Politik | Brennende Berge

#brandstifter

Auf der Corona-Welle ist gut surfen und sie eignet sich hervorragend, überholte Konzepte als „neue“ Wege in die Zukunft zu verkaufen.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Auf der Corona-Welle ist gut surfen und sie eignet sich hervorragend, überholte Konzepte als „neue“ Wege in die Zukunft zu verkaufen. Das mögen sich auch jene Kräfte im Land gedacht haben, welche eine alltägliche Meinungsverschiedenheit zwischen Land und Regierung zu einem heroischen Konflikt hochstilisiert haben. Die Mär vom autoritären Zentralstaat, welcher das unbeugsame Südtirol in die Knie zwingen wolle. Dass es hier in erster Linie um Eigeninteressen und Eitelkeiten der politischen Akteure geht, tritt bei diesem ganzen völkischen Pathos leider erschreckend schnell in den Hintergrund.

Um konstruktive Sachpolitik geht es leider schon lange nicht mehr. Wer lauter ruft, extremere Forderungen stellt und den Volkszorn mit tiefen Griffen in die populistische Trickkiste am meisten anzuheizen vermag, der hofft als Gewinner aus dieser Krise hervorzugehen.

Mit Aussendungen und Aktionen wird ein Bild geschaffen, welches in den Köpfen der Menschen den Eindruck erwecken soll, wir würden uns wieder im Jahr 1961 befinden. Parolen von damals und – wie sollte es anders sein – brennende „Los von Rom“ Botschaften auf unseren Bergen.

Was für ein schmutziges Spiel mit den Sorgen der Menschen!

Ich verwehre mich gegen diesen Missbrauch unserer Tradition und unserer Geschichte für billige parteipolitischen Aktionen, eine schnelle Schlagzeile oder einige WählerInnenstimmen mehr. Damit es klar und unmissverständlich gesagt wird: Herz-Jesu-Sonntag und die Feuer auf unseren Bergen gehören genau sowenig einer Partei, wie der Tiroler Adler oder der Begriff Heimat. Diese Geschichte ist unsere Geschichte und es ist inakzeptabel, dass nun dieses kollektive kulturelle Erbe benutzt wird, um unsere Gesellschaft nun erneut zu spalten.

Wer so vorgeht, liebt seine Heimat nicht – wer so vorgeht, ist ein #brandstifter.

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Hartmuth Staffler Do., 07.05.2020 - 08:18

Je nach Standpunkt ist halt der Herr von Wohlgemuth der Brandstifter, der mit seiner Italophilie die Südtiroler spaltet. Es kommt immer nur auf den Stanpunkt5 an.

Do., 07.05.2020 - 08:18 Permalink
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Hartmuth Staffler Do., 07.05.2020 - 13:01

Antwort auf von simon tinkhauser

Die Südtiroler, die sich über die Protestfeuer der Schützen gefreut haben, waren sicher mehr als sechs Prozent (übrigens auch die Wähler der STF, falls sie sich auf diese Partei bezogen haben sollten.) Wenn nur Mehrheiten Recht hätten, dann wäre ja auch Herr von Wohlgemuth im Unrecht. Er hat aber in einer Demokratie das Recht, seine Meinung zu äußern, so wie man auch das Recht haben muss, seine Meinung zu kritisieren.

Do., 07.05.2020 - 13:01 Permalink
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Hartmuth Staffler Do., 07.05.2020 - 23:28

Antwort auf von simon tinkhauser

Das Entzünden von Feuern bzw. Feuerschriften ist ja logisch, wie sie richtig erkannt haben, eine sachliche und zivilisierte Art der Meinungsäußerung. Ich kann mich noch gut an die undemokratische Zeit erinnern, als das Entzünden von Bergfeuern verboten war und die Südtiroler der absoluten Willkür der italienischen Polizei und Justiz ausgeliefert waren. Eine Ahnung davon haben uns die italienischen Polizeikräfte und vor allem das Militär in diesen Tagen wieder vermittelt. Ein zivilisierter Protest dagegen ist nicht nur gerechtfertigt, sondern geradezu notwendig.

Do., 07.05.2020 - 23:28 Permalink
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simon tinkhauser Fr., 08.05.2020 - 09:13

Antwort auf von Hartmuth Staffler

Das wird von der Persönlichkeitsstruktur der jeweiligen Ordnungskräfte abhängen, nicht von der Muttersprache.
Da habe ich auch von gar mancher Südtiroler Gemeindepolizei nicht viel Gutes gehört in den letzten Monaten.
Einige haben ihre Allmacht bei der Interpretation über die Anwendung der Notverordnungen sogar per Interview in Fernsehen und Zeitung hinausposaunt.....

