“Bin ich ein Feind?”
“Er ist ein Glücksfall für uns.” So zeigte man sich in der SVP Eppan im Februar über den prominenten Bürgermeisterkandidaten erfreut, den man für die Gemeinderatswahlen gefunden hatte. Gut drei Monate später ist nun alles anders. Wolfgang Mayr hat seine Kandidatur zurückgezogen. Am Montag Abend hat der RAI-Journalist und ehemalige RAI-Chefredakteur dem Koordinierungsausschuss der Eppaner SVP seine Entscheidung mitgeteilt.
Es ist ein Abschied mit fahlem Beigeschmack und harten Worten.
Konkurrenz über Nacht
Im Februar wird Wolfgang Mayr mit großer Mehrheit als SVP-Bürgermeisterkandidat für den 10. Mai nominiert. Er ist damals der einzige, der für die Volkspartei gegen den amtierenden Bürgermeister Wilfried Trettl von der Bürgerliste Eppan ins Rennen gehen will. Mayr zeigt sich motiviert. Auf die Frage, ob er nicht befürchte, verheizt zu werden, meint er im salto.bz-Interview: “Ich habe die Eppaner SVP völlig anders kennengelernt. Als eine Gruppe von Menschen, die sehr viel miteinander machen, die viel gemeinsam arbeiten und in verschiedenen Arbeitsgruppen wirklich gute Ideen entwickeln.” Doch dann wird er eines besseren belehrt.
Anfang Mai – da steht längst fest, dass die Gemeinderatswahlen wegen der Corona-Krise verschoben werden – kriegt Mayr mit, dass er Konkurrenz bekommt. Der Wirtschaftsflügel der SVP Eppan will Reinhard Zublasing aufstellen. Zwei Bürgermeisterkandidaten gegen den starken und beliebten Trettl aber kommen nicht in Frage – “das wäre politischer Selbstmord”, ist man sich in der SVP einig.
Mayr, der sich bereits auf die Wahl eingestellt und seinen Wahlkampf begonnen hat, fühlt sich brüskiert. Denn von der möglichen Kandidatur Zublasings erfährt er erst in einem Telefonat mit dem Obmann des SVP-Koordinierungsausschusses Christoph Granaudo. “Ich stelle eine Kandidatur niemandem in Abrede, aber diese Nacht- und Nebelaktion hat mich dann doch sehr überrascht”, sagt Mayr zu salto.bz.
Und so trifft er eine Entscheidung: Er steht für eine Bürgermeisterkandidatur nicht mehr zur Verfügung. Darüber informiert er den SVP-Koordinierungsausschuss am Montag Abend persönlich – und per Mail. In der Abschiedsrede schwingt große Enttäuschung mit – gepaart mit Verbitterung über die “Demontage”, “Affronts” und “Schäbigkeiten”, denen sich Mayr ausgesetzt sieht. Für ihn ist das Kapitel Bürgermeisterkandidatur jedenfalls abgeschlossen.
Wolfgang Mayrs Abschiedsworte
Sehr geehrte Mitglieder des Koordinierungsausschusses,
liebe Freunde,
Um ein Mißverständnis auszuräumen: Kandidieren ist ein demokratisches Recht. Trotzdem habe ich mich gewundert, als mir Christoph mitteilte, dass es nun einen zweiten BM-Kandidaten gibt. Bald nach dem Telefongespräch mit Christoph meldete sich C. Franceschini per whatsapp und leitete einige Meldungen an mich weiter, mit der Frage, ob das stimmt?
Zitate: Hoi Christoph, in Eppan brodelt wieder mal die Gerüchteküche; onscheindent will die SVP in Wolfi osageln; und einige versuchen im Hintergrund in Zublasing als BM-Kandidat zu instalieren; soll eigentlich schun fix sein. Zitatende. Was soll man sich da denken?
Wir hatten ein Treffen, Christoph, Lorenz, Reinhard und ich. Ein sachliches und nüchternes Treffen. Reinhard erläuterte die Beweggründe der Wirtschaft, ihn zur Kandidatur zu bewegen: “In Zeiten wie diesen braucht es einen Verwaltungsfachmann.” Bis hierher zwei nachvollziehbare rationale Argumente, soweit sogut. Trotzdem bleibt ein Nachgeschmack: Warum wurde ich nicht von der Wirtschaft in diese Diskussion mit einbezogen? Bin ich ein Feind? Warum informierte mich Reinhard nach der Sitzung nicht über diesen – legitimen – Vorstoß?
