatte erkannt, dass kleine Mengen eines negativen Reizes den Organismus stärken können, da die Abwehrkräfte angeregt werden.
In der Naturheilkunde werden seit jeher Kälte und Wärme als Reize eingesetzt. Kältereize, etwa in Form von Kneippschen Güssen, wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend, Wärme hingegen soll die Durchblutung anregen und die Abwehrzellen aktivieren.
Kalte Gesichtsgüsse können das Immunsystem stärken (kaltes Wasser täglich dreimal gleichmäßig über Stirn und Wangen laufen lassen).
Weitere Informationen zum Kneippen finden sich unter www.kneipp.it .
Wissenschaftliche Studien zeigen zudem, dass das Immunsystem durch regelmäßiges Barfußgehen in der Natur gestärkt werden kann. Über unzählige Nervenenden an den Fußsohlen werden der Blut- und Lymphkreislauf und das gesamte Nervensystem aktiviert. Dabei werden Stresshormone abgebaut und der gesamte Organismus in einen entspannteren und regenerativen Zustand versetzt.
Ein wichtiger weiterer Faktor in Sachen Gesundheit ist die Psyche: sie hat einen großen Einfluss auf die körpereigene Abwehr. Stress, psychische Probleme und Ängste schwächen das Immunsystem. Eine positive Lebenseinstellung, Gelassenheit und Fröhlichkeit sorgen für ein fites Immunsystem. Auch Lachen ist eine schöne Art, das Immunsystem zu stärken (https://gesundheit-koerper-seele.com ). Es baut Stress ab und sorgt durch die Ausschüttung von Glückshormonen für mehr Wohlbefinden. Im Gesicht und Körper werden hunderte Muskeln benötigt und dadurch der gesamte Körper in Schwung gebracht.
Singen macht nicht nur gute Laune, sondern bewirkt, dass sich die Antikörper im Speichel vermehren.
Bei manchen Menschen wirken auch Entspannungstechniken Wunder, anderen helfen soziale Kontakte, ein Abend mit Freunden oder den Liebsten, Musizieren und andere schöne Erlebnisse.
Der Mediziner und Gesundheitsforscher Tobias Esch hat eine detaillierte Anleitung entwickelt, mit der Selbstheilungskräfte gestärkt werden können. Sie basiert auf vier Säulen:
Behaviour (Verhalten), Exercise (Bewegung), Relaxation (innere Einkehr und Entspannung) und Nutrition (achtsamer Genuss und gesunde Ernährung). Dazu empfiehlt er ein Stresstagebuch zu führen, um belastende Situationen im Alltag zu identifizieren. Weiters ausreichend Bewegung (mindestens an 5 Tagen 30 Minuten), regelmäßige Entspannungsübungen (z.B. mehrmals tief atmen oder die Fäuste ballen und dann lösen), sowie Mahlzeiten achtsam zubereiten und bewusst zu essen.
Kuscheln und Umarmen
Auch die Nähe zu anderen, Kuscheln und Umarmen stärken das Immunsystem und sorgen dafür, dass Botenstoffe wie Oxytocin (das sogenannte universelle Bindungshormon) ausgeschüttet werden. Oxytocin wirkt gesundheitsfördernd und stimuliert den parasympatischen Nerv der Ruhe. Der Erregungsnerv wird beruhigt und wir kommen in einen Entspannungs- und Wachstumsmodus. "Das ist das biologische Programm der Regeneration und der Neubildung von gesunden Zellen. Die Aktivität des Oxytocins wirkt fördernd auf die Verdauungsorgane ein und unterstützt Heilungsprozesse ebenso wie Lernprozesse. ...Es macht unser Immunsystem aktiver, hemmt Entzündungen und erhöht sogar die Schmerzschwelle." ("Der Heilungscode der Natur", Clemens G. Arvay, Goldman, 2018)
Wer Zuneigung und wohltuenden Kontakt genießt, scheint gefeiter zu sein gegen Viren und scheint laut Studien, harmlosere Symptome bei Erkältungen und viralen Infekten zu bekommen.