Fr., 08.05.2020 - 09:13 Permalink
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Hartmuth Staffler Fr., 08.05.2020 - 17:08

Antwort auf von simon tinkhauser

Auf die Idee, dass nationalistisches Gehabe von der Muttersprache abhängen könnte, wäre ich nie gekommen. Das ist ihre Interpretation. Ich habe Nationalismus immer, unabhängig von der Sprache, verurteilt und bekämpft, und werde das auch weiterhin tun. Sie scheinen den italienischen Nationalismus rechtfertigen zu wollen, und das gerade in diesen Tagen, wo man den (leider nur unvollständigen) Sieg über Faschismus und Nationalsozialismus begeht.

Fr., 08.05.2020 - 17:08 Permalink
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Ludwig Thoma Fr., 08.05.2020 - 17:53

Antwort auf von Hartmuth Staffler

Staffler, lesen wir nochmal in Ihrem Beitrag von gestern um 23:38: "Eine Ahnung davon haben uns die italienischen Polizeikräfte und vor allem das Militär in diesen Tagen wieder vermittelt".
Wenn es so ist wäre wie Sie heute um 17:08 versucht haben zurecht zu rücken, warum dann das Adjektiv?

Fr., 08.05.2020 - 17:53 Permalink
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Manfred Klotz Di., 12.05.2020 - 07:32

Antwort auf von Hartmuth Staffler

Herr Staffler, was bei Ihren Kommentaren immer wieder heraussticht, sind die kategorischen Behauptungen. Sie haben beispielsweise sicher einen Beleg dafür, dass sich "sicher mehr als 6% über das brennende Menetekel gefreut haben? Und selbst wenn es doppelt so viele wären, haben sich offensichtlich über 80% nicht darüber gefreut. Das Konzept der Mehrheitsverhältnisse scheinen Sie immer wieder auszuklammern. Das Pars pro Toto ist eine rhetorische Stilfigur, ohne informativen Charakter.
Das erkennt man beispielsweise an Ihren laufenden Behauptungen, das Militär hätte die Bevölkerung drangsaliert. Als Publizist müssten Sie sich eigentlich im Klaren darüber sein, wie mit Fakten umzugehen ist.
Mit Sicherheit entsprechen Felix v. Wohlgemuts Aussagen mittlerweile wohl eher dem Geist des Landes.

Di., 12.05.2020 - 07:32 Permalink
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Hartmuth Staffler Fr., 08.05.2020 - 09:44

Diese Relativierung finde ich nicht angebracht. Wenn der eine oder andere Gemeindepolizist etwas übereifrig war (ich habe nur sehr vernünftige Gemeindepolizisten erlebt), dann rechtfertigt das in keiner Weise das arrogante Verhalten vor allem des italienischen Militärs, das sich wieder einmal als Besatzungsmacht aufgespielt hat.

Fr., 08.05.2020 - 09:44 Permalink
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Hartmuth Staffler Sa., 09.05.2020 - 22:47

Antwort auf von Manfred Gasser

Dass sie gleich auf Folter schließen, ist vielsagend. Die Zeiten sind ja zum Glück (hoffentlich) vorbei. Tatsächlich ist das schikanöse Vorgehen der italienischen Soldaten gemeint (willkürliche Androhung von immensen Strafen für erfundene Vergehen, endlos lange dauernde Personenkontrollen, Beleidigungen usw.). Die zuständige Behörde dürfte in diesem Fall wohl irgendein General sein.

Sa., 09.05.2020 - 22:47 Permalink
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Manfred Gasser So., 10.05.2020 - 10:53

Antwort auf von Hartmuth Staffler

Ich schließe auf gar nichts, ich habe eine Frage gestellt, da ich ja nicht weiß, wie alt Sie sind, und ob Sie vielleicht von den 60er Jahren beeinflusst sind.
Ich kann nur von mir sprechen, aber bei mir waren bis jetzt immer die Deutschsprachigen die schlimmsten beim in die Mangel nehmen, egal ob Polizei, Carabinieri oder Gemeindepolizei.

So., 10.05.2020 - 10:53 Permalink
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Hartmuth Staffler So., 10.05.2020 - 14:51

Antwort auf von Manfred Gasser

Wer sich den Eroberern anbiedert, wird von ihnen mit Streicheleinheiten belohnt. Wer sich den Imperialisten widersetzt, wird mit aller Härte bestraft. Dieses Gesetz gilt auch bei uns. Wenn sie gerne unterwürfig sind, dann wird ihnen auch nichts passieren - außer dass sie ihre Menschenwürde verlieren, aber die scheint ihnen ja nichts wert zu sein..

