Die Sternstunde der Lene Morgenstern
„Ich wohne mit Ernst und Heiter und meine zentralen Lebensfelder sind die Philosophie und die Poesie“, sagt Lene Morgenstern, die als Poetry-Slammerin in Südtirol und darüberhinaus unterwegs ist und derzeit mit ihrer Art von Slam gut anzukommen scheint. „Ich bin Anhängerin der philosophischen Spontanpoesie und schreibe Vieles in diese Richtung.“ Mit einem dieser Texte hat sich die Boznerin beim Wettbewerb der Schweizer Fernsehsendung „Sternstunde Philosophie“ beworben und wurde prompt nach Zürich zur Vorausscheidung eingeladen.
„Ich habe einen Text eingesandt, der eine Mischung aus Selbstvorstellung und Wahrheitssuche ist, einen Text mit philosophischen Argumenten und heiterem Lokalbezug.“ Der dann von der Jury (Wolfram Eilenberger, Chefredakteur des deutschen Philosophie-Magazins, Barbara Bleisch, Moderatorin der Sternstunde Philosophie, Univ.-Prof. Hans Johann Glock und Autorin Monica Cantieni) und dem Publikum als Siegertext gekürt wurde. „Jeder Vortrag von uns acht eingeladenen Slammern dauerte 4 Minuten, es war eine Superstimmung im Saal und das Publikum ging voll mit.“ Einen philosophischen Text zu „slammen“, verlange zwei Fähigkeiten, meint Lene Morgenstern. Einmal müsse man denken können und diese Gedanken auch sprachlich gut präsentieren können. Die philosophische Schiene im literarischen Performance-Bühnengeschäft liegt ihr auch deshalb so gut, weil sie selbst das Fach studiert hat und es den Schülern des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums in Bozen näherbringt.
„Ich muss mir dieses Jahr wirklich sehr gut einteilen, denn ich habe so viele Angebote aufzutreten wie noch nie.“ Sie will auch ihre Lesebühne in der Carambolage weiterführen, einen Leseabend mit Literaten und Lautpoeten. Derzeit aber im Vordergrund: der Auftritt im Schweizer Fernsehen. „Das war sicher eine intellektuelle Herausforderung, denn nachdem mein vorbereiteter Text so erfolgreich abschnitt, mussten wir einen zweiten Text in nur einer halben Stunde produzieren, und zwar zum Thema „Macht Philosophie glücklich?“
Auch hier war wieder eine Mischung aus Reflexion und Spontaneität gefragt. Lene Morgenstern hatte sich vorab ein virtuelles Netzwerk organisiert, Freunde, die ihr helfen sollten, den Text zu schreiben: „Ich hab meine Leute aus Stuttgart, Wien, Mainz, Meran und Bozen via facebook kontaktiert und die haben mir dann Ideen geliefert. Herausgekommen ist ein Spontanwerk über das Lebensglück, an dem der eine vorbeirennt und das ein anderer hingegen sehr wohl mitnimmt. Mein Aufhänger war Picasso und der gelbe Fleck, der für den einen die Sonne bedeutet und für einen anderen eben nur einen gelben Fleck.“
Das Thema der Schweizer Fernsehsendung dreht sich ebenfalls um die Frage „Macht Philosophie glücklich?“ Lene Morgensterns philosophische Begabung bringt ihr selbst mal einiges an Glück, sie diskutiert mit Wolfram Eilenberger, Chefredakteurr des «Philosophie Magazin», und Martina Bernasconi, Inhaberin einer philosophischen Praxis, über den Aufschwung der Philosophie, die in den letzten Jahren zahlreiche Bestseller lieferte. Erstausstrahlung der Sendung am 1. Dezember um 11 Uhr im SRF1.
großartig!
Ich habe mir das Video online angesehen, einfach eine großartige Leistung! Herzliche Glückwünsche!
Philsophie als Kleinkunst?
kann leider nicht den Mehrwert erkennen poetry slam mit Gedankenbrocken aus der Philosphie zu garnieren. Vieleicht wird diese expressive Art so manchen ansprechen, aber wie das wirkliche eine Anregung zum philosophischen Denken sein soll ist mir nicht wirklich ersichtlich.
Wer sich für Philosphie interessiert, sollte sich doch lieber eine gute Einführung besorgen.Ungeachtet des Hypes wäre Precht zu empfehlen oder auch Thomas Nagel.