Das sogenannte Waldbaden, das in Japan eine anerkannte Therapieform ist, wirkt stärkend auf das Immunsystem. Blutdruck und Stresshormone sinken, ein erhöhter Blutzuckerspiegel verbessert sich, Ängste können abnehmen, die Stimmung sich aufhellen. Schon ein kurzer Waldspaziergang kann den Cortisolspiegel (eines der Stresshormone) im Blut senken. Weniger stressbedingtes Fett und Zucker werden in den Blutkreislauf ausgeschüttet und die Gefäßwände bleiben elastischer und werden weniger verstopft. Auch der Herzschlag beruhigt sich. Nadelbäume sondern Terpene ab, die das Immunsystem des Menschen anregen: Antikörper und T-zellen werden aktiver und die Produktion dieser Zellen angeregt ("Der Heilungscode der Natur", Clemens G. Arvay, Goldman, 2018).
Dann wollen wir noch den Ansatz der Salutogenese nennen, der sich auf das Modell von Aaron Antonovsky, eines israelischen Soziologen in den 1970er Jahren, bezieht. „Das Leben ist im Fluss“, das ist die Methapher, mit der Antonovsky das Leben in seinem Ansatz beschreibt. Die Salutogenese beschäftigt sich mit der Frage, wie wir gesund bleiben können. Was setzt den Menschen in die Lage, besser mit den Bedingungen des Lebens um zu gehen? Stressprävention und Stressmanagement sind also entscheidende Punkte der Salutogenese. Es geht um das Gefühl der Kohärenz, welches sich aus folgenden Aspekten entwickeln kann;
Verstehbarkeit: wie erlebe ich die Welt? Wie kann ich mir Dinge erklären?
Handhabbarkeit: wie bewältige ich Probleme und Herausforderungen, welche vorhandene Ressourcen habe ich?
Sinnhaftigkeit: wie erlebe ich den Sinn und Wert meiner Handlungen?
Wenn Menschen das Gefühl haben, Dinge die sie belasten, durch eigene Handlungen wieder ausgleichen zu können, fühlen sie sich besser. Wir Menschen wollen unser Leben verstehen, es soll Sinn machen, wir wollen es gestalten und wollen Einfluss auf die Gestaltung haben. Gerald Hüther (deutscher Neurobiologe) meint in einem Interview, dass wir Menschen uns darin unterstützen sollten, unsere Bedeutsamkeit und Sinnhaftigkeit in unserem Leben zu finden, dass wir aber leider häufig das Gegenteil machen und uns gegenseitig das Leben schwer machen.
Z.B. finden ältere Menschen ihr Leben oft nicht mehr sinnvoll, dabei würde die heutige Gesellschaft die Alten brauchen, da sie Träger von Wissen und Erfahrung seien. Vielleicht wäre es sinnvoll, das Wissen und die Erfahrung unserer älteren Mitbürger als bedeutsam zu bewerten und sie mehr ein zu beziehen, da ihre Erfahrung an die Jungen weitergegeben werden könnte. Dies könnte ältere Menschen vielleicht auch gesünder erhalten. Hüther plädiert für einen Kulturwandel: er spricht sich für eine andere Art des Umgangs miteinander aus, wo jeder und jede als Subjekt wahrgenommen wird, als Mensch, der sein Leben gestalten will, und nicht als Objekt degradiert wird. Er spricht von einer neuen Beziehungskultur, die wohl auch dazu beitragen würde, uns alle gesünder zu erhalten.
Sehr geehrte Frau Ennemoser,
Sehr geehrte Frau Ennemoser,
vielen Dank für Ihren an Anregungen sehr reichen Artikel.
Sie sprechen mir als Kneipparzt aus der Seele.
Diese Zeit bringt mit sich, dass wir uns auch wieder auf unsere eigenen Möglichkeiten und auf unser Potential besinnen.
Ich habe vor einem Monat in der Pustertaler Zeitung zu den Themen Umgang mit Fieber und Stärkung des Immunsystems allgemeine komplementärmedizinische Empfehlungen gegeben, die ich gerne mit der Salto Comunity teilen möchte. Jetzt erscheint gerade ein Artikel über die Möglichkeiten der Verbesserung der Leberfunktion durch eine Leber- Gallenreinigung und durch Fasten. Vor allem die sehr positiven Wirkungen auf die seeliesch emotionale Ebene sind in meiner Erfahrung sehr hilfreich.
Wer von uns ist in diesen Tagen nicht unruhig, gereizt, müde, zornig, wütend, unleidig usw. Dies sind Emotionen, die mit der Leber zu tun haben. Die traditionelle chinesische Medizin spricht in diesem Zusammenhang von der Wanderseele HUN. Diese ist "sehr freiheitsliebend und hat es nicht gerne, unverschuldet eingeschränkt und ungerechtfertigt gemaßregelt zu werden".
