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Gestoppte Verwendung

Der Südtiroler Sanitätsbetrieb gibt das Ergebnis des INAIL-Gutachtens bekannt. Die Verteilung und Verwendung der Schutzausstattungen wurden am Sonntag gestoppt.
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Foto: Südtiroler Sanitätsbetrieb
Es dauerte genau eine Dreiviertelstunde.
45 Minuten nachdem Salto.bz am Sonntagnachmittag exklusiv das Gutachten des INAIL veröffentlich hat, meldet sich auch der Südtiroler Sanitätsbetrieb in einer Aussendung offiziell zu Wort.
Nachfolgend die Presseaussendung des Südtiroler Sanitätsbetriebes:
 
Der Südtiroler Sanitätsbetrieb teilt mit, dass zwischen gestern Abend und heute Früh mehrere Gutachten des gesamtstaatlichen Versicherungsinstituts für Arbeitsunfälle INAIL eingelangt sind.  Dieses hat im Rahmen einer außerordentlichen Validierung überprüft, ob die  Persönlichen Schutzausrüstungen, die die Firma Oberalp im Auftrag des Südtiroler Sanitätsbetriebes in China angekauft und geliefert hat, den gesetzlichen Vorgaben entsprechen 
Geprüft wurden die Atemschutzmasken („dust mask“  KN-95), die Einwegschutzanzüge und die Schutzanzüge für den aseptischen Gebrauch. Nicht Teil der Validierung waren die sogenannten „chirurgischen Masken“, da diese vom Gesetzgeber nicht als „Persönliche Schutzausrüstungen“ eingestuft werden und demnach nicht in den Kompetenzbereich des Versicherungsinstitutes fallen. Diesbezüglich wurde das Comitato Tecnico Scientifico, das beim italienischen Zivilschutz angesiedelt ist, um ein Gutachten angerufen, das ebenfalls gestern eingelangt ist.
Die Bewertung des Versicherungsinstitutes INAIL, welches eine reine Dokumentenprüfung und keine Materialprüfung vorgenommen hat, fällt wie bereits am 7. April dieses Jahres negativ aus; auf der Grundlage der eingereichten Unterlagen wird im Wesentlichen festgestellt, dass die eingereichte Dokumentation nicht ausreichend ist, um die „Konformität“ mit den spezifischen technischen Bestimmungen zu überprüfen („risulta non sufficiente per condurre una valutazione di conformità alle norme tecniche specifiche“), weiters die Zertifikate nicht von akkreditierten Stellen stammen.
Die Direktion des Südtiroler Sanitätsbetriebes hat deshalb heute Morgen (19.04.2020) sofort den Stopp der Verteilung und Verwendung dieser Schutzausstattungen verfügt und alle Verantwortlichen aufgefordert, die Materialien unter Verschluss zu halten und dafür zu sorgen, dass diese nicht mehr verwendet werden.
 
 
Bereits in den vergangenen Tagen wurde fieberhaft nach Ersatzmaterial gesucht. Für die nächsten Tage wurden verschiedenen Lieferungen in Aussicht gestellt. Zum einen hat der Sanitätsbetrieb Trient zugesagt, für nächste Woche 5000 Schutzanzüge leihweise zu liefern, zum anderen gibt es auch die Zusage des italienischen Zivilschutzes, ab Mittwoch nächster Woche Schutzanzüge zu stellen.
Nach diesem negativen Gutachten des gesamtstaatlichen Versicherungsinstitutes für Arbeitsunfälle INAIL strebt der Südtiroler Sanitätsbetrieb eine Materialprüfung der in China erworbenen Persönlichen Schutzausrüstungen durch ein unabhängiges akkreditiertes Institut an. Diesbezüglich bestehen bereits Kontakte mit dem italienischen Zivilschutz, der ebenfalls die Materialprüfung von chinesischen Atemschutzmasken anstrebt. 
Generaldirektor Zerzer äußerst sich betroffen über die neuerliche negative Rückmeldung des gesamtstaatlichen Versicherungsinstitutes für Arbeitsunfälle INAIL, „vor allem, weil ich weiß, dass diese Schutzausrüstungen andernorts problemlos verwendet werden und das Personal damit auch zufrieden ist und wir leider hier aus bürokratischen Gründen diese dringend benötigten Materialien im Magazin verschließen müssen.
Eine positive Nachricht gibt es auf jeden Fall: die chirurgischen Masken wurden vom „Comitato Tecnico Scientifico“ des italienischen Zivilschutzes geprüft. Dieses Gutachten fällt positiv aus. Diese Schutzmasken aus China (immerhin 1 Mio. Stück) können in den dafür vorgesehenen Bereichen weiterhin verwendet werden.
 
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Profil für Benutzer Elisabeth Garber
Elisabeth Garber So., 19.04.2020 - 18:45

Eine "reine Dokumentenprüfung" ist für mich nur eine halbe bis gar keine Prüfung. In Anbetracht der Tatsache, dass es hier um Materialien geht, die Selbst- und Fremdschutz garantieren sollten, ist mir ein solches Bewertungs-Vorgehen des INAIL mehr als fremd.

So., 19.04.2020 - 18:45 Permalink
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G. P. So., 19.04.2020 - 19:09

Wie jetzt? Eine reine Dokumentenprüfung? Keine Materialprüfung? Und aufgrund dessen sind die Schutzausrüstungen nicht zu gebrauchen. Riecht stark nach italienischem Bürokratismus ...

So., 19.04.2020 - 19:09 Permalink
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Salto User
Manfred Gasser So., 19.04.2020 - 19:09

Ich habe es schon mal geschrieben, und bin immer noch der selben Meinung.
Sollten die selben PSA in Tirol ohne Vorbehalte benutzt werden, sollte Herr Zerzer auf die INAIL-Erbsenzähler aus Rom pfeifen.