So., 10.05.2020 - 14:51 Permalink
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Philipp Trafojer So., 10.05.2020 - 17:38

Antwort auf von Hartmuth Staffler

"Wer sich den Eroberern anbiedert, wird von ihnen mit Streicheleinheiten belohnt. Wer sich den Imperialisten widersetzt, wird mit aller Härte bestraft."
"....der mit seiner Italophilie die Südtiroler spaltet."

Lieber Herr Staffler, Südtiroler sind die Bewohner eines Landes. Ich wünschte sie seien in der Mehrzahl Demokraten. Und Demokrat ist man nur, wenn man die Verschiedenartigkeit im Sein und im Denken anerkennt. Ich bin Südtiroler und Demokrat. Als solcher lasse mir nicht vorschreiben, wie ich zu sein oder zu denken habe.

Bitte bedenken Sie das, wenn Sie schreiben.

So., 10.05.2020 - 17:38 Permalink
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gorgias So., 10.05.2020 - 21:32

Antwort auf von Philipp Trafojer

@Philipp Trafojer

Ob Herr Staffler damit recht hat oder nicht ist eine Sache, aber so wie ich das Verstehe ist das eine Kritik von anderen Haltungen, Meinungen und kein autoritäres "Vorschreiben" wie man zu sein oder zu denken hat. Dieser Stil mag als scharfe Kritik angesehen werden, ist aber in demokratischen Diskursen bis jetzt üblich gewesen.

So., 10.05.2020 - 21:32 Permalink
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Manfred Gasser So., 10.05.2020 - 19:23

Antwort auf von Hartmuth Staffler

Ich habe verstanden, wie Sie ticken.
Wenn jemand im Jahre 2020 im Kontext mit Südtirol von Eroberern und Imperialisten schreibt, ist er wohl im letzten Jahrhundert hängengeblieben.

@Philipp Trafoier
Keine Angst, wir sind in grosser Mehrzahl Demokraten, aber wie Sie selbst entscheiden wollen, was und wie sie schreiben und denken, sollten Sie dies, bis zu einem bestimmten Punkt, auch allen anderen zugestehen, wir halten andere Meinungen locker aus. Wichtig ist immer kontra zu geben.

So., 10.05.2020 - 19:23 Permalink
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Christian Mair Mo., 11.05.2020 - 20:25

Achtung These!
Warum die #J100C aktuell in Gefahr ist?

Der öffentliche Druck durch Konservative, Rechte und Wirtschaftstreibende ist eine Allianz gegen Staatlichkeit. Die Identifikation mit Staatlichkeit (nation building) war in Südtirol aufgrund nationalistischer Konflikte stets schwach ausgeprägt; stattdessen wurde Interessenspolitik vorangetrieben. Teile der Lokalpolitik wissen das als populistisches Momentum zu nutzen. Rechte Parteien erhöhen so mit Stimmen einfacher Leute den Druck auf Neoliberalismus, Rückzug des Staates, Entrechtung ihrer selbst.

Die nach neoliberaler Zerstörung verbleibenden Überbleibsel der Staatlichkeit sind aktuell der einzige Schutz vor der Errichtung eines neoliberalen Faschismus, bei dem Solidarität und bürgerliche Rechte auf der Strecke bleiben. Nie und nimmer werden diese Kräfte die J100C ergreifen, sondern mit allen Mitteln eine Rückkehr und Frestkrallen an der Macht anstreben.
Auch die SVP macht sich zum Zugpferd dieser Agenda. Stichwort Achammer (ständig schielend auf den Kurzen): alle derzeitigen ( Wirtschafts-)Förderungen entsprechen eh schon einem Grundeinkommen.
Was tun?
Anstatt einer Sezession könnte für Südtirol eine autonomieverfassungsgegbende Versammlung mit bindendem Charakter eine Sicherung von Demokratie und eine Identifikation mit Staatlichkeit und Gemeinwohlorientierung implementieren. Auf EU-Ebene müssen, wie schon an anderer Stelle erwähnt, Förderungen mit Forderungen verknüpft werden: Decarbonisierung, Abbau Flugverkehr, keine Zuwendung für Firmen in Steuerparadiesen oder Ausland, etc……

Mo., 11.05.2020 - 20:25 Permalink