Die derzeitige Politik und die ängstlich geschockte Gesellchaft werden uns den Ausweg aus dieser Misere nicht abnehmen. Deshalb ist Eigeninitiative gefragt, um aus dieser ganz wesentlich auch seelisch- emotionalen Krise zu kommen.
Der für mich ausschlaggebende positive Effekt für die momentane Zeit ist der, dass wir in kürzester Zeit durch tiefes instinktives Wahrnehmunstraining sehr schnell das Gefühl der Eigenbestimmtheit und individuelen Autonomie zurüchgewinnen können.
Weitere Infos unter www.prosalus.info.
Dr. Rudolf Gruber
Frau Ennemoser, von Ihren Vor
Frau Ennemoser, von Ihren Vor- und allgemeinen Ratschlägen kann man als alter Single nicht viel gebrauchen:
Soll ich wirklich im April barfuß 200 m um den Wohnblock gehen?
Einen Spaziergang in den Wald würde ich gerne machen, aber der Arno verwehrt uns das ja!
Und kuscheln oder umarmen: mit wem? Ich habe nicht einmal einen Kuschelbären oder auch keinen Hund!
Auch würde ich gerne Wassertreten und nebenbei ein bisschen Bachkresse zupfen. Wo kann ich hingehen, ohne gestraft zu werden?
Was raten Sie mir konkret?
Werter Herr Bacher!
Werter Herr Bacher!
ich freue mich über Ihre ehrliche Rückmeldung. Sie treffen genau das Dilemma in der derzeitigen Coronakrise: viele Politiker sehen die Gesundheit einseitig und nicht ganzheitlich; zudem fehlen transparente Begründungen, welche die aktuellen rigiden und militärisch anmutenden Maßnahmen notwendig machen.
Sie selbst fragen nach konkreten Anregungen hinsichtlich Ihrer Lage in der aktuellen Situation:
Spaziergänge im Wald, Barfußlaufen, Wassertreten und Bachkresse sammeln sind selbstverständlich gute Ideen.
Daher ist es wichtig, dass Personen, denen diese Aktivitäten abgehen, unseren Politikern schreiben und angemessene Ausgangsfreiheiten zum Wohle der psycho-sozialen Gesundheit einfordern. Siehe salto Artikel „Wir wollen Maßnahmen mit Augenmaß“ von Christoph Franceschini mit dem offenem Brief von Sabine Holzknecht, Wirtschaftsjournalistin aus Bozen. (https://www.salto.bz/de/article/13042020/wir-wollen-massnahmen-mit-auge…)
Zumindest ist seit vorgestern 13.04.2020 die Entfernung von der eigenen Wohnung „zu Fuß“ (vielleicht barfuß) für „körperliche Aktivität“ erlaubt.
Gesunde Ernährung mit Vollkorn, frischem Obst und Gemüse ist auch im Kleinen möglich. Zudem gibt es praktische Übungen der Selbstfürsorge, welche sich im Alltag auch jetzt einbauen lassen: z.B. abends vor dem Zubettgehen an drei Dinge denken, für die Sie an diesem Tag dankbar sind. Zudem kann man sich täglich darin einüben, die eigene Wahrnehmung und Geisteshaltung zu schulen, z.B. praktische Dinge wie Duschen, Abspülen oder Treppen steigen ganz bewusst tun und nachspüren, wie sich das, was man gerade tut oder erlebt anfühlt.
Hinsichtlich Kuscheln und Umarmen wünsche ich Ihnen Kraft und Inspiration vieleicht darüber nach zu denken, was Ihnen derzeit am Wichtigsten ist in Ihrem Leben und was Sie z.B. in 10 Jahren, wenn Sie auf Ihr Leben zurückblicken, unbedingt noch hätten tun oder erreichen wollen bzw. nicht bereuen möchten.
Vielleicht den Mut, einen Kurs Ihrer Wahl zu besuchen (sobald wieder möglich oder online), oder eine nette „Sie“ an zu sprechen, vielleicht zu riskieren, sich Ihrem vertrauten Umfeld mehr zu öffnen, einer Freizeit- oder Volontariatsgruppe bei zu treten, Ihr Wissen und Ihre Lebenserfahrung dort ein zu bringen.
Vielleicht einfach mal so die Leute auf der Straße zu grüßen und freundlich an zu lächeln. Vielleicht auch ganz was anderes.