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"Junges Bioland" zu Besuch in Südtirol

Die Entwicklung des Bio-Marktes hier und in Deutschland bestimmten die Gespräche der jungen Nachwuchslandwirte, die vergangenes Wochenende in Südtirol zu Besuch waren.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: Bioland Südtirol

Vom 9. bis 11. Oktober besuchte das Junge Bioland im Rahmen ihrer Herbstexkursion einige Bioland-Betriebe in Südtirol. Junges Bioland – darunter verstehen sich rund 200 Nachwuchslandwirte aus Deutschland, die sich für den organisch-biologischen Landbau interessieren. Die Mitglieder des Vereins dürfen nicht älter als 36 Jahre alt sein und müssen in engem Austausch mit einem Mitgliedsbetrieb des Bioland e.V. stehen, weshalb viele der Mitglieder über den Familienbetrieb zu Junges Bioland gekommen sind. Für Sina Brenneker stellt die Gruppe somit die Möglichkeit dar, „dass gerade die jüngere Generation, die dann irgendwann vielleicht den Hof übernimmt, sich so nochmal austauschen kann.“ Es eint das Interesse über den Bio-Landbau zu diskutieren und sich für die Verbreitung der ökologischen Landwirtschaft zu engagieren.

 

 

Im Programm der diesjährigen Herbstexkursion stand die Besichtigung von fünf verschiedenen Betrieben. So wurde am Freitag zunächst der Hof Gandberg von Thomas Niedermayr in Eppan besucht. Nach einer Führung über das Gelände mit Erzählungen über die Übernahme des elterlichen Hofes und Berichten über den Anbau von PIWI Rebsorten, sogenannte pilz-widerstandsfähige Rebsorten, durfte der gereifte Wein auch verkostet werden. Im Anschluss begrüßte Othmar Malleier die Gruppe in Tscherms für einen Spaziergang durch seine Apfelplantagen. Samstags folgte die Besichtigung des Milchviehbetriebs von Günther Wallnöfer in Mals mit einer kurzen Berichterstattung über das Vorhaben der „Pestizidfreien Zone Mals“ im Anschluss. Die Exkursion der Gruppe endete am Sonntag nach dem Besuch des Obstbaubetriebes von Patrick Gamper in Schlanders und des Milchziegenbetriebs in Prad unter Führung von Erich Primisser. So konnte die Gruppe an dem kurzen Wochenende gleich die gesamte Bandbreite der Südtiroler Bio-Landwirtschaft kennenlernen.

Heutzutage entsprechen die Preise in wenigen Fällen dem tatsächlichen Wert der Produkte.

Exkursionen wie diese finden zweimal jährlich statt – im Frühjahr und im Herbst. Inhaltlich steht dabei bei Ersterem die Praxis in der Landwirtschaft im Fokus, während bei Letzterem insbesondere die politischen Zusammenhänge im Bereich der Öko-Landwirtschaft diskutiert werden.

So wurde auch während der diesjährigen Herbstexkursion die Entwicklung des Bio-Marktes kritisch hinterfragt. Über die steigende Nachfrage freuen sich die zukünftigen Bio-Landwirte zwar, jedoch wird bereits jetzt die Preisentwicklung mit Argwohn betrachtet. Während immer mehr Bauern auf einen ökologischen Landwirtschaftsbetrieb umstellen, finden sich auch bei Discountern vermehrt Lebensmittel eigener Bio-Marken. Die Zunahme von Betrieben und Verkäufern, die sich im Bio-Sektor bewegen, geht jedoch mit einem größeren Preiswettbewerb einher.

 

 

Genau hier liegt laut Junges Bioland auch das Problem im Lebensmittelhandel – heutzutage entsprechen die Preise in wenigen Fällen dem tatsächlichen Wert der Produkte. Die jungen Landwirte bemängeln, dass die immer längeren Produktionswege zwischen Produzent und Konsument die Wahrnehmung des eigentlichen Produktwertes verzerren. Gerade die geringeren Verkaufspreise bei Discountern erschweren den Bio-Landwirten den Vertrieb ihrer aufwendiger produzierten Waren, wodurch die regionalen Strukturen geschwächt werden.

Ähnliche Diskussionen von Nachwuchskräften über die Entwicklungen im Bio-Sektor könnte es auch in Südtirol geben. Was fehlt, ist eine Gruppe junger Landwirte für den Landesverband Südtirol. Vielleicht werden sich in den kommenden Jahren auch hier einige Personen zusammenfinden, die gerne über die Zukunft der Bio-Landwirtschaft diskutieren und sich austauschen wollen. Dann heißt es auch bald „Junges Bioland aus Südtirol zu Besuch in Deutschland“!

Annika Peine

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Klemens Kössler Mo., 26.10.2020 - 16:04

Kann mir nicht vorstellen dass die Besichtigung in Mals berauschend war.
Die ganze Aktion in Mals dürfte wohl nur als schlechtes Beispiel vorzeigewürdig sein. Günther Wallnöfer ist doch nicht nur Titelbild für ein sehr umstrittenes Buch sondern auch dafür mitverantwortlich dass sich eine Bioregion Obervinschgau in eine Sackgasse manövriert hat und damit ein imageschaden für ganz Südtirol provoziert wurde. Bio in Südtirol wird mit diesem Imageschaden mitleiden.

Mo., 26.10.2020 - 16:04 Permalink
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Günther Mayr Fr., 13.11.2020 - 13:24

Die Landwirtschaft insgesamt leidet darunter wie sie wahrgenommen und dargestellt wird: Genauso wie Sie es suggerieren!
So als gäbe es nur eine Seite des Mondes!
AUCH die Bio-Landwirtschaft verwendet "massiv" Pestizide.
Entweder man zeichnet ein wahrheitsgetreues Bild, oder man sieht nur das was man will: Scheiß und Scheiße.

Fr., 13.11.2020 - 13:24 Permalink
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Günther Mayr Sa., 14.11.2020 - 15:49

"Das südtiroler Image leidet aber nicht durch die Biolandwirtschaft, sondern durch den massiven Einsatz von Pestiziden."
"Die Biomonokultur verwendet auch massiv Pestizide"
ihre Worte ihre Bilder - was nun?
Die Landwirtschaft insgesamt leidet darunter wie sie wahrgenommen und dargestellt wird!
Wer sich besser verkauft - verkauft sich besser!

Sa., 14.11.2020 - 15:49 Permalink