Das nenne ich Demontage. Mit der Demontage einher gehen Affronts und ein Höchstmaß an Schäbigkeiten:
- Diese Vorgangsweise ist ein Affront gegen jene Personen, die mich in der kandidatenlosen Zeit kontaktiert haben. Bezirksobmann C. Perathoner und Lorenz Ebner. Ich ging nie von der Illusion aus, BM W. Trettl “besiegen” zu können. Seine mehr als 4.000 Vorzugsstimmen sind wohl kaum zu knacken.
- Der zweite Affront trifft die AG Wahlen, mit denen ich mich öfters getroffen haben (...). Sie haben mich überzeugt, das Experiment BM-Kandidat einzugehen. Wir haben einen Entwurf für ein Wahlprogramm geschrieben. Ich habe meinerseits meine politische Herkunft nie verleugnet. Wir haben offen darüber gesprochen.
- Der erweiterte Koordinierungsausschuss wählte mich mit großer Mehrheit, mit einer “bulgarischen Mehrheit” zum Bürgermeisterkandidaten. Klar, war der einzige Kandidat, das ist aber nicht meine Schuld. Warum blieben meine Kritiker damals stumm? Also auch ein Affront für diesen Koordinierungsausschuss.
- Es ist auch ein Affront gegenüber jenen Personen, die ich bereits in St. Pauls und in Girlan getroffen habe. Nachträglich wundere ich mich, dass bei diesen Treffen sich nie kritische Stimmen meldeten. Wie beispielsweise beim Gespräch mit den Vertretern der SVP-Wirtschaft in Unterrain.
- Und es ist ein Affront mir gegenüber, weil der Vorstoß der Wirtschaft nach dem Modell einer Nacht- und Nebel-Aktion abgewickelt wurde. Osageln, wie der Informant von Christoph Franceschini kommentierte.
Zu den Schäbigkeiten. Ich schicke auch hier voraus, dass mir diese Sager nur zugetragen wurden, ich kenne sie also nicht “aus erster Hand”. Kaum hatte mich der erweiterte KA in Missian zum BM-Kandidaten gewählt, zirkulierten diese Sager. Man sagte mir, dass es hauptsächlich Vertreter der Bauern – und auch der Wirtschaft – waren, die damit ein Kesseltreiben gegen mich veranstalteten, praktisch Wahlkampf gegen mich machten:
- Der Mayr kandidiert, weil er in Eppan einen Baugrund erwerben will (nur soviel, ich habe einen Baugrund in der Gand. Bevor wir über Baugründe und Bauen in Eppan reden wollen, sollten wie uns näher die vielen Unterlagen der Baukommissionen und die dazu gehörenden Entscheidungen des Ausschusses anschauen. Detail am Rande: ein Hofladele in einer Bannzone im Warthtal).
- Der Mayr plant ein Pestizid-Referendum wie in Mals. Ich gebe es zu, BM Veith hat meine Sympathie.
- Der Mayr wohnt ja nicht in Eppan, ist somit kein Eppaner. Ich bin ein heimatferner Eppaner. Ein Wahl-Bozner also mit Eppaner Migrations-Hintergrund. Im Zweifelsfall hätte ich den Ariernachweis meiner Groß-Eltern nachreichen können.
- Der Mayr war immer ein Feind der SVP. Ich frage mich nur, warum keiner dieser Kritiker den Mut hatte, mich mit diesen "Vorwürfen" zu konfrontieren?
Jede Menge Affronts und Schäbigkeiten. Aus diesen Gründen lege ich meine Kandidatur zurück, bedauere das abgebrochene Experiment und wünsche Reinhard und Euch einen guten Wahlkampf.
