Wirtschaft | Aus dem Blog von Bio TriadeBio

Vertrauen ist gut, Kontrolle auch!

Rapunzel zählt zu den Pionieren im Bio-Bereich. Seit fast 40 Jahren macht der Naturkostproduzent aus dem bayrischen Legau „Bio aus Liebe“. Am Montag gibt Rapunzel in Bozen Antworten auf die Frage: "Ist bio wirklich bio?"
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Angefangen hatte alles Nussmusen, Trockenfrüchten und Müsli. Inzwischen umfasst das Rapunzel-Sortiment über 450 Produkte. Zum Kernsortiment gehören heute auch Teigwaren, Speiseöle, Schokoladen und Kaffee. Für Antal Christoph Nitsche, Salesmanager bei Rapunzel, ist Bio weit mehr als eine Modererscheinung. Er sagt der Branche eine stabile Zukunft voraus und verweist dabei auch auf das steigende Gesundheits- und Verantwortungsbewusstsein der KundInnen. Am Montag, 11. November, hält er um 20 Uhr im Kolpinghaus einen Vortrag zum Thema „Ist bio wirklich bio?

Herr Nitsche woher weiß ein Kunde eigentlich, dass bio tatsächlich auch bio ist?
Die Sicherheit im Biobereich hängt in erster Linie mit den Kontrollen zusammen. Dafür gibt es zum einen die Zertifizierungsorganisationen wie Bioland, Demeter oder Naturland, aber auch die EU-Bio-Verordnung, wonach jedes Bio-Produkt zertifiziert sein muss. Denn man sieht es einer Karotte ja nicht an, ob sie nun konventionell oder biologisch erzeugt wurde. Dafür gibt es dann eben das Zertifikat. Das funktioniert übrigens ähnlich wie beim Wein mit DOC-Label, dort sorgt eine kontrollierte Herkunftsbezeichnung dafür, dass ein Chianti Wein auch tatsächlich aus dem Chianti-Gebiet kommt. Und ebenso kann man sagen: Wo bio drauf steht, ist auch bio drin. Neben Kontrollen geht es aber immer auch um Vertrauen. Ein Vertrauen in den Anbauer, den Verarbeiter aber auch in den Händler.

Woraus speist sich dieses Vertrauen?
Zum einen natürlich wiederum aus Kontrollen. Kontrollen, nicht nur im Rahmen der Zertifizierungen, sondern wir als Rapunzel führen auch eigene Kontrollen bei unseren Lieferanten durch und wir lassen zusätzlich die Rohware von unabhängigen Labors analysieren. Ganz wichtig sind aber auch langfristige Handelsbeziehungen zu unseren Anbauern und Lieferanten. Dadurch und auch durch Abnahmegarantien schaffen wir eine Vertrauensbasis, von der auch unsere Kunden profitieren - ebenso wie von einer einer sachkundigen Beratung im Naturkostfachgeschäft. Denn es ist tatsächlich so, dass sich im Bioladen die am besten kontrollierten Lebensmittel weltweit finden.

Bio-Produkte sind bekanntermaßen teurer als herkömmliche Produkte, warum eigentlich?
Bioware ist teurer, aber sie ist auch mehr wert, weil es sich um Markenprodukte mit hoher Qualität handelt. Eine hohe Qualität der Rohstoffe, ein hochwertiger Verarbeitungsprozess mit handwerklich hergestellten Lebensmitteln in Manufakturqualität. Es geht aber auch um den Geschmack, also eine sensorische Qualität mit der sich die Produkte von anderen abheben. Zusätzlich geht es um die allgemeinen Werte, die in einem Produkt drin stecken. Um beim Wein zu bleiben: da geht es auch um die Multidiversität im Weinberg, um Bodenleben und Artenvielfalt. Dieser allgemeine Nutzen, also dass durch Anbau und Verarbeitung keine Schäden an der Umwelt entstehen, dass nachhaltig gewirtschaftet und fair gehandelt wird, das sind Werte, die der Kunde beim Kauf eines Bioproduktes mitbezahlt. Und diese Frage der  Wertmaßstäbe – wofür gebe ich wie viel Geld aus? - versuchen wir als Hersteller dem Endverbraucher zu vermitteln

Gleichzeitig bieten aber auch Discounter Biomilch, Biobutter und andere Bioprodukte zu einem wesentlich günstigeren Preis an. Geht bio also doch auch billig?
Die Supermärke können sich vor allem durch Mengenbündelung einen Preisvorteil schaffen. Damit zusammen hängt aber auch ein kleineres Produktsortiment und das bedeutet natürlich auch eine geringere Auswahl für die Kunden. Im Fachhandel findet der Kunde nicht nur eine breitere Auswahl, sondern er bekommt eben auch eine fachkundige Beratung. Zudem bieten die Supermärkte im Biobereich keine Markenprodukte mit genauer Angabe der Herkunft und des Herstellers, sondern Eigenmarken unbekannter Herkunft an, auch dadurch wird’s billiger. Es geht dadurch aber auch die Transparenz und oft auch die Regionalität verloren. Zudem erfüllen Produkte nach EU-Bioverordnung oft nur Mindeststandards, während Anbauverbände und Markenhersteller wesentlich höhere Standards setzen.

Bio hat in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Wo wird die Reise in Zukunft hingehen, ist der Markt langsam gesättigt?
Dazu ist erst mal zu sagen, dass wir ja nichts neues machen, sondern eigentlich nur bei dem ansetzen, was unsere Vorväter gemacht haben, bevor die Chemie erfunden wurde - und dies natürlich durch wissenschaftliche Forschungen weiterentwickeln. Auf der Kundenseite ist es so, dass das Bewusstsein für Gesundheit und Wohlergehen immer weiter zunimmt - auch über die Auswirkungen steigender Umweltbelastungen, die sich verstärkt in Unverträglichkeiten und Allergien äußern und wo gesunde Ernährung einen positiven Einfluss hat. Aber auch aus der oben angesprochenen Wertediskussion heraus glaube ich, das Bio auch in Zukunft weiter wachsen wird.

Infos zu weiteren Vorträgen und Verkostungen bei TriadeBio gibt es hier.

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Editorial Salto Mo., 11.11.2013 - 12:19

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Mo., 11.11.2013 - 12:19 Permalink
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Benno Kusstatscher Mo., 11.11.2013 - 12:49

Als einem Kolibri oder einem Betrieb, der sich mit Gemeinwohlökonomie befasst, ähnlich viel Aufmerksamkeit einberaumt wurde, beschwerte sich keiner. Ist Bio so anders?

Mo., 11.11.2013 - 12:49 Permalink