„Heute pflanzen, um morgen zu atmen“
Jenen, die sagen: „Die Jugend protestiert mehr aus Schul-Faulheit, als für die Umwelt“ wird mit dieser Aktion der Nährboden für ihre Argumente genommen. Denn die jungen Leute marschieren nicht nur symbolisch für mehr Einsatz gegen den Klimawandel, sondern machen jetzt auch konkrete Schritte. So organisiert eine Gruppe junger Menschen aus Bozen gemeinsam mit der Abteilung Forstwirtschaft und dem Forstinspektorat Bozen I die erste partizipative Aufforstungs-Aktion des Landes „South Tyrol Plants“.
Bei solchen Baumpflanzaktionen pflanzt ein Team von Freiwilligen gemeinsam Bäume im Wald, um der Vegetation nach Unwettern oder aufgrund von Abholzung auf die Sprünge zu helfen. Solche öffentliche Baumpflanzaktionen gibt es mittlerweile immer öfter, überall auf der Welt. Denn Wälder schaffen nicht nur Lebensraum für Tiere, eine saubere Luft oder bieten Arbeitsplätze und wichtige Rohstoffe. Sie sind auch zentral im Kampf gegen Klimawandel. Bäume fangen CO2 ein, und wandeln ihn in Sauerstoff um. Sie sind somit die größten natürlichen Treibhausgas-Reduzierer, die unser Planet besitzt- und die er dringend nötig hat. Doch: Je weniger Bäume und Wälder, desto mehr Erderwärmung; je mehr Erderwärmung, desto weniger Wälder und Bäume. Genau diesen Teufelskreis versuchen Baumpflanzaktionen zu durchbrechen.
So hinterlassen wir auch zukünftigen Generationen eine lebenswerte Umgebung: mit dem was heute gepflanzt wird, kann morgen geatmet werden.
South Tyrol Plants ist die erste für alle offene Aufforstungs-Initiative in Südtirol- mit dem Ziel, Südtirols Wäldern zu helfen, sich vom schweren Unwetter zu erholen, das Ende Oktober 2018 den Alpenraum traf: „Wir wollen uns als Teil einer Gemeinschaft fühlen, die aktiv am Leben ihres Territoriums teilnimmt. Deshalb möchten wir möglichst viele Mitmenschen aufrufen mit uns Hand anzulegen und gemeinsam in einem der am stärksten betroffenen Gebiete Südtirols, in Obereggen, unsere Wälder aufforsten,“ schreibt das junge Team auf seiner Webseite.
Das schwere Unwetter vom Oktober 2018 wurde durch das Sturmtief Vaia ausgelöst. In den Bergen Südtirols wurden Windspitzen von bis zu 200 km/h gemessen, die gravierende Waldschäden verursachten. Fast 6 Tausend Hektar Wald wurden komplett vom Wind zerstört. Das ist in etwa jene Holzmenge, die in Südtirol normalerweise in einem Zeitraum von zwei Jahren geschlagen wird. In besonders betroffenen Gemeinden, wie am Karersee und in Obereggen, wurde durch den Sturm gar das 16fache der Jahreserntemenge abgeholzt. Die plötzliche Menge an Schnittholz hat den Marktpreis beeinflusst, welcher etwa für Fichtenholz im Mittel um 28 Prozent fiel. Abholzung bringt aber nicht nur negative Folgen für die Wirtschaft, sondern auch für den Menschen, denn Wälder bieten einen natürlichen Schutz vor Muren und Lawinen. Außerdem fördert die Anhäufung von totem Holz die Vermehrung von parasitären Insekten, was das Ökosystem des Waldes aus dem Gleichgewicht wirft.
Das Unwetter vom Oktober 2018 zerstörte fast 6 Tausend Hektar Wald in Südtirol. Das ist in etwa jene Holzmenge, die normalerweise in einem Zeitraum von zwei Jahren geschlagen wird.
Aus diesem Grund entschloss sich South Tyrol Plants, in Obereggen mit der Aufforstungsaktion durchzustarten. „Als wir die Folgeschäden des Sturmtiefs Vaia in unseren wunderschönen Berggebieten sahen, fragten wir uns, wie wir der Natur helfen könnten, sich so schnell wie möglich zu erholen,“ erzählt einer der Organisatoren Matthias. Doch die Aktion soll nicht nur kurzfristig den Wäldern helfen, sondern auch nachhaltig Wandel erzeugen: „Gleichzeitig wollten wir den Menschen die Bedeutung des Ökosystems Wald näherbringen und vor den verheerenden Auswirkungen der globalen Klimaerwärmung warnen“, so Matthias. Denn das Sturmtief Vaia hängt unmittelbar mit dem Klimawandel zusammen, betont das Team von South Tyrol Plants auf seiner Webseite: „Es ist leider anzunehmen, dass in Zukunft weitere Unwetter dieser Art Südtirol heimsuchen werden. Aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels werden diese sogar teilweise noch verheerender ausfallen.“
Es ist leider anzunehmen, dass in Zukunft weitere Unwetter dieser Art Südtirol heimsuchen werden. Aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels werden diese sogar teilweise noch verheerender ausfallen
Umso wichtiger sei es daher, dem Wald durch gezielte Aufforstung zu helfen, die natürlichen Regenerationszeiten zu beschleunigen. Unter normalen Umständen wäre zwar eine natürliche Wiederherstellung des Ökosystems vorzuziehen, jedoch könne durch detaillierte Planung und professionelle Hilfe ein vergleichbares „künstliches“ Ergebnis erzielt werden.
Doch nicht nur für heute ist die Aktion wichtig, sondern auch für morgen, betont das Team auf seiner Webseite, wo Generationengerechtigkeit groß geschrieben wird: „So hinterlassen wir auch zukünftigen Generationen eine lebenswerte Umgebung: mit dem was heute gepflanzt wird, kann morgen geatmet werden.“
Sehr lobenswert, denn das
Sehr lobenswert, denn das Gebiet sieht schon sehr mitgenommen aus... gut wenn man da etwas nachhilft um eine Wiederbewaldung zu beschleunigen.
Interessant für mich ist aber auch, welche Bäume gepflanzt werden, eine Information die man noch nicht aus der Webseite herauslesen kann.
Denn wieder eine Fichten-Monokultur zu pflanzen wäre mit vielen Nachteilen verbunden.
Deshalb hoffe ich dass verschiedene Baumarten gepflanzt werden (Lärche, Zirbe, eventuell auch Laubbäume), die den zukünftigen Wald schützenswert sowie nachhaltig bewirtschaftbar machen.