Bozen, Eppan, 25. Mai
Fragen zur Klärung der Lage:
Fragen zur Klärung der Lage: > wer hat damals den Kandidaten Gutgsell Rudolf "ogsagelt" ? > wer unterstützt jetzt den "Wunschkandidat" Reinhard Zublasing ? > wie und wer dirigiert in der SVP-Parteizentrale in Bozen das Wahl-Schlachtfeld Eppan an der Weinstraße ? > auf welche weitere "Schäbigkeiten" können sich die (Schild)-Bürger Eppans im kommenden Wahlkampf vorbereiten und freuen ? > welche konkrete Interessenlage soll/muß der "Verwaltungsfachmann" im neuen Gemeinderat wahrnehmen ?
Antwort auf Fragen zur Klärung der Lage: von alfred frei
"So isch es holt in dr ES VAU
"So isch es holt in dr ES VAU PE. Alles Ondre woasch eh!"
Zur Erinnerung: Bei den
Zur Erinnerung: Bei den Landtagswahlen 2018 haben 3'872 Eppaner Bürger der SVP ihre Stimme gegeben. Davon gaben 1'615 Eppaner Bürger Herrn Zublasing ihre Vorzugsstimme. Anders formuliert: ganze 41.70% der Eppaner SVP-Wähler haben Herrn Zublasing ihr Vertrauen geschenkt. Wieder anders formuliert: ich wünsche dem Kandidaten viel Erfolg!
nochmal anders fomuliert: die
nochmal anders fomuliert: die Mayr-Kandidatur war nur eine Zirkusvorstellung für die Eppaner SVP-Wähler. Verstanden !
Herr Mayer,so ist die Politik
Herr Mayer,so ist die Politik, jeder Ob Wirtschaft, Bauern,Fraktionen versucht seine eigenen Leute in Position zubringen. Die Wirtschaft ist skrupellos, die Bauern haben Angst, dass du den gleichen Weg wie BM Veith gehst und Unfrieden ins Dorf bringst,denn sonst ist in Mals nichts passiert.Die Fraktionen wollen auch ihren Vertreter.
Ich ziehe den Hut vor Ihnen, sie haben Mut und Charakter und nehmen kein Blatt vor den Mund.
Ich würde mir Trettl, als Bürgermeister wünschen.
Ich gehe davon aus, dass
Ich gehe davon aus, dass diverse Ortsausschüsse inkl. KoordinierungsAS in kürze auf Knien daher krabbeln um Herrn Mayr zu betteln es sich noch einmal zu überlegen. Und natürlich gleichzeitig zu versichern dass es nur einem BM-Kandidaten auf der VP-Liste geben wird. Sonst wird das Wahlergebnis für die SVP wohl äußerst überschaubar ausfallen. Zublasing 2015: gut 300 Stimmen ... selbst auf der SVP-Liste nur irgendwo. http://www.buergernetz.bz.it/vote/gem2015/17504/prefi_ld_vg.htm
Selbst die Parteizentrale weiß ganz genau, dass selbst ein Mayr nur eine kleine Chance hat einen Trettl zu schlagen. Zublasing keine!
Antwort auf Ich gehe davon aus, dass von Klemens Riegler
Und ich erinnere an den
Und ich erinnere an den Parasiten-Sager des Herrn Zublasing in seinem Wahlwerbespot. Wer so ein Nazi-Vokabular für Menschen nutzt, darf nie und nimmer Bürgermeister irgendeiner Gemeinde werden!
https://www.stol.it/artikel/politik/zublasing-pieps-statt-parasit
Lieber Wolfgang, es wäre
Lieber Wolfgang, es wäre unfair, wenn ich jetzt den Erfahrenen spielen würde und es dir mit den Worten eines Sehbehinderten sagen würde: "Des hon i kemmen gsegn". Aber die SVP war nie besser und wird es auch nie sein. Und wenn ein Zublasing gegen einen Lanz den Kürzeren zieht, dann muss er ja irgendwo entschädigt werden. Du wärst ein guter Kandidat gewesen, für die SVP wirklich zu schade. Glaube es mir.
Meno male ... so bleibt
Meno male ... so bleibt dieser schwabbeligen, farb- und zahnlosen RAI wenigstens einer erhalten, der halbwegs Profil hat. Dem Land ist so mehr gedient - vor allem in diesen Zeiten.