Politik | Beschlussantrag

Moderation statt Klarnamen

Die politische Vision für Südtirols Online-Medien geht nun in eine andere Richtung: Nicht mehr der Klarname, sondern die Moderation der Community soll gefördert werden.
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Sie hat es zugesagt – und durchgezogen. Mitte dieser Woche lud Magdalena Amhof alle Fraktionen und Vertreter von Onlineportalen zu einem Austausch in den Landtag ein. Nachdem die SVP-Abgeordnete ihren ursprünglichen Beschlussantrag zur Klarnamenpflicht in Südtirols Online-Medien zurückgezogen hatte, sollte der Antrag fraktionsübergreifend und den betroffenen Medienvertretern überarbeitet werden.

Wie sich bei dem Treffen herausstellte, ist die Stoßrichtung des Antrags nun eine andere: Anstatt User, die Kommentare und Beiträge veröffentlichen, zu verpflichten, dies mit ihrem Klarnamen zu tun, soll verstärkt auf die Moderation der Community gesetzt werden. “Der Antrag zielt vor allem darauf ab, auch online ein friedliches und zivilisiertes Miteinander zu gewährleisten. Das ist nur möglich, wenn Medien die Kommentare in ihren Portalen pflichtbewusst moderieren und kontrollieren”, stellt Magdalena Amhof nach der Aussprache mit den Vertretern der Online-Medien fest. Sie bestätigt: “Diese Verpflichtung wollen wir an die Medienförderungen binden. Anfallende Spesen für die Portale sollen durch einen Förderbeitrag abgedeckt werden.

 

Die SVP-Abgeordnete spricht von einem “sehr konstruktiven Treffen”, bei dem von den anwesenden Vertretern der Online-Medien – neben salto.bz war nur Unsertirol24 zu dem Termin erschienen – “wertvolle Anregungen eingebracht, die bei der Ausarbeitung des Beschlussantrages weitgehend berücksichtigt werden können”. Amhof berichtet: Man sei heute schon um ein gepflegtes Miteinander im Netz bemüht, versichern die Medienvertreter/innen. Leider gelinge es nicht immer gleich gut. Moderation und Kontrolle der Kommentare seien sehr aufwendig und bedürften zusätzlicher Ressourcen. Die geplante Ombudsstelle, die Klagen und Beanstandungen sammelt und bearbeitet, sei bestimmt von Vorteil.”

“Auch die Ausarbeitung einer ‘Musternetiquette’, die einen einheitlichen Rahmen für die Verhaltensregeln im Netz vorsieht, wurde von den Vertretern/innen der Onlineportale begrüßt”, meint Amhof.

Der überarbeitete Beschlussantrag soll noch vor der Sommerpause vorliegen und im September im Landtag behandelt werden. Der Gesetzentwurf zur Reform der Medienförderung des Landes, in der die vorgeschlagenen Änderungen einfließen sollen, soll im Oktober oder November folgen. Ab 1. Jänner 2021 sollen dann die neuen Kriterien für die Medienförderung gelten.