So., 19.04.2020 - 19:09 Permalink
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Eder Alexander So., 19.04.2020 - 19:37

Das ist unglaublich!! Dringend nötige Schutzkleidung wird in Windeseile beschaft weil der Staat und Land nicht vorbereitet sind. Anstatt zu danken macht man jetzt Probleme obwohl alles von vorne herein schon so klar war.
Hier haben viele Leute gearbeitet um zu helfen und jetzt werden diese als Böse ins falsche Licht gestellt.

So., 19.04.2020 - 19:37 Permalink
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Martin Koellen… So., 19.04.2020 - 19:52

Da alle Covid Fälle beim ärztlichen (und wohl auch pflegerischen) Personal als Arbeitsunfall eingestuft werden, hat das INAIL berechtigtes Interesse.
Eine reine Dokumentenprüfung ist allerdings eher in die Kategorie Schikane einzuordnen.

So., 19.04.2020 - 19:52 Permalink
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Markus Gufler So., 19.04.2020 - 21:16

Der Artikel von Salto beginnt mit "Es dauerte genau eine Dreiviertelstunde.
45 Minuten nachdem Salto.bz ..."
Das ist bemerkenswert!
Man legt also größten Wert im allerersten Satz, dass man offensichtlich die Macht hat einen Sanitätsbetrieb am Sonntag vor sich herzutreiben.

Es ist davon auszugehen, dass sich das im schwer umkämpften Werbemarkt und Überlebenskampf der Medien sprichwörtlich bezahlt machen wird.

So., 19.04.2020 - 21:16 Permalink
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Profil für Benutzer Ulrich Egger
Ulrich Egger Mo., 20.04.2020 - 20:00

Antwort auf von Markus Gufler

In Anbetracht dessen, dass das negative Gutachten der INAIL bereits am 16.April in Bozen eingetroffen ist, und dass sich die "Masken-Affäre" schon seit Mitte-Ende März mit zwei eindeutig negativen Gutachten von Prüfstellen aus Deutschland und Österreich, hinzieht, (Herr Franceschini hat darüber sehr gut berichtet) finde ich es schon erwähnenswert dass sich die Zuständigen wieder so lange um die Ergebnisse bedeckt halten bis es anderweitig aufgedeckt wird.
Es ist an der Zeit, Verantwortliche für diese Misere zur Rechenschaft zu ziehen, aber vor allem ist es schon lange überfällig das Pflegepersonal vor Schaden durch unzulässige und fehlerhafte Ausrüstung zu schützen.

Mo., 20.04.2020 - 20:00 Permalink
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Harry Dierstein So., 19.04.2020 - 21:49

=> Florian Zerzer:
"Wo geografisch genau ist eigentlich 'andernorts', etwa in den Südtiroler Seniorenheimen?"

(Frage für eine Freundin, die in der Südtiroler Altenpflege arbeitet.)

So., 19.04.2020 - 21:49 Permalink
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m s So., 19.04.2020 - 23:39

Die Dekra in Deutschland und das Amt des Bundesheeres in Österreich hatten die KN95 Masken ja bereits materiell geprüft und als für den medizinischen Bereich (zumindest für hochinfektiöse Bereiche) als UNGENÜGEND und NICHT tauglich klassifiziert (das desaströse Gutachten wurde lobenswerter Weise hier auf Salto veröffentlicht und kann jeder nachlesen). Das sollte bereits reichen um die Masken (dust mask = Staubmaske?? ) nur noch beim Einkaufen oder sonstwo, jedenfalls nicht im medizinischen Bereich einzusetzen. Das INAIL hat eine andere Herangehensweise und prüft, fragwürdigerweise aber besser als nichts, anscheinend nur die Zertifikate. Aber eigentlich war diese Prüfung bereits nebensächlich, aufgrund der bereits vorliegenden (desaströsen) Ergebnisse der schon durchgeführten Prüfungen, sollte man wohl entsprechende Konsequenzen ziehen. Außer in Südtirol, so scheint es...

So., 19.04.2020 - 23:39 Permalink
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Klemens Riegler Mo., 20.04.2020 - 10:58

@ G.P. Italien tickt anders. Schon mal versucht einen schmäleren oder breiteren Autoreifen oder eine Anhängerkupplung ins "Libretto" eintragen zu lassen? Es wird niemals kontrolliert ob das funktionieren könnte, sondern ob ein gültiges Zertifikat (auch aus einem anderem Land) vorliegt. Der TüV in Deutschland prüft sogar selbstgebastelte Autos und gibt sein OK, sollte es den allgemeinen Vorschriften entsprechen. In Italien werden Zettel kontrolliert und dafür auch noch ordentlich abkassiert.
Mir selbst passiert; Auf ein neues Auto (total identische Bauart und Serie wie das alte) durfte ich die alten Winterreifen nicht mehr montieren. Ich musste technische Unterlagen des Herstellers organisieren, nach Rom schicken, gut 400€ + diverse Spesen zahlen usw. Dauer des Kampfes zwei Monate.
Anderes Beispiel: Bühnensicherheit ... es braucht für die Sicherheits-Kommission nur ein gut bezahltes Zertifikat. Ob die Bühne schon beim Hinschauen oder beim nächsten Windstoß abfliegt scheint irrelevant. Das weltweit gültige Zeugnis eines Europäischen Bühnenherstellers einer zumindest optisch sehr sicher aussehenden Bühne wird angezweifelt ... Das ist Italien.

Mo., 20.04.2020 - 10:58 Permalink